"Das mit den acht Stunden ist ein verbreiteter Irrglaube"

SPIEGEL: Nicht jeder braucht acht Stunden Schlaf?

Ptáček: Nein, das mit den acht Stunden ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Es gibt Menschen, die mit nur vier Stunden Schlaf pro Nacht ihr Leben lang sehr gut funktionieren. Viele Menschen sind Kurzschläfer, und es gefällt ihnen.

Louis Ptáček ist Schlafforscher an der University of California in San Francisco.

SPIEGEL: Die werden nicht krank oder mürrisch?

Ptáček: Im Gegenteil. Unsere Forschung zeigt sogar, dass diese sogenannten natürlichen Kurzschläfer sehr leistungsfähig sind und emotionalen und physischen Belastungen besser gewachsen zu sein scheinen als der Durchschnitt. Und sie sind häufig sehr optimistisch – ein faszinierendes Phänomen. 

SPIEGEL: Die meisten Menschen würden unter Schlafmangel leiden.

Ptáček: Wer als Durchschnittsschläfer ein oder zwei Monate lang jede Nacht nur sechs Stunden schliefe, würde sich schlecht fühlen, schlechtere Leistungen erbringen und eher deprimiert sein. Chronisch zu wenig Schlaf zu bekommen, kann krank machen. Es erhöht das Risiko für viele Krebsarten, für Stoffwechsel- und Autoimmunkrankheiten und neurodegenerative Leiden. Bei natürlichen Kurzschläfern ist das jedoch erstaunlicherweise anders.

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