Levodopa – plus Carbidopa oder Benserazid bei Parkinson?

Levodopa zur oralen Anwendung wird mit einem Decarboxylase-Hemmer kombiniert. So sollen außerhalb des ZNS in der Peripherie Nebenwirkungen verhindert werden. Doch gibt es Unterschiede zwischen Benserazid und Carbidopa, die bei der Beratung in der Apotheke beachtet werden sollten?

Levodopa-Präparate nehmen bei der Therapie der Parkinson-Krankheit eine zentrale Rolle ein. Laut der gerade neu erschienenen Parkinson-Leitlinie wird Levodopa „in Deutschland in fester Kombination (4:1) entweder mit dem Dopadecarboxylase-Hemmer Carbidopa oder Benserazid vermarktet“. Doch „eine Priorisierung der Präparate auf der Basis des Dopadecarboxylase-Inhibitors (Carbidopa oder Benserazid)“ könne aus der Literatur nicht abgeleitet werden, heißt es [1].

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Nun hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) allerdings einen Beschluss veröffentlicht, der sich auf ein europäisches, die periodischen Sicherheitsberichte bewertendes Verfahren zu Carbidopa/Levodopa bezieht. Demnach sind die Fach- und Gebrauchsinformationen um die sehr häufige Nebenwirkung „Harnwegsinfektionen“ zu ergänzen [2]. 

Mehr Harnwegsinfektionen unter Carbidopa als unter Benserazid

Zur Erläuterung heißt es, dass im Zusammenhang mit der Anwendung von Carbidopa/Levodopa schwerwiegende Fälle von Harnwegsinfektionen gemeldet wurden. Darunter sollen auch Berichte „mit positivem Dechallenge und mehrere Fälle mit tödlichem Ausgang“ gewesen sein. Eine retrospektive Beobachtungsstudie aus Deutschland soll zudem ein signifikant erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen bei Carbidopa/Levodopa im Vergleich zu Benserazid/Levodopa ergeben haben.

Diese Erkenntnisse könnten künftig bei der Entscheidung „Carbidopa/Levodopa oder Benserazid/Levodopa“ helfen. Doch es heißt ausdrücklich: „Der Wortlaut gilt ausschließlich für die Kombination von Carbidopa und Levodopa, da der genaue Mechanismus nicht geklärt ist und nicht festgestellt werden kann, ob der ursächliche Zusammenhang dieser UAW mit einem der Stoffe, beiden Stoffen oder einer Kombination aus beiden in Zusammenhang steht.“ Es gibt also noch Klärungsbedarf.

Harnverhalt und Harninkontinenz unter Carbidopa

Harnverhalt und Harninkontinenz waren schon früher als unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) von Carbidopa/Levodopa bekannt. Sie könnten also zu den Harnwegsinfektionen führen. Zudem könne Carbidopa zur Immunsuppression von T-Zellen führen, heißt es zu möglichen Mechanismen hinter der neuen UAW [2].

Literatur 

[1] S2k-Leitlinie Parkinson-Krankheit, Stand 25.10.2023, register.awmf.org/de/leitlinien/detail/030-010 

[2] BfArM – PSUR Single Assessment (PSUSA) – Umsetzung des einstimmigen Beschlusses der Koordinierungsgruppe EMA/CMDh/196970/2023 vom 25.05.2023 betreffend die Zulassungen für Humanarzneimittel mit der Wirkstoffkombination Carbidopa/Levodopa


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