Schweizer Arzneimittelversender zieht angeblich Verkauf in Betracht

Ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die Schweizer Versandapotheke Zur Rose Group einen Verkauf in Betracht zieht, hat dem stark gebeutelten Aktienkurs nur kurzfristig Auftrieb gegeben. Belastend wirken weiterhin seit längerem kursierende Gerüchte über einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf und die Verzögerungen bei der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider mitteilte, prüft Zur Rose derzeit sämtliche strategische Optionen. Dabei habe das Unternehmen in den letzten Monaten auch Gespräche mit potenziellen Käufern geführt, darunter den US-Beteiligungsgesellschaften KKR sowie Hellman & Friedman. In diesem Zusammenhang arbeite das Unternehmen zudem mit externen Beratern zusammen.

 

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Auf Anfrage wollte Zur Rose den Bericht nicht kommentieren. Man äußere sich grundsätzlich nicht zu Spekulationen und Marktgerüchten, so eine Sprecherin.

Erst am 18. August hatte das Unternehmen seine Halbjahreszahlen bekanntgegeben und in dem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass der nötige Kapitalbedarf für ein sogenanntes Break-even-Programm zur schnelleren Erreichung der Gewinnschwelle durch die vorhandene Liquidität abgedeckt sei. Damit beschränke sich der Kapitalbedarf der Zur Rose-Gruppe auf die Refinanzierung der ausstehenden Anleihen sowie eine Liquiditätsreserve. Zur Rose prüfe verschiedene Finanzierungsoptionen, „welche die Interessen aller relevanten Anspruchsgruppen ausgewogen berücksichtigt. Etwaige Kapitalmaßnahmen werden in Abhängigkeit des vorherrschenden Marktumfelds  erwogen.“

Otto Sieber, Analyst der britischen Investmentbank Barclays, hält laut einer aktuellen Studie eine kurzfristige Übernahme von Zur Rose für eher unwahrscheinlich, wenn man die Lage auf den Kreditmärkten berücksichtige. Er sei daher weiterhin der Ansicht, dass in diesem Jahr eine Kapitalerhöhung in angemessenem Umfang erforderlich ist.

Nach Einschätzung von Gerhard Orgonas, Analyst der Berenberg Bank, hat Zur Rose seine Gewinnsteigerungspläne forciert, weil der Zugang zu den Kapitalmärkten schwieriger geworden sei. Er glaube überdies, dass Zur Rose für kurzfristigen Investitionsbedarf und zur Refinanzierung einer Anleihe im nächsten Jahr 300 Millionen Franken benötigen werde.

Die Aktien von Zur Rose reagierten anfänglich positiv auf die angeblichen Verkaufserwägungen. Der generelle Trend des Papiers zeigt jedoch, wie schon seit Monaten, weiter nach unten. Belastend wirkte zuletzt insbesondere die Meldung, dass Schleswig-Holstein vorerst aus dem E-Rezept aussteigen will. Für Zur Rose wie auch den Wettbewerber Shop Apotheke Europe ist die Einführung des E-Rezeptes mit der Erwartung auf eine deutliche Belebung des Geschäftes verbunden.

 

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