Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt weiterhin fest im Griff: Die Zahl der Ansteckungen mit dem Virus steigt fast überall wieder an – in Deutschland entstehen immer wieder neue Infektionsherde. Für Menschen aus den Hotspots München und Würzburg gelten jetzt Beschränkungen. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
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Topmeldungen zur Corona-Krise in Deutschland und der Welt:
- Regionen in elf EU-Ländern zu Corona-Risikogebieten erklärt (21.01 Uhr)
- Fast 2000 Neuinfektionen in Deutschland – allein acht Tote in der Region Hannover (19.35 Uhr)
- Putin will zweiten Corona-Impfstoff auf den Markt bringen (17.44 Uhr)
Corona in Deutschland: Amtsärzte sehen nur geringen Nutzen der Corona-App
06.24 Uhr: Die Amtsärzte in Deutschland sehen nur einen sehr geringen Nutzen der Corona-App. Da die Daten der App nicht automatisch an die Gesundheitsämter weitergeleitet werden, sei dieses Instrument in seiner derzeitigen Form "für uns keine große Unterstützung bei der schnellen Bekämpfung und Eindämmung von Corona-Ausbrüchen", sagte die Verbandsvorsitzende der Amtsärzte, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. dpa/Oliver Berg/dpabild Die Corona-Warn-App mit der Seite zur Risiko-Ermittlung ist im Display eines Smartphone zu sehen.
Sie betonte, die App spiele "in der alltäglichen Arbeit der deutschen Gesundheitsämter so gut wie keine Rolle". Es komme "äußerst selten" vor, dass sich ein App-Nutzer wegen eines entsprechenden Warnhinweises bei den Ämtern melde. Die Politik habe entschieden, den Datenschutz über den Pandemieschutz zu stellen. "Das haben wir so zu akzeptieren", sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD).
Auch Altmaier "vorsorglich" in Corona-Quarantäne
Donnerstag, 24. September, 06.20 Uhr: Ebenso wie Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat sich auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Corona-Quarantäne begeben. Altmaier teilte am Mittwochabend über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit, er befinde sich "vorsorglich" in häuslicher Isolation. Am Nachmittag habe er erfahren, dass ein bei einem Treffen der EU-Handelsmister am Montag in Berlin anwesender Mitarbeiter eines Ministerkollegen positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. dpa/Kay Nietfeld/dpa Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) begibt sich vorsorglich in Quarantäne.
Altmaier war nach seinen eigenen Angaben erst am vergangenen Freitag negativ auf das Virus getestet worden. Es gehe ihm "sehr gut", twitterte er jetzt. Zuvor hatte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts mitgeteilt, dass sich Ressortchef Maas wegen der Coronavirus-Infektion eines Personenschützers in Quarantäne begeben habe. Ein erster Test am Mittwoch sei negativ ausgefallen.
Umfrage zeigt, dass Gesundheitsämter Kontaktpersonen sehr unterschiedlich nachverfolgen
22.04 Uhr: Die Nachverfolgung von Kontaktpersonen, die ein Coronavirus-Infizierter angesteckt haben könnte, wird offenbar von deutschen Gesundheitsämtern sehr unterschiedlich gehandhabt. Eine Umfrage von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR bei allen mehr als 380 deutschen Ämtern, auf die 152 Behörden detailliert antworteten, ergab, dass sich die Zahl der durchschnittlich ermittelten Kontakte pro Person im August stark zwischen den Bundesländern unterschied. dpa/Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild Eine Mitarbeiterin vom Gesundheitsamt hält einen Abstrichstäbchen in der Hand.
Während Sachsen im Schnitt fast zehn Kontaktpersonen pro Infiziertem ermittelt hat, liegt der Wert in Baden-Württemberg bei 3,6. Noch größere Unterschiede findet man auf Landkreisebene: So hat das Gesundheitsamt des Landkreises Leipzig im August bei jedem Infizierten 25 enge Kontaktpersonen ermittelt und in Quarantäne geschickt, in Tübingen waren es hingegen lediglich 1,7 Kontaktpersonen pro Infiziertem. Im Durchschnitt ergaben sich bundesweit 4,9 enge Kontaktpersonen pro Infiziertem.
Eine Erklärung für die niedrigen Zahlen könnte sein, dass Kontaktpersonen im Ausland nicht einfließen. Begegnungen im Ausland, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, müssten Behörden zwar an das Robert-Koch-Institut melden. Doch wie oft dies tatsächlich geschehen ist und wie oft das RKI dann Behörden im Ausland kontaktiert hat, dazu erhebe man keine Daten, heißt es von dem Institut.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) räumte ein, dass der Austausch mit den europäischen Gesundheitsbehörden tatsächlich „mit sehr großem Aufwand verbunden“ sei, weil „bei Einzelfällen daraus viel Arbeit erwachsen kann“. Es bleibt also offen, wie oft die Kontaktverfolgung an der deutschen Grenze endet.
Was Kontakte nur in Deutschland betrifft, vermeldeten die 152 Gesundheitsämter dagegen überwiegend Erfolge. 85,2 Prozent der Gesundheitsämter gaben in ihren Antworten an, dass es ihnen im August gelungen sei, alle tatsächlich zu erreichen. Weitere 13,4 Prozent gaben an, zu „fast allen“ Kontakt aufgenommen zu haben. Demnach konnten fast 99 Prozent der Kontaktpersonen tatsächlich gefunden werden. Allerdings war die Transparenz der Länder in dieser Frage verschieden. Bayern untersagte den Recherchen zufolge seinen Gesundheitsbehörden schon früher, über ihre Lage Auskunft zu geben.
TOP-NEWS: Regionen in elf EU-Ländern zu Corona-Risikogebieten erklärt
21.01 Uhr: Die Bundesregierung hat Regionen in elf Ländern der Europäischen Union wegen steigender Infektionszahlen zu Corona-Risikogebieten erklärt. Darunter sind auch Gebiete in den Nachbarländern Dänemark, Tschechien, Frankreich, Österreich und den Niederlanden. Das geht aus der am Mittwochabend aktualisierten Liste des Robert-Koch-Instituts hervor. Insgesamt sind damit nun schon 14 von 27 EU-Mitgliedstaaten wieder ganz oder teilweise als Corona-Risikogebiete ausgewiesen.
Es wird erwartet, dass das Auswärtige Amt für alle diese Gebiete noch im Laufe des Abends eine Reisewarnung ausspricht.
dpa/Christa Branz/Vorarlberg Tourismus/dpa-tmn Das Lechquellengebirge in Vorarlberg.
Die neuen Risikogebiete im Überblick des RKI (hier finden Sie die komplette Liste)
- Dänemark: die Region Hovedstaden gilt als Risikogebiet.
- Frankreich: es gelten nun auch die Regionen Bretagne, Centre-Val de Loire und Normandie als Risikogebiete.
- Irland: die Region Dublin gilt als Risikogebiet.
- Kroatien: es gilt nun auch die Gespanschaft Lika-Senj als Risikogebiete.
- Niederlande: es gilt nun auch die Provinz Utrecht als Risikogebiet.
- Österreich: es gilt nun auch das Bundesland Vorarlberg als Risikogebiet.
- Portugal: die Region (Großraum) Lissabon gilt als Risikogebiet.
- Rumänien: der Kreis Covasna gilt als weiteres Risikogebiet.
- Slowenien: die Region Primorsko-notranjska (Küstenland-Innerkrain) gilt als Risikogebiet
- Tschechien: das gesamte Land mit Ausnahme der Regionen Aussiger Region (Ústecký) und der Mährisch-Schlesischen Region (Moravskloslezský) gilt als Risikogebiet.
- Ungarn: es gilt nun auch Region Györ-Moson-Sopron als Risikogebiet.
- Vereinigte Arabische Emirate: das gesamte Land gilt als Risikogebiet.
Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf Corona testen lassen. Die Reisewarnung ist kein Verbot, soll aber eine erhebliche abschreckende Wirkung haben. Allerdings hat sie auch eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.
- Für gut 160 Länder – Pauschale Reisewarnung nur noch bis Ende September – was danach gilt
"Maximale Alarmstufe": Bars und Restaurants in Marseille müssen schließen
20.42 Uhr: Frankreich schließt im Kampf gegen das Coronavirus Bars und Restaurants in Teilen des Landes. Für die südfranzösische Hafenmetropole und das Überseegebiet Guadeloupe sei die "maximale Alarmstufe" ausgerufen worden, sagte Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran am Mittwoch. Dort müssten ab Samstag alle Bars und Restaurants komplett schließen. In der Hauptstadt Paris und weiteren Großstädten wie Lille oder Rennes müssten Bars ab Montag um 22.00 Uhr schließen. Uncredited/AP/dpa Marseille: Polizisten halten Ausschau nach Maskenverweigerern – dennoch verbreitet sich das Coronavirus rasant.
Dort gelte nun eine "hohe Alarmstufe", es gebe daher eine Obergrenze von zehn Personen bei Treffen in der Öffentlichkeit, erklärte Véran. Im stark betroffenen Marseille würden zudem alle öffentlich zugänglichen Einrichtungen geschlossen, sofern sie kein "strenges Gesundheitsprotokoll" eingeführt hätten, sagte Véran. Theater und Kinos seien davon nicht betroffen. Ziel sei es, dass die Bars und Restaurants in der Hafenstadt nicht länger als zwei Wochen geschlossen sein müssten.
In Paris ist die Corona-Lage angespannt. Innerhalb einer Woche haben sich rund 180 von 100 000 Menschen in der Hauptstadt mit dem Coronavirus infiziert. In anderen Regionen des Landes ist dieser Wert aber durchaus noch höher. Frankreich ist von der Pandemie schwer getroffen, mehr als 31 000 Menschen sind bisher gestorben. Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen liegt regelmäßig bei mehr als 10 000. Am Mittwoch stieg die Zahl sogar auf 13.072 neue Corona-Fälle – das dritte Mal in den vergangenen sechs Tagen.
Fast 2000 Neuinfektionen in Deutschland – allein acht Tote in der Region Hannover
19.35 Uhr: Die Zahl der positiven Corona-Tests in Deutschland ist am Mittwoch um 1953 auf 276.927 gestiegen. Das geht aus den Zahlen der Landesgesundheitsämter hervor. Damit bleibt die Zahl der Neuinfektionen an den Wochentagen konstant hoch. Besonders viele neue Fälle verzeichnen wie in den Vorwochen bereits NRW (+438), Bayern (+365) und Baden-Württemberg (+293). Aber auch Berlin weist mit 199 neuen Fällen einen starken Anstiegen gegenüber 117 Neuinfektionen am Vortag auf. dpa/Peter Steffen/dpabild Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin hält Coronavirus-Testproben in der Hand.
Die Zahl der Todesfälle ist am Mittwoch erneut ungewöhnlich deutlich um 18 auf 9392 gestiegen. Sie hatte sich – bis auf Dienstag – seit Monaten bis auf eine einzige Ausnahme immer im einstelligen, teils niedrigen einstelligen Bereich bewegt. Niedersachsen meldete allein acht neue Corona-Todesfälle – allesamt aus der Region Hannover.
Die Zahl der aktiven Fälle wuchs am Mittwoch um 231 auf 22.135. Die Zahl der Intensivbetten, die laut DIVI-Intensivregister von Covid-19-Patienten belegt werden, stieg um 15 auf 294.
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 47.876 (+293) / 1875 Todesfälle (+1)
- Bayern: 65.881 (+365) / 2652 Todesfälle (+3)
- Berlin: 13.572 (+199) / 228 (+0)
- Brandenburg: 4162 (+16) / 173 Todesfälle (+0)
- Bremen: 2262 (+12) / 59 Todesfälle (+0)
- Hamburg: 7368 (+78) / 239 Todesfälle (+0)
- Hessen: 17.870 (+113) / 545 Todesfälle (+1)
- Mecklenburg-Vorpommern: 1137 (+7) / 20 Todesfälle (+0)
- Niedersachsen: 19.198 (+205) / 678 Todesfälle (+8)
- Nordrhein-Westfalen: 66.189 (+438) / 1854 Todesfälle (+6)
- Rheinland-Pfalz: 10.246 (+45) / 248 Todesfälle (+0)
- Saarland: 3306 (+10) / 176 Todesfälle (+0)
- Sachsen: 6855 (+59) / 228 Todesfälle (+2)
- Sachsen-Anhalt: 2500 (+27) / 67 Todesfälle (+0)
- Schleswig-Holstein: 4540 (+42) / 161 Todesfälle (+0)
- Thüringen: 3965 (+7) / 189 Todesfälle (+0)
Gesamt (Stand 23.09.2020, 19.15 Uhr): 276.927 (9392 Todesfälle)
Vortag (Stand 22.09.2020, 19.10 Uhr): 274.978 (9374 Todesfälle)
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 245.400
Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 22.135 (+231)
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand 23.09.): 0,79 – (Vortag: 0,92)
Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 294 (+15)
Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 159 (+7)
Mehr als 6000 neue Corona-Fälle in Großbritannien
17.58 Uhr: Mit mehr als 6000 neuen Fällen innerhalb eines Tages hat Großbritannien den höchsten Stand an Corona-Neuinfektionen seit Anfang Mai erreicht. Die zuständige Regierungsbehörde zählte am Mittwoch 6178 neue positiv getestete Fälle. Lediglich an zwei Tagen seit Beginn der Pandemie habe die Zahl in Großbritannien höher gelegen, hieß es. Allerdings wurde im Frühjahr noch deutlich weniger getestet – das heißt, mehr Fälle blieben unentdeckt. dpa/Jonathan Brady/PA Wire/dpa Bis auf weiters geschlossen: Plakat für das Hit-Musical „Les Misérables“ in London.
Das Testsystem in Großbritannien geriet in den vergangenen Wochen an seine Grenzen: In vielen Testzentren waren kaum noch Tests verfügbar, teilweise mussten Bürger mit Symptomen mehrere Hundert Kilometer fahren.
Angesichts der stark steigenden Zahlen gelten auch wieder schärfere Schutzmaßnahmen: Pubs und Restaurants müssen in England von Donnerstag an um 22 Uhr schließen. Zudem wurde die Maskenpflicht auf Taxis und weitere Geschäfte ausgeweitet. Die Regierung forderte Arbeitnehmer auf, wenn möglich, wieder von zuhause aus zu arbeiten. In Schottland und Nordirland gelten noch schärfere Regeln, dort dürfen sich bis auf wenige Ausnahmen keine verschiedenen Haushalte mehr miteinander treffen.
TOP-NEWS: Nach umstrittenem "Sputnik 5": Putin will zweiten Corona-Impfstoff auf den Markt bringen
17.44 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat einen weiteren russischen Impfstoff gegen das Coronavirus in Aussicht gestellt. Das zweite Mittel werde bald in Russland registriert, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge am Mittwoch in Moskau vor Vertretern des russischen Oberhauses. Details nannte er nicht. Berichten zufolge wird derzeit ein Impfstoff des staatlichen Vektor-Forschungszentrums für Virologie und Biotechnologie getestet. Demnach befindet sich der Stoff in der klinischen Phase und soll in den nächsten Wochen an Tausenden Freiwilligen angewendet werden. Schott Nach „Sputnik V“ soll schon der nächste russische Impfstoff auf den Markt kommen.
Im August hatte Putin medienwirksam die Freigabe des ersten Impfstoffes mit dem Namen «Sputnik V» verkündet. Es war das erste Corona-Vakzin, das weltweit für eine breite Anwendung in der Bevölkerung zugelassen wurde. Unmittelbar nach der Freigabe gab es international Kritik, weil die Zulassung vor Abschluss wichtiger Tests erfolgte. Zudem bemängelten Forscher, dass es in der Studie der russischen Experten viele offene Fragen gebe und die Ergebnisse seltsame Muster enthielten.
Russland wies die Kritik an dem Impfstoff zurück und betonte, dass viele das russische Vakzin nur zum eigenen Vorteil schlecht machen wollten. «Leider gibt es Neid, Eifersucht und einen skrupellosen Wettbewerb», sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow.
In Russland – momentan Platz vier auf der weltweiten Fallzahlen-Liste – nehmen die Corona-Zahlen seit kurzem wieder deutlich zu. Am Mittwoch gab es nach offizieller Statistik mehr als 6400 neue Infektionen. Seit Beginn der Pandemie haben sich im Riesenreich mehr als 1,1 Millionen Menschen angesteckt. Putin betonte, dass sein Land bestens gewappnet sei und weiter neue Krankenhäuser gebaut würden.
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