9,16 Zentimeter – so lang ist ein durchschnittlicher Penis im Normalzustand. Ist er erigiert, kommt Mann im Schnitt auf 13,12 Zentimeter. Allerdings nicht ein Leben lang. Denn das Alter macht sich nicht nur durch schütter werdendes Kopfhaar bemerkbar, sondern auch zwischen den Beinen. Der Penis schrumpft.
"Man gibt ihn ab, wie man ihn bekommen hat", das soll ein Patient über seinen Penis zu Marc Birkhahn, Facharzt für Urologie und Andrologie in Köln, gesagt haben, wie er in einem Youtube-Video erzählt. Gemeint ist damit, dass die Penislänge des Patienten sich zurückentwickelt, überspitzt gesagt: von Erwachsenengröße zurück zu Kindergröße. Eingebildet hat der Patient sich das nicht. Wirklich gute Untersuchungen zur Penisverkürzung im Alter gebe es zwar nicht, Birkhahns Beobachtung nach werde der Penis im Laufe der Zeit aber tatsächlich ein bis zwei Zentimeter kleiner.
Genannt wird das Penisatrophie. Atrophia bedeutet in etwa "Abmagerung" oder "Auszehrung". Es handelt sich dabei um eine Reduktion des Penisgewebes. Auch die Penisfunktion ist in diesem Zusammenhang oftmals eingeschränkt. Meist sind davon ältere Menschen ab 60 Jahre betroffen.
Gut zu wissen
Was wirklich bei einem Penisbruch passiert
Gründe fürs Penisschrumpfen
Testosteron
Testosteron wird hauptsächlich im Hoden gebildet. Das Hormon spielt unter anderem eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane. Im Alter nehmen die Testosteronwerte ab. Folgen davon können Erektionsprobleme und Lustlosigkeit sein. Je weniger Testosteron im Hoden produziert wird, desto kleiner werden die Hoden. Und: "Durch den Testosteronmangel schrumpft auch der Penis", so Urologe Birkhahn.
Bindegewebe
Mit zunehmendem Alter wird die Dehnbarkeit des Bindegewebes schlechter. Das betrifft den gesamten Körper, aber auch das Bindegewebe, das den Schwellkörper im Penis ausmacht. Im schlimmsten Fall kann das zu einer Fibrose, also einer Versteifung der Schwellkörper, gehen. Birkhahn erklärt: "Wenn der Schwellkörper sich weniger dehnt, ist auch die Penislänge, speziell im erigierten Zustand, aber auch im Ruhezustand kleiner. Fibrose ist ein Riesenfaktor, der zu einer Penisverkürzung führen kann."
Altersbedingte Erkrankungen
Verstopfte Blutgefäße, bekannt als Arteriosklerose, können ebenfalls ein Faktor sein, dass der Penis irgendwann nicht mehr so groß ist, wie er mal war. Weil weniger Blut in den Penis fließt, verliert er an Volumen und wird dünner. "Penisse schrumpfen mit dem Alter – genau wie sie Volumen in Ihrem Gesicht und Hals verlieren", erklärte der US-Urologe Edward Zimmerman gegenüber Buzzfeed. Zimmerman ist als "dickdocontiktok" mit seinen Videoclips auf Tiktok zur Penisgesundheit zum Internetphänomen geworden.
Prostata
Forscher schlagen Alarm: Die Potenz der Männer lässt nach. Lässt sich etwas dagegen tun?
Prostata
Auch Prostatavergrößerungen können zu einer Penisverkürzung – zumindest rein optisch – führen. Die Prostata liegt oberhalb der Harnröhre, vergrößert sie sich, führt das laut Birkhahn dazu, dass sich der Penis sozusagen in den Körper hineinziehe. Auch nach einer Prostataoperation, zum Beispiel im Krebsfall, kann es zu einer solchen Verkürzung kommen.
Verletzungen
Auch Verletzungen können Einfluss auf die Penislänge haben. Birkhahn spricht beispielsweise von ungünstigen Scherbewegungen und Knickungen des Penis, die zu Verletzungen wie Einrissen der Schwellkörperhaut im Inneren führen können. Diese wiederum führen zu Vernarbungen, die eine Verkürzung nach sich ziehen.
Gewichtszunahme
Am häufigsten jedoch hängt eine Abnahme der Penislänge mit einer Gewichtszunahme zusammen. Wird mehr Fettgewebe aufgebaut, führt das dazu, dass der sichtbare Teil des Penis kleiner wirkt. Er wird verdeckt. Bei extrem dicken Menschen könne das sogar so weit gehen, dass nur noch ein sehr kleiner Teil des Penis zu sehen ist, so Birkhahn – "das wird auch 'buried penis'" genannt, also vergrabener Penis".
Papaya à la Penis – wie diese Fotografin Geschlechterklischees auf den Kopf stellt
Wie beugt Mann einem Verlust der Penislänge vor?
"Unten verlieren Sie an Umfang und auch an Länge, wenn Sie ihn selten benutzen," erklärt der "Dickdoc" Zimmerman. Heißt: Sex hilft. Treten zunehmend Erektionsprobleme auf, kann das ein Hinweis darauf sein, dass eine Fibrose voranschreitet, die behandelt werden sollte. Auch Sport soll gegen das Penisschrumpfen helfen. Einerseits, weil Bewegung laut Urologe Birkhahn dabei hilft, den Testosteronwert zu erhöhen, andererseits, weil dadurch der Fettgehalt im Körper reduziert und der erwähnte "buried penis" verhindert werden kann. Der Urologe empfiehlt Menschen, bei denen eine Veranlagung zur Prostatavergrößerung vorliegt, mit pflanzlichen Mitteln vorzubeugen. Beispielsweise mit Roggenpollenextrakt.
Quelle: BJU INternational, Youtube: Urologie am Ring, dickdocontiktok, Buzzfeed, Medlexi
Quelle: Den ganzen Artikel lesen