Ein Chiropraktiker behandelte Caitlin an der Halswirbelsäule und verursachte dadurch einen Schlaganfall. Auf den folgten ein Herzinfarkt und ein zehnminütiger Herzstillstand. Die neurologischen Schäden sind immens. Dennoch kämpft sich die junge Frau nach und nach zurück ins Leben.
Caitlin Jensen hatte gerade ihr Studium an der Universität von Georgia abgeschlossen und wollte sich daran machen, den amerikanischen Traum zu leben. Da veränderte ein Besuch beim Chiropraktiker alles.
Am 16. Juni 2022 suchte die junge Biochemikerin eine Praxis für Chiropraktik auf, weil sie Schmerzen im unteren Rücken hatte. Dort hantierte der Chiropraktiker an ihrem Hals, was an sich nichts Ungewöhnliches ist. Allerdings löste die Behandlung bei Caitlin einen Schlaganfall aus. Es kam zu einer Hirnblutung und im weiteren Verlauf zu einem Herzinfarkt.
Caitlins Herz stand nach Chiropraktik-Behandlung zehn Minuten still
Caitlins Herz hörte auf zu schlagen, ganze zehn Minuten lang. Die Ärzte im Memorial Hospital in Savannah (Georgia) konnten die junge Frau zwar wiederbeleben. Sie ist seit dem Vorfall jedoch beinahe vollständig gelähmt. Ihr Bruder brachte ihr bei, mit Blinzeln und Daumen hoch auf Fragen zu reagieren. Inzwischen kann sie sich mit einem Sprachcomputer verständigen. Auch ihr linker Arm ist wieder eingeschränkt einsatzfähig.
Caitlins Mutter, Darlene Jensen, kümmert sich seit dem Vorfall um ihre 29-jährige Tochter und nimmt die Menschen auf Social Media in regelmäßigen Posts auf ihre Reise mit. Vor kurzem ist die Familie in ein neues, behindertengerechtes Haus umgezogen, das ihnen von einem Paar geschenkt und mit Hilfe unzähliger Freiwilliger nicht nur behindertengerecht, sondern sehr liebevoll eingerichtet wurde.
Da Caitlin zum Zeitpunkt ihres Unfalls noch College-Studentin war, verfügte sie nur über eine minimale Krankenversicherung. Bis heute postet dsie Mutter immer wieder über Streitigkeiten mit der Versicherung. Eine Freundin der Familie hat deshalb eine Kampagne bei GoFundMe gestartet, die der Familie bei der Bewältigung der enormen Kosten helfen soll. So sind immerhin bereits knapp 170.000 US-Dollar (etwa 160.000 Euro) zusammengekommen.
Im Februar kehrte Caitlin erstmals nach Hause zurück – und stürzte
Acht Monate nach ihrem Besuch beim Chiropraktiker kehrte Caitlin Mitte Februar nun erstmals nach Hause zurück. Doch dort gab es bereits den nächsten Rückschlag: Schon nach wenigen Tagen stürzte Caitlin im Garten, hatte erneut eine Hirnblutung und musste wieder einige Tage auf der Intensivstation verbringen.
Inzwischen gibt es aber Entwarnung: Sie konnte das Krankenhaus verlassen und in ihr neues Zuhause zurückkehren. Dort kümmert sich ihre Mutter weiter rührend darum, dass es Caitlin an nichts fehlt und sie die nötigen Therapien erhält, um sich von ihrem Schicksalsschlag zu erholen. Heute kann die 29-Jährige wieder selbständig einige Laute formen, mit Hilfe der Therapeuten aufstehen und sich teilweise sogar selbst anziehen.
Caitlin kämpft sich zurück ins Leben
Caitlin hat noch einen langen Weg vor sich. Eine Sache hat die junge Frau aber scheinbar nie verloren: ihre Lebensfreude. Auf beinahe allen Fotos, die ihre Mutter postet, lächelt die junge Frau. Einem amerikanischen Fernsehsender sagte sie kürzlich mit Hilfe ihres Sprachcomputers: „Ich bin einfach nur glücklich, noch am Leben zu sein.“
Chiropraktiker sind in den USA umstritten. Unter Chiropraktik versteht man eine alternativmedizinische Behandlungsmethode, die besonders bei Funktionsstörungen der Wirbelsäule helfen soll. „Einfache Handgriffe“ reichen demnach dafür aus. In Deutschland ist der Beruf des Chiropraktikers nicht staatlich anerkannt. Chiropraktische Manöver an der Halswirbelsäule, wie in Caitlins Fall, gelten als Risikofaktoren für Schlaganfälle, weil sie die Wirbelarterie schädigen können.
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