Ärzte warnen vor gefährlichem Tattoo-Trend

Dieser Trend kann wortwörtlich ins Auge gehen: Experten warnen zur Zeit vor „Eyeball-Tattoos“. Bei der Prozedur kann es zu Komplikationen bis zur Erblindung kommen.

Trends in den sozialen Medien gibt es wie Sand am Meer. Ein aktueller Trend der „Body-modification“-Szene übertrifft jedoch so einiges. Beim sogenannten „Eyeball-Tattoo“ wird Tattoofarbe mittels einer feinen Kanüle in die sogenannte Lederhaut des Auges, also unter die Bindehaut, injiziert. Dadurch entsteht ein bunter Schimmer-Effekt auf dem Augapfel. In der Regel ist er schwarz, grün oder blau.

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Der Trend wurde erstmals 2007 beschrieben, hat jedoch seit dem Aufkommen der sozialen Medien und vor allem in letzter Zeit erheblich an Beliebtheit gewonnen – vorrangig in „Body-modification“-Communities. Anhänger der Szene wollen ihr Äußeres in extremer Weise verändern. Dazu greifen sie beispielsweise auf Implantate, Tattoos und Piercings zurück.

Studie warnt vor Trend: Komplikationen bis hin zur Erblindung möglich

Die Gefahr: Wird eine „Eyeball Tattoo“-Prozedur unsauber oder nicht korrekt ausgeführt, kann es zu Komplikationen bis hin zur Erblindung kommen. Das belegen zahlreiche Fallberichte in der medizinischen Fachliteratur. Auch berichten immer mehr Influencer von schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Etwa, dass das Auge auf Hühnerei-Größe anschwoll oder die Form des Augapfels sich veränderte. Außerdem berichten Betroffene von teils wochenlang anhaltender Erblindung.

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Hierzulande ist das „Eyeball-Tattoo“ noch ein Randphänomen, jedoch nimmt die Zahl an Tätowierstudios, die die Prozedur anbieten, zu. Wissenschaftler der Universität Saarland haben sich entsprechend der steigenden Aufmerksamkeit in einer eigenen Studie mit dem Thema „Eyeball-Tattoo“ auseinandergesetzt. Die Studienergebnisse unterstreichen, wie gefährlich die Prozedur sein kann.

Bis zu 700 Euro für ein Tattoo

In dem Forschungsbericht geht es um einen Fall aus dem Jahr 2015. Ein 43-Jähriger habe sich damals beide Augäpfel rot einfärben lassen. Über mindestens sechs Monate habe der Mann an knotigen Bindehautschwellungen gelitten.

Die zunehmende Zahl an Komplikationen komme nicht aus heiterem Himmel, heißt es im Bericht. Meist werde der Eingriff von medizinisch ungeschultem Personal und ohne Operationsmikroskop vorgenommen.

Zudem ist die Anwendung teuer. Bis zu 700 Euro kostet sie nach Aussagen der Experten. Das Verfahren ist damit deutlich teurer als ein normales Tattoo.

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Farbe kann nicht mehr entfernt werden

Eine Möglichkeit, die Farbe im Auge wieder zu entfernen, gibt es bislang nicht. Wie oft es dabei derzeit zu Unfällen des Augapfels kommt, lasse sich zudem noch nicht abschätzen. Zum einen stellen Fallberichte nur besonders ausgeprägte Fälle vor, zum anderen sei die Grundgesamtheit der Personen, die sich der Prozedur unterzogen haben, unbekannt.

Neben Medizinern warnen auch Juristen mit Nachdruck vor der Prozedur. So wird betont, dass das Verfahren auch als strafbare schwere Körperverletzung beurteilt werden könnte.

Trotz der Warnungen nehmen Anhänger der „Body-modification“-Szene die Gefahr nahezu fahrlässig hin. Das Risiko einer permanenten Schädigung des Augenlichts werde in den sozialen Medien kleingeredet und als „unrealistisch“ bezeichnet, so die Studienautoren.

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