Der Apothekerverband Schleswig-Holstein hat angesichts der bevorstehenden Kommunalwahl im Land den 9. Mai als Aktionstag für die Apotheken ausgerufen. Dazu erklärte der Verbandsvorsitzende Hans-Günter Lund, es sei ein „Aktionstag“, kein „Streiktag“. Lund ergänzte: „Die Kreativität des Einzelnen ist gefordert.“ Es gehe darum, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Der Apothekerverband Schleswig-Holstein hat diese Woche Dienstag seine Mitglieder aufgerufen, ihre Apotheken am 9. Mai „möglichst von 8 bis 14 Uhr zu schließen“. Der Tag solle mit Blick auf die Kommunalwahl am 14. Mai zu einem Aktionstag der Apotheken werden. Die Zufälligkeit des Terminkalenders wollte es, dass zwischen der kurzfristigen Ankündigung und dem Aktionstag die konstituierende Sitzung der Kammerversammlung der Apothekerkammer lag.
Mehr zum Thema
Aktionstag in Schleswig-Holstein
Verband bittet um Apothekenschließung am Dienstagvormittag
So wurde der vom Apothekerverband Schleswig-Holstein ausgerufene Aktionstag zu einem Thema für die Kammerversammlung am Mittwoch. Auf die Frage, wie die Kammer zu dem Aktionstag steht, erklärte der gerade wiedergewählte Kammerpräsident Dr. Kai Christiansen, dieser Aktionstag habe mit der Kammer nichts zu tun. Er ergänzte: „Die Kammer hat dazu keine Meinung.“ Kurz zuvor hatte Christiansen auf die gute Resonanz bei der Schließung der Apotheken am 19. Oktober hingewiesen. Damals hatten Kammer und Verband gemeinsam zum Aktionstag aufgerufen. Er hatte auf die Entschlossenheit der Kammer, die „Geschlossenheit der Apothekerschaft“ und die Schnelligkeit, mit der dies organisiert worden sei, verwiesen. Christiansen erläuterte nicht, weshalb er im Unterschied dazu nun „keine Meinung“ zu dem erneuten Aktionstag hat.
Unterschiede zum Oktober
Allerdings sind zwei Unterschiede zum Oktober offensichtlich. Erstens schlossen die Apotheken damals an einem Mittwochnachmittag, an dem ohnehin Apothekenschließungen vorgesehen sind. Diesmal geht es dagegen um einen Dienstagvormittag. Zweitens ist diesmal absehbar, dass die ABDA im Juni zu einem bundesweiten Aktionstag aufrufen wird.
„Aktionstag“, nicht „Streiktag“
Der Verbandsvorsitzende Hans-Günter Lund, der auch Mitglied der Kammerversammlung ist, rief alle Apotheken im Land auf, am 9. Mai mitzumachen. Der Termin sei bewusst für Schleswig-Holstein vor der Kommunalwahl platziert worden. Nach der Aktion im Oktober hätten fast 70 Prozent der Verbandsmitglieder an einer Befragung teilgenommen, und 93 Prozent davon hätten eine weitere Aktion befürwortet. Lund betonte, der Notdienst sei gewährleistet und es sei ein „Aktionstag“, kein „Streiktag“. „Es gibt verschiedene Formen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, erklärte Lund und ergänzte: „Die Kreativität des Einzelnen ist gefordert.“ Dienst durch die Klappe sei auch eine Möglichkeit. Er werde seine Apotheke bei der Aktion schließen, einen Tisch davorstellen und dort mit den Menschen reden. Die wesentliche Botschaft an die Menschen sei: „Ihr müsst Euch vorstellen, was ist, wenn wir nicht mehr da sind.“ In diesem Jahr hätten schon 14 Apotheken in Schleswig-Holstein geschlossen.
Gutachten im auftrag des BVDAK
Dürfen Apotheken streiken?
Kritik an kurzfristiger Ankündigung
In der Diskussion kritisierten mehrere Teilnehmer die sehr kurzfristige Ankündigung. Der Verband wolle die Mitglieder mitnehmen, aber die Information über den Aktionstag sei über die Medien gekommen. Zur Frage, welche Rolle Kommunalpolitiker bei den Forderungen der ABDA spielen könnten, wurde klargestellt, dass diese das Thema in die höheren politischen Ebenen tragen sollen. „Das muss von unten kommen“, erklärte Lund. Dazu forderten einige Delegierte bessere Materialien, um fachfremden Politikern die Probleme erklären zu können.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen