Briten schlagen nach sechs toten Kindern Scharlach-Alarm

In Großbritannien breiten sich Streptokokken-A-Bakterien aus. Die Fallzahlen liegen viel höher als sonst. Sechs Kinder sind im Zusammenhang mit einer Infektion bisher gestorben. Der Staat ruft Eltern auf, wachsam zu sein.

Nach einer Häufung von Todesfällen bei Kindern in Großbritannien durch Streptokokken-Infektionen hat die britische Gesundheitsbehörde UKHSA Eltern und Ärzte zu Wachsamkeit angehalten. In England ist es nach Angaben der Behörde in diesem Jahr vor allem zu überdurchschnittlich vielen Fällen von Scharlach gekommen, die durch A-Streptokokken ausgelöst werden.

So wurden laut der Behörde in der dritten Novemberwoche 851 Scharlach-Fälle entdeckt; in den vergangenen Jahren waren es im Schnitt 186 Fälle pro Woche. Scharlach gilt als Kinderkrankheit und gehört dem Robert-Koch-Institut zufolge zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern.

Besonders besorgniserregend: Seit September sind bereits fünf Kinder unter zehn Jahren in England – und eines in Wales – nach Infektionen mit A-Streptokokken gestorben; üblich sind laut Medienberichten ein bis zwei solche Todesfälle pro Winter. Eigentlich können die bakteriellen Infektionen durch Gabe von Antibiotika gut behandelt werden, denn Scharlach verläuft zumeist mild. Doch in seltenen Fällen löst die Krankheit schwere Komplikationen aus.

„Angesichts des Potenzials für schwere Krankheitsbilder bei Kindern bleibt es weiterhin wichtig, dass Fälle von Scharlach rasch mit Antibiotika behandelt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und das Risiko potenzieller Komplikationen bei Erkrankten und ihren Kontaktpersonen zu vermeiden“, hieß es in einer Mitteilung der UKHSA (UK Health Security Agency) vom Freitag . Eltern sollten daher Ausschau nach Symptomen halten und so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, betonte Colin Brown, Vizechef der UK Health Security Agency, angesichts des jüngsten Streptokokken-Alarms.

Zu den Symptomen von Scharlach können Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber oder ein rosafarbener oder roter, samtartiger Körperausschlag gehören. Typisch für eine Scharlach-Erkrankung ist auch die „Himbeerzunge“: Zuerst ist die Zunge weiß belegt, nach einigen Tagen rötet sie sich himbeerfarben.

Wodurch die Häufung an Infektionen in diesem Jahr hervorgerufen wird, ist bislang unklar. Laut der Behörde gibt es keine Hinweise, dass ein neuartiger Bakterienstrang in der Bevölkerung zirkuliert. Experten halten es aber für möglich, dass viele Kinder durch die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie weniger immun sind als in früheren Jahren.

Zuletzt hatte es im Winter 2017/18 eine erhöhte Zahl an schweren Erkrankungen durch A-Streptokokken gegeben. Damals starben im Vergleichszeitraum vier Kinder in England an Komplikationen.

Der Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht sagte im Gespräch mit „ RTL “, dass anzunehmen sei, dass die Zahlen angesichts der vielen Fälle in England auch andernorts steigen: „Entweder die Welle kommt noch mit Verzögerung, oder sie war bereits da.“ Allerdings gäbe es nirgendwo offizielle Zahlen, daher sei nichts objektivierbar.

In Deutschland liefert das Robert Koch-Institut (RKI) keine Daten, wie viele Streptokokken-Erkrankungen es hierzulande gibt. Specht beruhigte jedoch gegenüber „RTL“, dass die Zahlen aus Großbritannien zwar hoch klingen würden, jedoch nicht extrem seien. „Wir haben keine Todeswelle bei Kindern zu befürchten“, stellt er klar.

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