Hänel: Apothekenschließung am 2. Oktober

Der für den 27. September von der ABDA ausgerufene „Tag der Antworten“ ging vielen Apothekerinnen und Apothekern als Protest nicht weit genug. Die 1. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, Daniela Hänel, will nun mit gutem Beispiel vorangehen und am 2. Oktober ihre Apotheke schließen.

In den vergangenen Wochen hatte es unter Apothekerinnen und Apothekern rumort. Der Schwung des Apothekenprotests am 14. Juni war verpufft, die Postkartenaktion der ABDA im Sommer wurde mit viel Skepsis betrachtet. Auch der für kommende Woche Mittwoch, den 27. September, ausgerufene „Tag der Antworten“ überzeugt viele nicht – oder nur so halb. Er wurde eher als eine Art „Warmlaufen“ betrachtet – weitere Streiks oder andere Aktionen gelten als unausweichlich.

Nun prescht die Freie Apothekerschaft vor: „Die Zeiten, in denen Apotheken in Duckmäusermanier alles hingenommen haben, sind vorbei“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins vom Donnerstag. „Es ist Zeit, sich deutlich zu wehren!“ Da weder Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch Bundestagsabgeordnete des Gesundheitsausschusses beim Deutschen Apothekertag sein werden, werde auch der 27. September kein „Tag der Antworten“ werden. 

Aus diesem Grund will die 1. Vorsitzende, Daniela Hänel, am 2. Oktober mit einer Protestaktion voranschreiten und ihre Apotheke geschlossen halten – an dem Tag will auch die Ärzteschaft streiken, voraussichtlich werden viele Praxen nicht öffnen. Wer sich der Aktion anschließe, setze ein „weiteres Zeichen“, dass man mit dem aktuellen Gesundheitsminister unzufrieden sei und personelle Konsequenzen fordere. Dies geschehe, um eine „ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung der Bevölkerung für die Zukunft sicherzustellen und für eine entsprechende Honorierung unserer Arbeit kämpfen“. Es wird für den Fall der Teilnahme darum gebeten, eine Dienstbefreiung bei der zuständigen Behörde zu beantragen.

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Zur Begründung heißt es von Hänel, sie könne ihre Apotheke „nicht die komplette Woche geöffnet lassen, wenn ich nicht gegen die Vorgaben der Apothekenbetriebsordnung verstoßen will“. In dieser stehe nämlich, „dass wir Arzneimittel für den Bedarf von mindestens einer Woche vorrätig halten müssen. Dies ist unter den gegebenen Umständen und den vielen fehlenden Arzneimitteln nicht einzuhalten!“. Man brauche keine „weiteren Diffamierungen vom höchsten Amtsträger im Gesundheitswesen“, so Hänel. „Durch die von der Politik geschaffenen Rahmenbedingungen ist eine ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung nicht mehr möglich!“

„Verhöhnt und verunglimpft“

Bezugnehmend auf die Äußerungen Lauterbachs im ARD-Morgenmagazin am 14. September, die Arzneimittelversorgungssicherheit für den Herbst und Winter sei gewährleistet und Apotheken würden für ihren Honorarkampf Panikmache betreiben, heißt es in der Pressemitteilung, dies sei einerseits „eine weitere öffentliche Fehlinformation und komme einer Verleumdung nahe“. Zudem ist über Lauterbachs Haltung gegenüber der Apothekerschaft zu lesen: „Wer alle Gesprächstermine mit der ABDA, der Berufsorganisation der Apotheken in Deutschland ablehnt, sich aber gleichzeitig darauf verlässt, dass die Apotheken vor Ort durch ihre unermüdliche Mehrarbeit den Posten des Bundesgesundheitsministers – also das höchste Amt im Gesundheitswesen – sichern, muss eines Besseren belehrt werden! Wer Leistungserbringer öffentlich verhöhnt und verunglimpft, ist seines Amtes nicht würdig und muss zurücktreten!“


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