So lange dauert es, bis die Booster-Impfung wirkt – und Ihr Schutz wieder steigt

Experten raten vor allem Risikopatienten zu einer schnellen dritten Corona-Impfung. Das soll ihre Immunabwehr über den Winter hochhalten. Doch wie lange dauert es, bis sich dieser Effekt einstellt und der Körper wieder mehr Antikörper produziert?

Die Stiko empfiehlt vor allem Älteren und Mitarbeitern in Medizin und Pflege eine Corona-Drittimpfung nach sechs Monaten. Politik und viele Virologen gehen noch weiter: Sie halten eine Auffrischungsimpfung für jeden für sinnvoll.

So erklärt etwa Carsten Watzl, Arzt und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, im FOCUS-Online-Interview: "Die dritte Impfung sehe ich gar nicht als Auffrischungsimpfung, sondern als Teil eines normalen Impfschemas." Er könne sich vorstellen, dass die Grundimmunisierung gegen Corona künftig generell aus drei Impfungen bestehe. "Immunologisch ist das sinnvoll, weil sich die Immunantwort jedes Mal verbessert, wenn der Körper sich mit dem Erreger beziehungsweise der Impfung auseinandersetzt."

Wie schnell verbessert der Booster die Immunabwehr?

Der Effekt der dritten Impfung auf das Immunsystem tritt dabei ähnlich schnell ein wie nach der ersten und zweiten Dosis. "Nach Informationen der BZgA wurde in einer Studie aus Israel festgestellt, dass sich die Infektionen in der Gruppe mit Auffrischungsimpfung ab 12 Tagen nach der Verabreichung um den Faktor 11,3 gegenüber der Gruppe ohne Auffrischungsimpfung verringert hatten", heißt es in einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten".

Das in Deutschland für die Sicherheit und Kontrolle von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) geht offenbar sogar davon aus, dass die Immunabwehr bereits nach einer Woche deutlich verbessert ist: "Nach aktuellem Kenntnisstand ruft die Auffrischimpfung eine Gedächtnisantwort hervor, mit der nach fünf bis sieben Tagen ein vergleichbarer Schutz wie nach der Grundimmunisierung erreicht wird", zitiert es die "Berliner Morgenpost". Nach der Zweitimpfung gelten Personen nach 14 Tagen als vollständig geimpft. Spätestens dann ist auch der volle Effekt der Booster-Dosis aufgebaut und Ihre Abwehr wieder gestärkt.

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Was bringt die Booster-Impfung für meine Corona-Abwehr?

Wie deutlich die dritte Impfung die Abwehrkraft des Körpers stärken kann, hat zuletzt eine Studie aus Israel gezeigt. Dort erhalten Risikogruppen bereits seit Mitte Juli Auffrischungsimpfungen. Wissenschaftler um Ran Balicer vom Clalit Research Institute in Tel Aviv haben die Daten von jeweils rund 728.000 Dreifach- und Zweifach-Geimpften verglichen. Die zweite Impfung lag bei allen Teilnehmern mindestens fünf Monate zurück.

Das Ergebnis: Die Wirksamkeit der Impfung gegen eine Krankenhauseinweisung aufgrund eines schweren Covid-19-Verlaufs war nach der dritten Dosis um 93 Prozent höher als nach der zweiten. Schwere Verläufe konnten nach einer Drittimpfung demnach mit einer Wirksamkeit von 92 Prozent im Vergleich zur doppelten Dosis reduziert werden. Und auch die Wirksamkeit zur Verhinderung von Todesfällen lag nach den Drittimpfungen um 81 Prozent höher als bei den Zweitimpfungen.

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Sollten Doppelt-Geimpfte die Booster-Impfung vorziehen?

„Ich würde jetzt keine generelle Empfehlung aussprechen, dass sich alle Geimpften vor Weihnachten ihren Booster abholen“, erklärt Virologe Martin Stürmer. „Bei den meisten Fällen ist es wahrscheinlich gar nicht nötig, den Impfschutz vor Ablauf der Frist aufzufrischen.“ Die Zulassungsstudien der Impfstoffhersteller hätten das verdeutlicht. „Da zeigten die Vakzine auch nach sechs Monaten noch Wirksamkeit“, sagt er. Erst dann, zwischen einem halben und einem Jahr nach der zweiten Impfung, lasse der Impfschutz allmählich nach.

Kann ich mich zu früh impfen lassen?

Laut Stürmer ist es nach heutigem Forschungsstand also nicht nötig, den Impfschutz früher aufzufrischen. Eine gesundheitliche Gefahr gehe davon allerdings nicht aus. „Natürlich sollte sich niemand zwei oder drei Wochen nach der zweiten Impfung gleich nochmal impfen lassen. Aber etwa nach fünf Monaten muss niemand mehr eine überschießende Immunreaktion fürchten“, erklärt er. In Israel seien beispielsweise zahlreiche Menschen bereits fünf Monate nach der Zweitimpfung ein drittes Mal immunisiert worden.

„Wurde jetzt jemand hierzulande beispielsweise im Juli geimpft und würde normalerweise im Januar seinen Booster bekommen, dann kann derjenige sich sicher auch schon im Dezember um einen Termin bemühen. Da machen ein paar Wochen keinen großen Unterschied“, erklärt er. Ob er die dritte Dosis dann aber tatsächlich vor Ablauf der sechs Monate bekomme, müsse der Impfarzt oder Hausarzt entscheiden.

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