Alle sind erkältet! Wenn du 4 Dinge beachtest, wirst du garantiert nicht krank

Die erste Erkältungswelle rollt und anstecken möchte sich am liebsten keiner. FOCUS Online fragte Schulmediziner und Naturheilkundler, wie sie persönlich jetzt vorbeugen und was sie ihren Familien raten.

In der U-Bahn neben einem „Nies-Huster“ stehen und im Büro wartet dann ein völlig verschnupfter Kollege – kein Wunder, wenn Sie sich dann anstecken. „Beim Niesen werden Viren und Bakterien mit rund 150 Stundenkilometern durch die Luft geschleudert“, warnt Robert Rauch, Hausarzt und im Berufsverband der Internisten. Bis zu vier Meter weit fliegen die Krankheitserreger.

Wer sie dann einatmet oder mit der Hand von Klinken und Griffen ins Gesicht und damit an Augen-, Nasen- und Mundschleimhaut transportiert, kann zwei bis sieben Tage danach mit einer Erkältung rechnen. So lange dauert die Ansteckungszeit – je nachdem, wie gut Ihr Abwehrsystem arbeitet.

1. In Bus und U-Bahn Handschuhe tragen

Deshalb wichtig für alle, die in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind: „Halten Sie Abstand von sichtbar Erkrankten, tragen Sie Handschuhe – und waschen Sie sich mehrmals täglich ihre Hände gründlich mit warmem Wasser und Seife, trocknen Sie sich danach mit einem frischen Handtuch ab“, lauten die Empfehlungen des Schulmediziners. Mit intensivem Händewaschen lassen sich über 90 Prozent der Erreger entfernen! Für ihn selbstverständliche Routine: Sich nach jedem Patienten gründlich die Hände zu reinigen und sich im Zweifel mit Einweg-Handschuhen vor Infektion zu schützen. So haben die Viren keine Chance.

2. Stress als Risikofaktor wird immer noch unterschätzt

Eine Erkältung ist zwar normalerweise keine gefährliche Erkrankung. Doch sie kann den Betroffenen bis zu drei Wochen quälen – verstopfte Nase, Halsweh, Kopfschmerzen und Wattegefühl im Kopf. Am besten ist deshalb, den Infekt erst gar nicht zu bekommen.

Der wichtigste Risikofaktor für Erkältungen, so Robert Rauch, ist Stress: „Stress treibt den ‚Innenminister‘ unseres Kampfsystems, das körpereigene Hormon Cortison hoch. Und ein hoher Cortisonspiegel dämpft unsere eigene Immunabwehr.“ Daher versucht er persönlich, in Zeiten mit hoher Ansteckungsgefahr bewusst Stress zu reduzieren und früher als sonst ins Bett zu gehen. Neben Stressabbau spielt nämlich auch ausreichend Schlaf eine wichtige Rolle, um Infekte abzuwehren. „Denn beim Schlaf sinkt der Cortisonspiegel automatisch“, das Immunsystem ist unbelastet und kann Erreger wirksam bekämpfen.
 

Abwehrkräfte an nur einem Tag hochfahren

Doch Sie können noch mehr für eine starke Abwehr machen. Als Immunbooster wirken mehrere Methoden. „Besonders sinnvoll sind viel trinken und Wärme“, sagt Renate Schleker, Vorsitzende des Berufsverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren Deutschlands. Sie selbst schwört auf frisch gepressten, heißen Saft von drei bis vier Zitronen, um die Erkältung abzuwehren. Das darin enthaltene Vitamin C stärkt die Abwehrkraft. Kräutertee mit Honig, am besten Spitzwegerich und Eibisch, tut außerdem den Schleimhäuten gut und gehört ebenfalls zu den Tipps der Ärztin, die sie ihrer Familie gibt.

3. Schwitzen und viel trinken schützt vor Infekten

„Viel trinken ist wichtig, damit die Schleimhäute ausreichend Schleim produzieren können. Er transportiert die auf den Schleimhäuten mit Widerhaken sitzenden Krankheitserreger nach draußen“, erklärt die Ärztin den Reinigungsmechanismus.

Der zweite Faktor ist schwitzen. Denn die Bildung von Schweiß regt nicht nur die Abwehrkräfte an, sondern mit der Flüssigkeit scheidet der Körper über die Haut Viren und Bakterien aus. Dick einpacken und Heißes trinken sind deshalb Maßnahmen, die Renate Schleker selbst durchführt und auch ihrer Familie rät. Alkohol sollte jedoch tabu sein, das Gift beschäftigt die Leber so intensiv, dass sie kaum noch Kapazitäten frei hat, Abwehrstoffe zu bilden.

4. Warmes Fußbad gegen Schnupfen

Besonders wirksam sind beim Thema Wärme aufsteigende Fußbäder. Dem anfangs lauwarmem wird stetig etwas heißeres Wasser zugefügt, bis die Füße gut durchwärmt sind. „Über reflektorische Vernetzung ist die Fußsohle mit den Schleimhäuten von Blase und Nase verbunden – sind die Füße warm, stimmt also auch die Durchblutung der Schleimhäute und damit auch ihre Abwehrkraft“, erklärt die Naturheilkundlerin. Dieser Zusammenhang erklärt auch, warum kalte Füße oft eine Blasenentzündung oder einen Schnupfen nach sich ziehen.

Wenn die Erkältung im Anzug ist: wenig essen

Mit viel trinken, schwitzen und frischem, vitaminreichem Obst essen bringt die Medizinerin also ihre Abwehrkräfte auf Trab. Doch wie sieht es sonst mit dem Thema Ernährung aus? „Wenig Süßes und nur eine leichte Mahlzeit, etwa Gemüse- oder Hühnerbrühe “, empfiehlt Renate Schleker. Denn schwer Verdauliches würde den Organismus stark belasten, Magen und Darm müssen dann viel arbeiten – jeder weiß, wie schlapp ein deftiges Essen macht. Dann steht dem Immunsystem zu wenig Energie für den Kampf gegen die Erreger zur Verfügung.

Immunbooster aus der Natur

Daneben gibt es auch eine ganze Reihe von rasch wirkenden natürlichen Mitteln, die unsere Abwehrkräfte aktivieren. Die Favoriten der Ärztin für Naturheilverfahren sind einerseits Medikamente aus der Mikrobiologischen Therapie. Sie enthalten lebensfähige Bakterien, die die Abwehrkräfte auf den Schleimhäuten beeinflussen. Wenn alle um sie herum husten und niesen, nimmt Renate Schleker davon bis zu fünfmal täglich eine Dosis ein. Außerdem empfiehlt sie pflanzliche Arzneimittel mit:

  • Echinacea
  • Pelargonienwurzel-Extrakt
  • Schwefelhaltigen Kräutern wie Meerrettich und Kapuzinerkresse

Natürlich antibiotisch wirkt auch Zwiebelsaft. Dazu einfach Zwiebeln auskochen, den Saft eindicken lassen und mit Honig süßen, täglich dreimal einen Esslöffel davon einnehmen. "Zwiebelsaft ist ganz wichtig", sagt sie und schwört auch persönlich auf dieses Hausmittel.

Gerade zum Schutz vor Erkältungen und deren Behandlung rät die Ärztin zu Pflanzenmedizin: „Denn die pflanzlichen Substanzen haben eine größere therapeutische Breite als die chemischen, die meist nur einen Wirkstoff enthalten.“

Tabletten, um sich vor Erkältungen zu schützen?

Viele setzen jedoch auf Chemie, etwa Schmerztabletten, um sich vor Ansteckung zu schützen. Ein Aspirin, wenn der Nachbar ständig niest, oder Ibuprofen sollen dann den Infekt verhindern. „Nein, das kommt für mich nicht in Frage“, sagt Robert Rauch. „Diese Mittel eignen sich nicht zur Vorbeugung. Sie sind nur dann eine Option, wenn die Erkältungsbeschwerden, bei denen es sich im Grunde ja nur um die Symptome der Abwehrreaktion eines gesunden Körpers auf Krankheitserreger handelt, zu stark belasten.“

Er selbst setzt in erster Linie auf Zink und Selen, zwei hochpotente Antioxidantien. „Am besten wirken sie im Original, also der Zink im Käse und Selen im Fisch “, rät der Arzt. Mit Käse überbackenes Fischfilet ist für ihn also die richtige Mahlzeit, wenn Erkältung droht.

Vitamin-Spritzen bei hoher Ansteckungsgefahr

Ist die Ansteckungsgefahr sehr hoch und kommen viele schniefende Patienten in die Praxis, schützt der Hausarzt seine Mitarbeiterinnen und sich selbst mit Vitamin B12-Injektionen, die zusätzlich homöopathisches Echinacea enthalten. Die Mischung stärkt die Abwehrkräfte und unterstützt den Körper dabei, sich aus eigener Kraft vor Infekten zu schützen.

Auf diese Weise hat das Team mancher Erkältungswelle getrotzt. „Hunderprozentig verhindern kann man eine Infektion jedoch nicht“, erklärt er. Normalerweise gelten drei Infekte pro Jahr als völlig unbedenklich. Im Gegenteil, sie trainieren das Immunsystem. Die meisten dieser Trainingseinheiten verlaufen jedoch stumm.

Gegen Erkältungen immun werden

Dann bemerken Sie den Abwehrkampf im Körper gar nicht, sondern fühlen sich vielleicht nur ein bisschen schlapp. Der Fachbegriff dafür lautet stille Feiung. Sie sorgt dafür, dass der Körper in Zukunft gegen den besiegten Erreger immun ist – vergleichbar mit der Wirkung einer Impfung. Allerdings gibt es mindestens 300 verschiedene Erkältungsviren, die sich noch dazu ständig verändern können. Die Chance, auf die gleichen zu treffen ist gering, das Risiko, jedes Jahr mit neuen konfrontiert zu werden, dagegen hoch. Dann helfen nur noch

  • Stress reduzieren,
  • ausreichend schlafen,
  • viel frisches Obst essen,
  • eine Trink- und Schwitzkur durchführen
  • und natürliche Immunbooster

um gesund zu bleiben und keine Erkältung zu bekommen – auch wenn alle um Sie herum husten und schniefen.

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