US-Giftambulanzen schlagen Alarm: Impf-Skeptiker schlucken gegen Covid Entwurmungsmittel für Nutztiere

Obwohl Präsident Joe Biden seit seinem Amtsantritt die Impf-Kampagne als Top-Priorität behandelte, gehen die Covid-Zahlen in den USA wieder steil nach oben. Besonders betroffen sind Bundesstaaten, in denen viele Impf-Skeptiker leben. Die setzen zunehmend auf dubiose Behandlungs-Methoden, warnen die Behörden in Mississippi nun.

Das Parasiten-Medikament Ivermectin werde zunehmend eingenommen, um eine Covid-Erkrankung zu behandeln oder eine Ansteckung zu verhindern, warnte das für Vergiftungen zuständige Poison Control Center am Freitag. Das Medikament war in den sozialen Medien in letzter Zeit vermehrt als Wundermittel gegen Covid gehandelt worden, obwohl wissenschaftlich keine Wirksamkeit gegen das Virus nachweisbar ist. Besorgniserregend ist dabei vor allem die Herkunft der eingenommenen Medikamente: Sie werden offenbar massenhaft im Fachhandel für Nutztier-Versorgung eingekauft.

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Vieh-Medikamente als Wundermittel

"Mindestens 70 Prozent der jüngsten Anrufe haben mit der Einnahme von Nutztier-Dosen des Medikaments Ivermectin zu tun, dass bei Fachhändlern für Nutztiere gekauft wurde", berichtet ein aktuelles Warnschreiben. Die Gefahr dabei sei, dass die Dosierung für die deutlich schwereren Nutztiere sich erheblich von denen für Menschen unterscheide, erklärte ein Sprecher gegenüber dem Sender "ABC". "Es kann sehr gefährlich sein, die falsche Dosis eines Medikaments zu nehmen, vor allem, wenn es für Pferde oder Kühe bestimmt ist", gibt sich der Sprecher entsetzt. Ivermectin könne demnach in zu hohen Dosen sogar tödlich für Menschen sein.

Noch ist der schlimmste Fall aber wohl ausgeblieben. Eine Person sei in den letzten Wochen wegen einer Vergiftung durch das Medikament im Krankenhaus behandelt worden, einer weiteren sei wegen der eingenommenen Menge zum Besuch beim Arzt geraten worden. "85 Prozent zeigen milde Symptome", entwarnt der Brief allerdings.

Schuld an der Eskalation könnte die schlechte Covid-Situation in Mississippi sein. Der Bundesstaat hat eine der niedrigsten Impfquoten des Landes, dafür aber mit 120 neuen Fällen pro 100.000 Einwohnern die höchste Inzidenz in den USA. Zudem droht langsam eine Überlastung die Krankenhäuser. Gleichzeitig ist Ivermectin frei verfügbar, braucht keinen teuren Arztbesuch oder ein Rezept. "Manche Leute scheinen es als Präventivbehandlung zu nehmen", sagte einer der staatlichen Gesundheitsexperten am Mittwoch bei einer Pressekonferenz entsetzt. "Das ist verrückt. Lassen Sie das bitte!" In einem Beispiel macht er die Absurdität der Lage klar: "Sie würden auch nicht Ihre Chemotherapie im Futtermittelhandel kaufen."

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