Die WHO ist in Alarmbereitschaft: In China leiden gerade sehr viele Kinder an Lungenentzündungen. Und nun zeigt eine Schweizer Studie, dass auch in unserem Nachbarland die Fälle zunehmen.
In China hatten Medien über eine Häufung nicht diagnostizierter Lungenentzündungen unter Kindern berichtet. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist bisher noch unklar, ob diese mit dem allgemeinen Anstieg von Atemwegserkrankungen – etwa von Corona und Influenza – in China zusammenhängt. Die Gesundheitsexperten fordern nun weitere Informationen von China.
Schweiz meldet Anstieg an Lungenentzündungen
Doch nicht nur dort macht sich ein Anstieg an Lungenentzündungen bemerkbar. Laut einer neuen Studie häufen sich auch in der Schweiz die Fälle. Diese erschien jetzt im Fachblatt „The Lancet Microbe“. Auslöser für den Anstieg sind demnach Mykoplasmen – Bakterien, die vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Lungenentzündungen verursachen können.
Wie Studienleiter Patrick Meyer Sauteur vom Kinderspital Zürich laut „Blick“ erklärte, waren diese Bakterien während der Pandemie ganz verschwunden. Die Forscher hätten gerätselt, ob sie überhaupt je wiederkommen. Laut Studie sind diese jetzt jedoch zurück. Mittlerweile hätten sie mindestens das Niveau vor der Pandemie erreicht. Sauteur spricht von „Rekordzahlen in der Schweiz“.
Symptome einer Lungenentzündung aufgrund von Mykoplasmen sind laut „MSD Manuals“ in der Regel mild und umfassen
- leichtes Fieber,
- Müdigkeit
- Halsschmerzen und
- Husten.
China führt Anstieg auf Aufhebung der Corona-Maßnahmen zurück
Was in China hinter den Lungenentzündungen steckt, ist noch nicht abschließend geklärt. Weit verbreitet seien zudem Atemwegserreger wie Rhinoviren und RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus). Auch Mykoplasmen-Infektionen seien in letzter Zeit vermehrt aufgetreten, hätten aber in der Hauptstadt ihren Höhepunkt bereits überschritten.
Die Nationale Gesundheitskommission Chinas führt die Zunahme solcher Erkrankungen im Land auf die Verbreitung der Erreger nach Aufhebung der Corona-Maßnahmen zurück. Auch in anderen Ländern wie Deutschland hatte es danach besonders starke Wellen von Erkältungskrankheiten gegeben.
In Chinas sozialen Medien kursieren seit Tagen Berichte und Bilder von vollen Kinder-Krankenhäusern. Lehrer forderten Eltern auf, Kinder nicht mit Symptomen zur Schule zu schicken. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete, verzeichnet vor allem die Grippe in Peking einen „steilen Aufwärtstrend“.
China ruft zu Maßnahmen auf
Die Nationale Gesundheitskommission habe alle betroffenen Regionen aufgefordert, die Diagnose- und Behandlungskapazitäten für Infektionen zu verbessern, berichtete Xinhua am Donnerstag. Außerdem wurden ältere Menschen und Schlüsselgruppen mit Vorerkrankungen aufgefordert, sich gut zu schützen und impfen zu lassen.
China hatte während der Corona-Pandemie extrem strenge Restriktionen verhängt. Während der Rest der Welt längst versuchte, mit dem Virus zu leben, verfolgte China noch bis Anfang Dezember eine Null-Covid-Strategie mit Lockdowns, täglichen Massentests, strenger Kontrolle, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne.
Weil sich das Virus dennoch immer schneller ausbreitete, die Wirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und es zu Protesten kam, hob Peking die Regeln schließlich abrupt auf. Seither gibt es wie in anderen Ländern auch deutliche Nachholeffekte, also heftige Infektionswellen – nicht nur bei Corona, sondern auch anderen Atemwegserkrankungen.
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