Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: Deutsche Intensivmediziner appellieren an die Politik, schnellstmöglich bundeseinheitliche Lockdown-Regeln im Infektionsschutzgesetz zu beschließen. Intensivstationen füllen sich immer mehr. Inzwischen sind 43 Prozent der Deutschen für eine Verschärfung der Regeln. Alle aktuellen Corona-News finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona in Deutschland vom 17. April
Corona-News im Überblick:
- Live-Karte zum Coronavirus und Radar mit Zahlen und Fakten
- News, Service und Ideen zur Pandemie finden Sie in unserem Überblick
- Kabinett beschließt Bundes-Notbremse: Was Sie zum Lockdown-Gesetz wissen müssen
Nach Morddrohungen: Farbanschlag auf Auto von Lauterbach in Köln
09.20 Uhr: SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach gilt als Deutschlands warnender Corona-Experte aus Politik und Wissenschaft zugleich. Seine Einschätzungen kommen schon seit Beginn der Pandemie bei einigen gar nicht gut an, zuletzt meldete er Hassbriefe und Morddrohungen, die ihn ständig erreichen. Am Freitag wurde nun sein Smart demoliert, wie er auf Twitter bekannt gab. Das bestätigte am Samstag auch ein Polizeisprecher. Die Unbekannten hätten in der Nacht einen Farbeimer über das Auto gekippt, auch die Scheiben seien verschmutzt, er könne den Wagen nicht mehr fahren, schreibt Lauterbach.Zuvor meldete Grünen-Politikerin Ricarda Lang, dass auch sie zu den Politikern gehört, die immer öfter bedroht und eingeschüchtert werden. Lauterbach kommentierte daraufhin: "Aber wir werden nie aufgeben."
Justizministerin ruft Polizei zu hartem Vorgehen bei Corona-Protesten auf
09.03 Uhr: Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Polizei zu einem harten Vorgehen bei Corona-Demonstrationen aufgerufen. Wenn es zu strafbaren Handlungen oder massiven Verstößen gegen den Infektionsschutz komme, müsse „glasklar eine rote Linie gezogen“ werden, sagte die Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Neben der strafrechtlichen Verfolgung gehört dazu auch, dass Demonstrationen als letzte Konsequenz durch die Polizei aufgelöst werden müssen“, sagte sie.
Das Verhalten einiger Teilnehmer bei Protesten gegen die von der Regierung verhängten Corona-Maßnahmen bezeichnete Lambert als „absolut nicht hinnehmbar“. „Wir können nicht von den Menschen erwarten, dass sie sich in ihrem Privatleben sehr stark einschränken, während sich zugleich andere bei Corona-Demonstrationen über alle Regeln hinwegsetzen“, betonte sie.
Insbesondere bei Demonstrationen der sogenannten Querdenker-Bewegung habe es Grenzüberschreitungen gegeben, die „eine Gefahr für die Meinungsfreiheit und für unsere Demokratie“ seien. Die Ministerin verwies unter anderem auf die Bedrohung von Wissenschaftlern und Politikern sowie gewaltsame Angriffe auf Journalisten. Für Samstag sind in mehreren deutschen Städten neue Proteste gegen die Corona-Auflagen geplant.
Foto: dpa Justizministerin Christine Lambrecht (SPD).
"Querdenken"-Demo in Dresden bleibt verboten
07.49 Uhr: Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hat das Verbot der "Querdenker"-Versammlungen für heute in Dresden bestätigt. Das Gericht gehe von nicht vertretbaren Gefahren für Beteiligte und Passanten aus, so eine Sprecherin. Insbesondere wegen der überdurchschnittlich hohen Infektionszahlen und der Verbreitung ansteckenderer Virusvarianten bestehe ein nicht absehbares Risiko.
Der Senat rechne zudem damit, dass mildere Mittel – wie etwa eine Beschränkung der Teilnehmerzahl – nicht wirksam seien. Es sei zu erwarten, dass es dem Veranstalter trotz vorgelegtem Hygienekonzept nicht gelingen werde, für die Einhaltung des Konzepts und eine begrenzte Teilnehmerzahl zu sorgen. Der Beschluss des Oberverwaltungsgerichtes ist unanfechtbar.
RKI meldet 293 Corona-Neuinfektionen weniger als vor einer Woche – auch Zahl der neue Todesfälle sinkt
06.57 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 23.804 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 219 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen von Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wiedergeben.
Am Samstag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 24.097 Neuinfektionen und 246 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag nach RKI-Angaben vom Samstagmorgen bundesweit bei 160,7. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 160,1 angegeben, vor vier Wochen hatte sie noch bei 99,9 gelegen. Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbil
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.123.077 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.765.100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 79.847.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag nach dem RKI-Lagebericht von Freitagabend bei 1,24 (Vortag: 1,18). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 124 weitere Menschen anstecken. «Der Sieben-Tage-R-Wert liegt über 1. Dies bedeutet weiterhin eine Zunahme der Fallzahlen», hieß es im Lagebericht. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Polizei löst Party mit 26 Personen in Schleiz auf
Samstag, 17. April, 06.47 Uhr: Eine illegale Party mit 26 Teilnehmern in Schleiz (Saale-Orla-Kreis) ist in der Nacht zu Samstag von der Polizei aufgelöst worden. Wie die Polizei mitteilte, hatten sich die feierfreudigen Gäste trotz Ausgangssperre in einer Garage ohne Einhaltung der Corona-Regeln amüsiert. Die Partygäste im Alter von 16 bis 25 Jahren erhielten Platzverweise und Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung. Zwei von ihnen leisteten bei der Feststellung ihrer Identitäten Widerstand gegen die Beamten.
Polizei löst Hochzeitsfeier mit 22 Gästen auf
20.22 Uhr: Eine Hochzeitsfeier mit 22 Gästen hat die Polizei in Ulmen (Landkreis Cochem-Zell) aufgelöst. Die Beamten seien von Zeugen alarmiert worden, berichteten sie am Freitagabend. Vor Ort hätten sie das Brautpaar, die Gäste und die Vermieterin der Event-Location angetroffen. Sie seien auf die Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz hingewiesen worden, die derartige Feiern derzeit untersagt. Das Fest wurde aufgelöst. Den Feiernden drohten nun Bußgelder, erklärte die Polizei.
Zahl der Neuinfektionen geht zurück, aber deutlicher Anstieg bei Intensivpatienten
19.55 Uhr: Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle ist im Vergleich zum gestrigen Donnerstag zurückgegangen und im Vergleich zur Vorwoche stabil geblieben. Die Gesundheitsämter der Bundesländer haben am Donnerstag binnen 24 Stunden 25.640 Corona-Neuinfektionen gemeldet, wie eine Auswertung von FOCUS Online zeigt.
Damit meldeten die Länder 37 Neuinfektionen mehr als am Freitag der vergangenen Woche. Die Zahl der Todesfälle entspricht mit 267 exakt denen der Vorwoche und gingen im Vergleich zum gestrigen Donnerstag um 15 zurück. Seit Beginn der Pandemie starben somit bundesweit 79.754 Menschen an oder mit dem Coronavirus.
Die Zahl der Intensivpatienten ist im Vergleich zum Vortag jedoch angestiegen. Laut Daten des DIVI-Intensivregisters wurden 4740 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt – ein Plus von 61 Patienten. Dagegen stieg die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten, die künstlich beatmet werden mussten, auf 2748 Patienten an. Das sind 46 mehr als gestern. Der 7-Tage-R-Wert steigt derweil weiter: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts liegt er derzeit bei 1,24 (Vortag 1,18). Das ist der höchste Wert seit dem letzten Oktober.
Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 3.110.510 Fälle, 79.754 Todesfälle
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg 403.557 (+3528), 9047 Todesfälle (+15)
- Bayern 546.943 (+4504), 13.685 Todesfälle (+27)
- Berlin 158.308 (+1288), 3147 Todesfälle (+4)
- Brandenburg 95.594 (+621), 3435 Todesfälle (+6)
- Bremen 23.257 (+180), 431 Todesfälle (+3)
- Hamburg 67.522 (+420), 1427 Todesfälle (+4)
- Hessen 240.509 (+1923), 6585 Todesfälle (+20)
- Mecklenburg-Vorpommern 35.852 (+422), 926 Todesfälle (+5)
- Niedersachsen 218.413 (+1917), 5115 Todesfälle (+9)
- Nordrhein-Westfalen 669.463 (+5717), 14.814 Todesfälle (+52)
- Rheinland-Pfalz 128.808 (+1132), 3447 Todesfälle (+25)
- Saarland 34.578 (+227), 956 Todesfälle (+0)
- Sachsen 244.089 (+1746), 8719 Todesfälle (+37)
- Sachsen-Anhalt 82.612 (+699), 2938 Todesfälle (+25)
- Schleswig-Holstein 54.775 (+277), 1474 Todesfälle (+1)
- Thüringen 106.200 (+1039), 3608 Todesfälle (+24)
Gesamtstand (16.04.2021, 19.45 Uhr): 3.110.510 Fälle (+25.640), 79.754 Todesfälle (+267)
Vortag (15.04.2021, 19.40 Uhr): 3.084.870 Fälle (+27.972), 79.487 Todesfälle (+282)
Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei ca. 2.752.000 (+15.900). Die Zahl der aktiven Fälle liegt somit bei etwa 278.756.
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (7-Tage-R-Wert): 1,24 (Vortag: 1,18)
Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 4740 (+61)
Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 2708 (+46)
Anzahl Geimpfter (und Impfquote) laut RKI (Stand 15.04): 15.393.858 (18,5 Prozent) Menschen haben bereits eine Erstimpfung erhalten und 5.350.247 Menschen eine Zweitimpfung (6,4 Prozent).
Portugal öffnet Restaurants, Konzerthäuser und Einkaufszentren wieder
19.33 Uhr: Portugal hat sein seit Ende Januar geltendes Verbot von Einreisen aus Großbritannien und Brasilien zum Schutz vor neuen Coronavirus-Varianten aufgehoben. Touristische Reisen von Großbritannien oder Brasilien nach Portugal seien aber weiterhin untersagt, teilte das Innenministerium in Lissabon am Freitag mit. Einreisen seien nur aus wichtigen Gründen möglich. Dazu zählen berufliche, familiäre, gesundheitliche und humanitäre Gründe.
Aus Ländern mit einem Inzidenzwert über 150 wie derzeit Deutschland und Spanien sind nach Angaben des Innenministeriums vom Freitag ebenfalls nur dringend notwendige Einreisen erlaubt. Corbis via Getty Images Rentner in einem Park in Portugals Hauptstadt Lissabon
Nach erfolgreichen Lockdown-Maßnahmen hat Portugal mittlerweile mit Lockerungen begonnen, am Montag soll die dritte Stufe der Lockerungen in Kraft treten. Mit Ausnahme von etwa einem Dutzend Gemeinden mit hohen Corona-Fallzahlen sollen Restaurants, Einkaufszentren, Konzerthäuser, Oberschulen und Universitäten wieder öffnen.
Physiker: Privatbesuche verbieten besser als pauschale Ausgangssperre
18.18 Uhr: Mit den geplanten abendlichen Ausgangsbeschränkungen kann die Verbreitung des Coronavirus nach Einschätzung des Berliner Physikers Kai Nagel spürbar reduziert werden. Aber: Statt abends Ausgänge pauschal zu verbieten plädierte Nagel am Freitag in einer Bundestagsanhörung zur geplanten Corona-Notbremse des Bundes dafür, nur den Ausgang für private Besuche in Innenräumen zu verbieten – dafür den ganzen Tag. Hintergrund ist das weit höhere Infektionsrisiko in Innenräumen.
Um die Infektionszahl zu senken, sei eine Verminderung der Infektionen in Schulen, bei der Arbeit und bei privaten Besuche nötig, sagte der Experte für Voraussagen des Infektionsgeschehens. Die geplanten abendlichen Ausgangsbeschränkungen könnten den sogenannten 7-Tages-R-Wert dabei um 0,1 senken. Am Freitag lag dieser Wert bei 1,18: Durchschnittlich so viele Ansteckungen gibt es pro infizierter Person. Erfahrungen aus Großbritannien bestätigten modellhafte Prognosen, dass der positive Effekt auf das Infektionsgeschehen fünf Mal so groß wäre, würde man stattdessen hingegen den Aufenthalt im öffentlichen Raum zum Zwecke privater Besuche rund um die Uhr verbieten, so Nagel.
Dann wäre der Zweck der Ausgangsbeschränkungen auch klarer umrissen. Ein Vorteil wäre auch, dass die Polizei nicht Treffen in Parks untersagen müsste, die aus wissenschaftlicher Sicht kein sehr großes Risiko darstellten, so der Forscher an der Technischen Universität Berlin.
Laut der am Freitag erstmals im Bundestag beratenen Corona-Notbremse soll in Regionen mit vielen Infektionen der Aufenthalt von Personen außerhalb einer Wohnung oder einer Unterkunft und dem jeweils dazugehörigen Besitztum von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr untersagt sein. Nicht gelten soll das für die Versorgung von Tieren, in Notfällen, für die Berufsausübung, bei der Wahrnehmung des Sorge- oder Umgangsrechts, der unaufschiebbaren Betreuung unterstützungsbedürftiger Personen oder Minderjähriger, der Begleitung Sterbender oder aus ähnlich wichtigen Gründen. Alessandro Crinari/KEYSTONE/Ti-P
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