Morgens um halb neun sind die Busse und U-Bahnen selbst in Pandemiezeiten voll. Weil nun mal viele Leute zur Arbeit müssen. Und abends fahren dann alle wieder gleichzeitig nach Hause. Denn noch immer orientiert sich ein Großteil der Unternehmen bei der Arbeitszeit an Rhythmen wie Nine-to-five.
„Früher vor der Industrialisierung waren die Menschen noch anders getaktet. Erst mit der Industriearbeit mussten sie regelmäßig zu bestimmten Zeiten erscheinen“, sagt Zeitmanagement-Experte Lothar Seiwert im Podcast „Smarter leben“. „Alle, die irgendwie losgelöst von solchen Produktionsprozessen oder persönlichen Dienstleistungen arbeiten, sollten mehr Freiheiten haben.“ Wann jemand arbeitet, und wo jemand arbeitet, sei in bestimmten Branchen eigentlich egal. „Hauptsache, das Ergebnis stimmt.“
Gemeinsam mit der Wirtschaftsjournalistin Silvia Sperling hat Seiwert das Buch „Die Intervall-Woche“ geschrieben. Dafür haben sich die beiden mit „New Work“-Konzepten und Erkenntnissen der Chronobiologie beschäftigt.
Lothar Seiwert und Silvia Sperling
Max Gall, privat
So plädieren die beiden nun dafür, den Job an den eigenen Biorhythmus anzupassen. Denn flexible Arbeitszeiten können gesünder sein und Freiräume schaffen – für das, was einem wichtig ist: Familie, Hobby oder ein Nebenprojekt. „Pay yourself first! Stelle dich an den Anfang der Kette“, sagt Sperling. „Das ist ziemlich wichtig, dass man seine eigene Biologie kennt. Und dass man nicht gegen sich, sondern mit dem Körper arbeitet.“
Doch nicht alle Menschen kennen ihre Bedürfnisse – und erst recht nicht ihre innere Uhr. Was also ist zu tun? „Aufstehen ohne Wecker – das wäre das Erste, was man machen könnte, um den eigenen Biorhythmus kennenzulernen. Ich stehe mittlerweile schon seit einem Jahr komplett ohne Wecker auf. Und ich weiß, dass ich mich auf meinen Körper verlassen kann“, so Sperling.
„Die alte Taktung, also morgens um neun Uhr im Büro zu sitzen und abends um 17 oder 18 Uhr nach Hause zu fahren, und der ganze Berufsverkehr – das macht doch heute ökologisch und sonst wie überhaupt keinen Sinn mehr“, sagt Seiwert. „Die Arbeitskultur beginnt, sich dramatisch zu verändern. Und sie hat sich schon verändert.“
Wie finde ich heraus, was mir bei der Arbeit wichtig ist? Wie funktioniert eigentlich unsere innere Uhr? Und wie passen wir die Arbeitszeiten am besten unseren Biorhythmus an? Auf diese und weitere Fragen antworten Silvia Sperling und Lothar Seiwert im Ideen-Podcast „Smarter leben“.
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