Der US-Amerikaner Pete Sampras war der überragende Tennisspieler der 90er-Jahre und gewann unzählige Turniere. Nun machte der Ex-Champion eine traurige Mitteilung: Seine Frau erkrankte an Eierstockkrebs. Was Sie über diese Krankheit wissen müssen und warum sie so tückisch ist.
Mit 19 Jahren jüngster Sieger der US-Open, insgesamt 14 Grand-Slam-Titel im Einzel, allein sieben Mal davon Wimbledon und über sechs Jahre hinweg die Nummer Eins der Welt – Pete Sampras galt als Ausnahmespieler im Tennis mit einer unvergleichlichen Karriere.
Doch auch so erfolgreichen Ausnahme-Sportlern wie Sampras spielt das Schicksal oft schwer mit: Wie der 52-Jährige nun über den ATP-Account der Plattform X mitteilte, sei das vergangene Jahr sehr schwierig gewesen: Denn im Dezember 2022 wurde bei seiner Frau, der Schauspielerin Bridgette Wilson, Eierstockkrebs diagnostiziert.
Es folgten Operationen, Chemotherapie und andere Behandlungen für die 50-Jährige, die in zahlreichen Kino-Filmen wie „Last-Action-Hero“ mit Arnold Schwarzenegger mitwirkte. In seinem Post betont Sampras, wie schwierig es ist, einem geliebten Menschen dabei zuzusehen, wie er eine solch schwere Erkrankung durchmachen muss. Deshalb bat er auch um gute Gedanken und Gebete für seine Familie, während seine Frau weiter ihre Heilungsreise fortsetze.
Risikofaktoren für Eierstockkrebs
Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) gehört mit etwa 6800 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland eher zu den seltenen Krebserkrankungen. Die Ursachen sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Es gibt aber laut Deutscher Krebshilfe einige Faktoren, die das Risiko erhöhen. Zu diesen gehören
- ein Alter von über 50 Jahren
- Kinderlosigkeit
- Eierstockkrebs bei nahen Verwandten wie Mutter oder Schwester
- Veränderung der Brustkrebs-Gene BRCA1 und BRAC2 führt bei 20 bis 60 Prozent der Betroffenen zu Eierstockkrebs
- vorherige Krebserkrankungen des Darms, der Brust und der Gebärmutterschleimhaut
Tückisch: Symptome für Eierstockkrebs treten spät auf und sind unspezifisch
Ein Ovarialkarzinom im Frühstadium bleibt häufig unentdeckt. Denn eine Früherkennungsuntersuchung wie für Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs wird nicht angeboten. Auch die Symptome sind eher uncharakteristisch, da sich ein Tumor zunächst ohne Widerstand im Bauchraum ausbreiten kann. Symptome treten daher meistens erst auf, wenn andere Organe durch den Tumor in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese Faktoren machen dies Art der Erkrankung so tückisch.
Die Deutsche Krebshilfe rät daher, bei folgenden Anzeichen einen Arzt zu kontaktieren:
- Beschwerden im Verdauungstrakt wie Blähungen, Magenschmerzen, Völlegefühl
- Häufiger Harndrang
- Blutungen außerhalb der Periode bzw. nach der Menopause
- Gewichtsverlust trotz zunehmendem Bauchumfang
Diagnose, Behandlung und Überlebenschancen
Wie bei jeder Krebsart gilt auch hier: Je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser die Heilungs- und Überlebenschancen. Eine Diagnose erfolgt unter anderem mittels Computertomographie, Ultraschall sowie einer Blutuntersuchung. Denn auch Eierstockkrebs kann manchmal Tumormarker produzieren, die sich im Blut nachweisen lassen. Eine Behandlung besteht in der Regel aus einer operativen Entfernung des Tumors sowie einer Chemotherapie, bei der verbleibende Krebszellen im Körper abgetötet werden. Auch Strahlen-, Antihormon- sowie Antikörpertherapien können je nach Erkrankungsstadium zum Einsatz kommen.
Für Eierstocktumoren mit verändertem BRAC-Gen kommt auch eine neue Therapie mit einem sogenannten PARP-Inhibitor zum Einsatz. PARP steht für Pharmacological inhibitors of the enzyme poly ADP ribose polymerase. „Dieser blockiert die Reparatur beschädigter Erbsubstanz und trifft BRCA-veränderte Tumoren damit an einer hochempfindlichen Stelle“, schreibt die Deutsche Krebshilfe auf ihren Seiten. Mittlerweile sei die Behandlung nicht mehr nur auf Frauen beschränkt, bei denen die Genveränderung nachgewiesen wurde: „Es ist belegt, dass sich die rückfallfreie Zeit bei allen Frauen, die gut auf die Chemotherapie angesprochen haben, verlängert.“
Laut Zentrum für Krebsregisterdaten nehmen die Fälle der Neuerkrankungen seit der Jahrtausendwende deutlich ab. Weil häufig die Diagnose zu spät erfolgt, sind die Überlebenschancen relativ schlecht. Demnach liegt das relative 5-Jahres-Überleben bei 42 Prozent. Wird die Krankheit früh erkannt, liegt sie bei 88 Prozent.
Prävention von Eierstockkrebs
Eine Heilung ist also noch nicht bei allen Fällen von Eierstockkrebs in Sicht. Am besten wäre es deshalb, diesem gynäkologischen Krebs gezielt vorzubeugen und erst gar nicht an ihm zu erkranken. Laut Experten kommen dafür zwei Maßnahmen in Frage:
1. Übergewicht abbauen. Übergewicht ist ein wichtiger Risikofaktor für das Ovarialkarzinom, weil bestimmte Körperfettregionen wie ein eigenes Organ Hormone herstellen, die auch auf die Eierstöcke wirken.
2. Trägerinnen der BRCA1- oder BRCA2-Mutation sollten in Erwägung ziehen, die Eierstöcke vorbeugend entfernen zu lassen, etwa nach Abschluss der Familienplanung. Doch auch bei Frauen unter 40 Jahren mit diesem genetischen Risiko sollte diese Entscheidung in Erwägung gezogen werden, weil auch bei ihnen die prophylaktische Eierstockentfernung das Mortalitätsrisiko deutlich reduziert, wie Studien zeigen und keine effektiven Früherkennungsuntersuchungen zur Verfügung stehen.
Diese riskanten Mutationen werden übrigens statistisch gesehen zu 50 Prozent an die Nachkommen vererbt. Ob Sie diese Genveränderungen haben, lässt sich grob schon mal mit dem Abfragen der erblichen Faktoren abklopfen – etwa ob jemand in der Familie bereits Brust- und/oder Eierstockkrebs hatte. Lassen Sie sich darüber am besten von Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen oder aber in speziellen Zentren für erblichen Brust- und Eierstockkrebs beraten.
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