Neuanfänge: Warum wir uns öfter trauen sollten, neue Wege einzuschlagen

Neues Jahr, neues Glück? Es ist jedes Jahr das Gleiche: Für ein paar Tage, Wochen oder manchmal auch Monate fassen viele von uns endlich den Mut, etwas an ihrem Leben zu verändern – und sei es lediglich der regelmäßige Gang ins Fitnessstudio. Wenn sich die Jahreszahl ändert, dann sind wir offener für Neuanfänge. Genau diese Offenheit sollten wir uns das ganze Jahr über bewahren.

Blöderweise sind wir Menschen Gewohnheitstiere. Wir verharren nur allzu gerne in unserer Komfortzone. Und zwar oftmals so lange, bis sie nicht nur unkomfortabel, sondern beinahe unerträglich wird. So klammern wir uns an Beziehungen, in denen schon lange keiner mehr glücklich ist oder investieren wertvolle Zeit und Energie in den Job, der uns Tag für Tag nur noch frustriert.

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Hauptsache, das eigene Weltbild stimmt

Kommt Ihnen bekannt vor? Keine Sorge – damit sind Sie nicht allein. In der Wissenschaft gibt es sogar einige Theorien, warum wir uns lieber mit der Unzufriedenheit zufriedengeben, statt etwas an unserem Leben zu verändern. Zum Beispiel die "Prospect Theory". Sie besagt, dass wir insgeheim hoffen, dass sich unser Frust irgendwann doch noch auszahlt. Also vermeiden wir es, Neues zu beginnen.

Das ist ein bisschen wie bei Glücksspiel-Automaten, in die wir immer wieder Geld reinschmeißen, um doch noch den Jackpot zu knacken. Nur macht Glücksspiel leider nicht nur süchtig, sondern beraubt uns oftmals auch unserer (finanziellen) Ressourcen. Hier kommt das Prinzip der "Kognitiven Dissonanz" zu tragen. Statt zuzugeben, dass wir in die falsche Richtung gelaufen sind – zum Beispiel, indem wir immer mehr Geld in den Automaten werfen – tun wir alles dafür, nicht zu versagen, um unser für uns stimmiges Weltbild aufrecht erhalten zu können.

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Das Problem ist nur: Wenn wir ein Leben führen, das nicht zu uns passt, dann wird uns alles Engagement der Welt nichts bringen. Irgendwann werden wir uns eingestehen müssen, dass eine Veränderung her muss. Spätestens dann, wenn die eigenen Ressourcen am Limit sind. Die Soziologin Annelie Keil spricht in diesem Zusammenhang in ihrem Buch "Wenn das Leben um Hilfe ruft", andernfalls von einem “ungelebten Leben“. Sie ist sich sicher: Wer sich immer wieder dem Neuanfang verwehrt, der macht sich nicht nur unglücklich, sondern auf Dauer auch krank.

Warum uns Neuanfänge ängstigen

Trotzdem handeln wir oft erst, wenn wir uns schon längst in einer waschechten Lebenskrise befinden. Man kann die Impulse, die uns wirklich zu einem Neuanfang bringen, grob auf zwei große Motivatoren herunterbrechen: Leid und Leidenschaft. Entweder, der Leidensdruck ist größer als unsere evolutionär bedingte Angst vor der Ungewissheit, die ein Neuanfang mit sich bringt – oder unsere Leidenschaft für ein Ziel oder ein Traum überschattet die potenziell negativen Seiten eines Lebenswandels.

Aber vor was fürchten wir uns eigentlich? Damit etwas Neues beginnen kann, müssen wir uns von etwas Altem verabschieden. Und wir Menschen sind nicht fürs Loslassen gemacht. Wir sind Jäger, Sammler und Herdentiere – wir brauchen Gesellschaft und ein gewisses Maß an Struktur und Sicherheit, um uns wohlzufühlen. Wenn wir uns nun für einen Neuanfang entscheiden, dann müssen wir alte Muster, Träume und Werte hinter uns lassen. Das geht nicht selten mit einem mulmigen Bauchgefühl einher.

Aber wenn wir einmal genauer hinsehen, werden wir feststellen, dass das Leben von Natur aus schon aus einer Aneinanderkettung von etlichen Neuanfängen und Abschieden besteht. Wir lernen laufen und hören auf zu krabbeln. Wir beginnen zu arbeiten und lassen die Schulzeit hinter uns. Wir ziehen aus dem Elternhaus aus, um einen neuen Lebensabschnitt in einem eigenen Zuhause zu beginnen…

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Nur Mut zum Neuanfang!

All das, was unser Leben heute ausmacht – sei es unsere Beziehung, der Job oder unser Freundeskreis – haben wir, weil wir irgendwann einmal im richtigen Moment “Ja“ zu einem Neuanfang gesagt haben. Damit sind Neuanfänge etwas ganz Natürliches. Klar erfordert es trotzdem Mut, einen neuen Weg im Leben einzuschlagen. Aber wenn es uns gelingt, die Ehrfurcht vor dem Neuanfang zu verlieren und stattdessen die Chancen im Neuen zu sehen, dann eröffnen sich mitunter ganz neue Möglichkeiten.

Es ist doch so: Wir alle haben (vermutlich) nur dieses eine Leben. Und das Leben verläuft nur in den seltensten Fällen wirklich geradlinig. Vor allem die vielen Abbiegungen in unbekanntes Terrain fernab der eigenen Komfortzone machen das Leben doch aus. Kaum jemand möchte doch jetzt schon genau wissen, wo er Ende 2023 steht, oder?  Also: Wenn Sie unzufrieden mit Ihrem aktuellen Leben sind und einen Traum haben, den Sie sich aber nicht zu träumen wagen, dann fragen Sie sich doch einfach mal: Warum eigentlich nicht?

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