Rückläufige Iodzufuhr in Deutschland

Am 9. Februar hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Stellungnahme zur „rückläufigen Iodzufuhr in der Bevölkerung“ veröffentlicht. Am 3. März warnte der Berufsverband Deutscher Nuklearmedizinier vor einer abnehmenden Iodversorgung in Deutschland. Wie könnte man die Iodaufnahme in Deutschland verbessern?

„Die Zeiten, in denen schwere Iod-Mangelerscheinungen wie der Iodmangelkropf bei Erwachsenen und der mit geistiger Behinderung einhergehende Kretinismus bei Kindern in Deutschland weit verbreitet waren, sind glücklicherweise lange vorüber“, erklärt der BDN (Berufsverband Deutscher Nuklearmedizinier) in einer Pressemitteilung vom 3. März 2021. Seit den 1980er Jahren gelte Deutschland nicht mehr als Iodmangelgebiet. Damals wurde das iodierte Speisesalz eingeführt. Doch aktuell sieht der BDN diesen Status gefährdet. Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland seien nicht mehr ausreichend mit Iod versorgt. Es müsse nun dringend über Wege nachgedacht werden, um dem Mangel an Iod entgegenzuwirken, so der BDN.

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Deutschland sei wieder ein „mildes Iodmangelland“ geworden. Und das sei besonders beunruhigend, weil sich bei detaillierterer Betrachtung zeige, dass gerade Mädchen – besonders die älteren Altersgruppen – mit Iod unterversorgt seien. „Auch in anderen Studien zeigt sich, dass gerade junge Frauen im gebärfähigen Alter nicht die empfohlene Iodaufnahme erreichen“, so der BDN-Experte Professor Matthias Schmidt. Diese liegt für Jugendliche und Erwachsene bei 200 µg/Tag, während der Schwangerschaft bei 230 µg/Tag und für Stillende sogar bei 260 µg/Tag. 

Die Ursachen für die abnehmende Iodversorgung seien vielfältig: Zum einen bestehe ein – im Hinblick auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit an sich positiver – Trend zu geringerem Kochsalzkonsum. Zum anderen würden sich gerade bei jungen Frauen zunehmend vegetarische oder vegane Ernährungsformen durchsetzen. Dabei werde auch auf Milchprodukte als wichtige Iodlieferanten verzichtet. In Mode sei es auch, mit „Himalaya-Salz“ oder anderen als besonders naturrein geltenden, nicht-jodierten Speisesalzen zu würzen. Doch den Hauptgrund sieht der BDN an anderer Stelle. Und zwar in der zunehmenden Verwendung verarbeiteter Lebensmittel. „Diese liefern heute den Hauptanteil des Salzes, das wir aufnehmen – sind jedoch meist mit uniodiertem Salz hergestellt“, sagt Schmidt.

Auch das BfR schrieb in einer Stellungnahme am 9. Februar 2021: „Aktuelle Daten aus den nationalen, repräsentativen Gesundheitssurveys zeigen jedoch, dass die Iodversorgung der Bevölkerung immer noch nicht optimal ist bzw. eine rückläufige Tendenz aufweist. Parallel dazu weisen die Ergebnisse einer aktuellen Markterhebung der Universität Gießen darauf hin, dass in den vergangenen Jahren weniger iodiertes Speisesalz bei der Produktion verarbeiteter Lebensmittel verwendet wird.“

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