Das plant der drittgrößte Versender im Markt

Die beiden Platzhirsche im Arzneimittelversandmarkt, Shop Apotheke und DocMorris, sind wohlbekannt. Die Nummer drei im Markt hingegen, Apologistics, haben weit weniger auf dem Schirm. Im Interview mit dem Handelsblatt erklärt der CEO des Versandhändlers, wo die Reise in kommenden zwei Jahren hingehen soll. Unter anderem will sich das Unternehmen von seinem Namen verabschieden und auf Telepharmazie setzen. Kooperationen mit Apotheken werden hingegen für wirtschaftlich nicht sinnvoll erachtet. 

Apologistics ist nach Shop Apotheke und DocMorris die Nummer drei deutschen Versandhandel mit Arzneimitteln. Das Unternehmen, das Standorte in Leipzig und im niederländischen Duiven betreibt, macht laut Geschäftsführer Oliver Scheel 200 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Zum Vergleich: Shop Apotheke hat im Jahr 2020 rund 600 Millionen Euro umgesetzt, DocMorris knapp über 1 Milliarde Euro. Laut dem CEO hat Apologistics aber bezüglich der Umsatzkapazität noch gut Luft nach oben. Im Handelsblatt-Interview erklärt er, dass man mit verschiedenen Akteuren im Gespräch sei, die „ungenutzte Kapitalanlage“ auszunutzen.

Profitabel ist übrigens auch Apologistics nicht, wie Scheel gegenüber dem „Handelsblatt“ einräumt, obwohl der Gründer Michael Fritsch eigentlich in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben wollte. Und: Wie alle Versender werde auch Apologistics die Umsatzerwartungen anpassen müssen, so der CEO weiter. Der Grund in seinen Augen: Die meisten Ärzte werden noch mit der Pandemie beschäftigt sein und daher wenige E-Rezepte ausstellen – von ein paar jungen, digitalaffinen Ärztinnen und Ärzten, die bereits im ersten Halbjahr 2022 E-Rezepte ausstellen werden, mal abgesehen.

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Nichtsdestrotz geht Scheel davon aus, dass das Jahr 2022 viele Überraschungen bergen wird und im Online-Apothekenmarkt viel passieren wird. Im nächsten Jahr werde „Geschichte geschrieben“, davon ist Scheel überzeugt. Zu der Frage, ob er auch mit Amazon verhandelt, möchte er sich allerdings nicht äußern. Hintergrund der Frage ist, dass Gründer Fritsch in einem früheren Gespräch mit dem Handelsblatt erklärt hatte, dass man mit dem Online-Riesen sprechen würde, wenn er auf Apologistics zukäme. Auf der Webseite wird Amazon zumindest als „Business-Partner“ gelistet.

Grundsätzlich würde Scheel ein Verkauf aber nicht überraschen, wie er erklärt. Er begründet das damit, dass der Investor THI inzwischen dreieinhalb Jahre an Bord ist. Die Art des Investments sei üblicherweise auf drei bis fünf Jahre angelegt. Und die seien in den nächsten zwei Jahren – so lange geht der kürzliche gestartete Wachstumsplan – deutlich überschritten. THI hält 65 Prozent an Apologistics, die restlichen 35 Prozent gehören dem Gründer Michael Fritsch.

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