Übergewichtspandemie droht: Sportprofessor empfiehlt ungewöhnliches Training

Was ist das beste Sportgerät in Zeiten der Pandemie? Ein Skateboard, sagt Sportprofessor Ingo Froböse. Im Gespräch mit FOCUS Online erklärt er, wieso Erwachsene nicht nur Jugendlichen beim Skaten zuschauen, sondern selbst aufs Board steigen sollten.

Die Fitnessstudios sind geschlossen, Vereinssport ist häufig nicht möglich. Bewegung kommt an allen Ecken und Enden zu kurz, denn selbst der Weg zum Arbeitsplatz hat sich für Menschen im Homeoffice auf wenige Schritte reduziert. Sportwissenschaftler Ingo Froböse rechnet mit einer Gewichtszunahme in den letzten Monaten von 3,5 bis fünf Kilo – quer durch alle Altersklassen.

Von einer "Übergewichtspandemie" spricht der Professor der Deutschen Sporthochschule Köln. Doch nicht nur das: Durch die mangelnde Bewegung schwindet die Muskulatur, Gefäße versteifen, Organe werden nicht mehr richtig belastet. Die Folge seien Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und ein schwaches Herz.

Über den Experten

Ingo Froböse ist Universitätsprofessor an der Deutschen Sporthochschule Köln. Dort leitet er das Zentrum für Gesundheit. Seine Forschungsgebiete sind Gesundheitsförderung, Prävention und Sporttherapie.

"Zwar gehen die Menschen mehr spazieren, aber das ist kein Training. Das nutzt dem Wohlbefinden, aber nicht der Leistung", betont Froböse. "Wir fördern derzeit die Entwicklung einer der größten gesundheitlichen Geiseln unserer Zukunft, des sogenannten Metabolischen Syndroms."

Vom Metabolischen Syndrom sprechen Experten, wenn eine Person gleichzeitig unter mehreren Risikofaktoren leidet, die eine Herz-Kreislauf-Erkrankung begünstigen: Übergewicht, einem gestörten Cholesterinhaushalt, Bluthochdruck und einem hohen Blutzuckerspiegel. "Das betrifft mittlerweile auch schon Kinder", warnt Froböse. "Die Folgen sind in der Regel Herzinfarkt und Schlaganfall, selbst bei Kindern und Jugendlichen."

Skateboarden fördert Ausdauer und Geschicklichkeit

Abhilfe schaffen kann laut dem Fitnessexperten ein simples Sportgerät, das es bereits für 50 Euro zu kaufen gibt. Es trainiert sowohl die Geschicklichkeit als auch die Ausdauer und kann im Freien genutzt werden, wo das Infektionsrisiko gering ist: ein Skateboard.

"Eltern sollten nicht nur ihren Kindern das Skaten beibringen, sondern selbst mitmachen", rät Froböse. "Erwachsene haben oft Scheu, sich auf die Ebene ihrer Kinder zu begeben, aber das freut und motiviert die Kids. Jeder kann auf seinem eigenen Skateboard üben, gleichzeitig erlebt die Familie etwas gemeinsam."  

Dass Schul- und Vereinssport für viele Kinder seit Monaten wegfallen, werde vielschichtige Folgen nach sich ziehen: "Das Wachstum der Muskeln leidet, die Festigkeit der Bänder und die Elastizität der Sehnen. Viele motorische Lernprozesse werden nicht richtig durchlaufen. Außerdem fehlen den Kindern Wettkampfsituationen, Siege und Niederlagen, sie lernen ohne soziale Kontakte keine Teamfähigkeit. Wir werden in 20 Jahren ganz andere Persönlichkeiten erleben."

Das gemeinsame Skateboardfahren könne als Ersatz dienen, der sowohl motorische Fähigkeiten fördert als auch für Emotionen und Erlebnisse sorgt. Es könne ein Stress-Ventil sein für die starke psychische Belastung während der Pandemie – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

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Alternativen für zuhause

Haben Eltern keine Lust aufs Skateboarden, rät Froböse, sich auf andere Spiele aus der Kindheit zu besinnen: Hoola Hoop, Gummi-Twist, Seilspringen oder Laufspiele wie Fangen. Bei schlechtem Wetter wird zuhause über Tische, Stühle und Bänke geklettert. "Lasst uns wieder raufen, toben, springen und hüpfen", wünscht sich der Sportprofessor. "Oder tanzt doch mal Rock'n'Roll!"

All das könne für Bewegungsreize sorgen, die im Lockdown verloren gehen und auf lange Sicht Arthrose und Osteoporose fördern.

9-Minuten-Workout trainiert Kraft und Koordination

Im Optimalfall wird das gemeinsame Skateboarden und Toben jeden zweiten Tag durch ein kurzes, aber effektives Fitnesstraining ergänzt. Ingo Froböse empfiehlt dafür sein 9-Minuten-Workout. Es trainiert Kraft, Beweglichkeit und Koordination.

Das komplette 9-Minuten-Workout hier herunterladen!  „Das Turbo Stoffwechsel Prinzip“ erschienen im GU Verlag Vorschau 9-Minuten-Workout

Das 9-Minuten-Workout stammt aus dem Buch „Das Turbo Stoffwechsel Prinzip“ von Ingo Froböse

Anfänger dürfen zwischen den Übungen Pausen einlegen und das Workout auch in mehr als neun Minuten absolvieren. Die Angabe dient nur der groben Orientierung. Aufgebaut ist das Training folgendermaßen: Es beginnt mit Übungen, die das Herz-Kreislauf-System nur leicht aktivieren, dafür aber die Koordination fördern. Am Ende stehen Übungen, die Herz und Kreislauf stark beanspruchen, aber weniger Koordination verlangen.

Wer das Workout jeden zweiten Tag durchführt, darf laut Froböse kurz-, mittel- und langfristig mit folgenden Verbesserungen rechnen: 

  • kurzfristig: bessere Durchblutung, stärkeres Immunsystems, bessere Energiebereitstellung des Körpers, mehr Kraft
  • nach vier bis sechs Wochen: bessere Geschicklichkeit, verbesserte alltägliche Fitness (Sie kommen beim Treppensteigen nicht mehr so schnell aus der Puste), höhere Belastbarkeit im Alltag, bessere Körperhaltung am Schreibtisch
  • langfristig: Ihr Körper verspürt mehr Bedürfnis nach Bewegung, höhere Leistungsfähigkeit, gute Grundlagen-Fitness für andere Sportarten wie Radfahren, Skifahren oder Tennis spielen.

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