Ehemalige Raucher haben ein erhöhtes Risiko für Krebserkankungen und Arteriosklerose. Eine neue Studie zeigt, dass vier Maßnahmen das Leben von Ex-Rauchern dennoch effektiv verlängern können. Welche das sind, erfahren Sie hier.
Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt nicht nur das eigene Krebsrisiko. Gleichzeitig beugt dies Herz-Kreislauf- sowie Atemwegs-Erkrankungen vor und steigert das allgemeine gesundheitliche Wohlbefinden.
Doch auch wenn sich die Lungenzellen von Rauchern in den meisten Fällen wieder erholen, besteht ein erhöhtes Restrisiko für Krebserkrankungen verschiedenster Art. Zudem tritt vermehrt Arteriosklerose auf – vor allem bei älteren Menschen. Eine neue Datenauswertung des US-National Cancer Institute (NCI) zeigt nun jedoch, dass vor allem Ex-Raucher im hohen Alter ihr Leben mit einigen Veränderungen im Lebensstil signifikant verlängern können.
Was ist Arteriosklerose?
Bei einer Arteriosklerose lagern sich Cholesterinestern und andere Fette in die innere Wandschicht der arteriellen Blutgefäße ein. Besonders häufig sind die arteriellen Beingefäße, die Gabelung der Halsschlagader und die Herzkranzgefäße betroffen. Sie kann zu Herzrhythmusstörungen, Kurzatmigkeit oder Brustenge führen und im schlimmsten Fall eine Herzinsuffizienz bis hin zum Schlaganfall verursachen.
Daten von fast 160.000 Ex-Rauchern
Die Forschungsgruppe analysierte zunächst die Daten von zahlreichen Senioren hinsichtlich ihrer Ernährungs- und Lebensweise, die bereits in den Jahren 1995/96 erhoben wurden. Unter den Probanden waren auch 160.000 Ex-Raucher, die das Rauchen schon länger aufgegeben hatten. Durchschnittlich waren die Ex-Raucher zum damaligen Zeitpunkt der Datenerhebung circa 62 Jahre alt und hatten das Rauchen meist vor mehr als zehn Jahren aufgegeben.
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Vier Aspekte im Lebensstil von Bedeutung
Im nächsten Schritt setzten sie das Sterberisiko der Ex-Raucher in den folgenden 18,9 Jahren in Bezug zu folgenden vier Lebensstil-Aspekten: Body-Mass-Index, Ernährung im „Healthy Eating Index“, körperliche Aktivität und Alkoholkonsum. Je gesünder die durchschnittliche Lebensweise, desto mehr Punkte erhielten die Probanden auf einer entwickelten Skala mit einem Maximalwert von acht.
Konkret gilt folgender Lebensstil als ideal:
- Normalgewicht
- hochwertige Ernährung nach dem „Healthy Eating Index“
- mehr als vier Stunden Sport in der Woche
- Verzicht auf einen übermäßigen Alkoholkonsum
Der „Healthy Eating Index“
Der Healthy Eating Index umfasst insgesamt 15 Lebensmittelgruppen, denen in Abhängigkeit von der Übereinstimmung mit den verschiedenen Ernährungsempfehlungen jeweils maximal 100 Punkte zugeordnet werden können. Neben der Qualität der Nahrung spielt auch die Abwechslung in der Ernährung eine Rolle.
Das Ergebnis: Ex-Raucher mit der gesündesten Lebensweise – demnach einem Wert von sieben oder acht – wiesen ein 27 Prozent geringeres Gesamtsterberisiko im Vergleich zu den restlichen Probanden auf. Auf Probanden mit einem Wert von fünf oder sechs sowie drei und vier wiesen ein vergleichsweise geringeres Gesamtsterberisiko auf. Das Risiko war jedoch höher als in den Gruppen sieben und acht.
Geringeres Risiko für Atemwegs-, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen
Probanden mit einem hohen Wert auf der Gesundheitsskala starben seltener an Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch seltener an Krebs. Die prozentualen Auswirkungen der verschiedenen Maßnahmen sahen dabei wie folgt aus:
- Normalgewicht: gesenktes Risiko um 14 Prozent
- hochwertige Ernährung: gesenktes Risiko um neun Prozent
- mehr als vier Stunden Sport in der Woche: gesenktes Risiko um 17 Prozent
- Verzicht auf einen übermäßigen Alkoholkonsum: gesenktes Risiko um vier Prozent
Wie die Autoren schreiben, könne die ermittelte Dosis-Wirkungsbeziehung auf einen kausalen Zusammenhang zwischen einem gesunden Lebensstil von Ex-Rauchern und einer längeren Lebensdauer hindeuten, jedoch würde sich dies in epidemiologischen Studien niemals sicher belegen lassen.
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Umsetzung von einer Maßnahme sichert bereits Überlebensvorteil
Möglich sei aber eine umgekehrte Kausalität – sprich, dass Menschen, die im Alter generell gesund blieben, eher die Kraft und Motivation dafür haben würden, einen gesunden Lebensstil zu führen.
Die Studienautoren empfehlen Ex-Rauchern, an allen vier Aspekten zu arbeiten und sie an den empfohlenen Bereich anzupassen. Dennoch würden auch diejenigen, die nur eine der Empfehlungen umsetzen, einen gewissen Überlebensvorteil erzielen.
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