Erstmals ist ein an dem Coronavirus erkrankter Mensch in Europa gestorben. Der chinesische Tourist sei in einer Pariser Klinik der Krankheit erlegen, teilte die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn am Samstag mit. Bei dem Mann handelte es sich demnach um einen 80-Jährigen aus der schwer betroffenen zentralchinesischen Provinz Hubei, in der auch Wuhan liegt. Der Tourist war Anfang Februar auf die Intensivstation des Krankenhauses Bichat in der französischen Hauptstadt gebracht worden. Sie sei gestern über den Tod des Mannes informiert worden, sagte Buzyn. Der Patient sei mehrere Tage in kritischem Zustand gewesen.
In zahlreichen europäischen Ländern, auch in Deutschland, wurden in den vergangenen Wochen Menschen gemeldet, die mit dem neuen Coronavirus infiziert sind. Bislang war aber niemand gestorben, bei einigen Patienten verlief die Erkrankung nahezu ohne Symptome.
Test wiesen das Corona-Virus nun erstmals bei einer Person in Ägypten nach (Symbolbild)
Unterdessen hat das Virus mit Ägypten auch das erste Land auf dem afrikanischen Kontinent erreicht. Das ägyptische Gesundheitsministerium teilte in Kairo mit, betroffen sei eine 33 Jahre alte ausländische Person. Gesundheitsministerin Hala Said machte in einem Fernsehinterview am Freitagabend jedoch keine weiteren Angaben zur Identität des Patienten. Auch die Nationalität blieb unklar. Der Fall sei nach der Ankunft des Patienten in Ägypten durch ein Screeningprogramm entdeckt worden, sagte sie dem Sender MBC Masr.
Die infizierte Person zeige keinerlei Symptome und bleibe 14 Tage auf einer Isolierstation, erklärte die Gesundheitsministerin. Ägypten habe alle erforderlichen Maßnahmen nach den Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergriffen. Said zufolge lebte der Patient in Ägypten mit drei anderen Menschen zusammen, die dieselbe Nationalität haben. Bei allen, die mit dem Patienten zu tun gehabt hätten, seien die Tests auf den Erreger negativ ausgefallen.
Erste Infektion auf dem afrikanischen Kontinent
Bei dem Fall handelt es sich um die erste Infektion mit dem neuartigen Virus in Afrika. Die WHO arbeitet seit Wochen daran, Länder mit einem schwachen Gesundheitssystem in Afrika und anderswo auf einen möglichen Covid-19-Ausbruch vorzubereiten. Unter anderem schickte die WHO Material für Tests zum Nachweis einer Infektion an zahlreiche Länder, darunter Ägypten, Kongo, Äthiopien, Kenia und Ghana, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus vor kurzem sagte.
Die WHO-Region Afrika sah in einer Analyse vom 13. Februar die meisten der 47 Länder begrenzt vorbereitet auf einen Ausbruch, nur sieben wurden als angemessen vorbereitet beurteilt. Darunter waren Algerien und Madagaskar. Ägypten gehört nicht zu der Afrika-Region, sondern arbeitet in der WHO in einem Verbund „Östliches Mittelmeer“ mit Ländern wie Syrien, Saudi-Arabien und Afghanistan. Die WHO-Region Östliches Mittelmeer hält unter anderem in einem Logistikzentrum in Dubai medizinisches Material bereit, das im Fall eines Ausbruchs in das entsprechende Land geschickt werden kann.
Bill Gates: Epidemie könnte dramatisch werden
Auf der Konferenz des weltgrößten Wissenschaftsverbands AAAS (American Association for the Advancement of Science) in Seattle warnte Microsoft-Gründer Bill Gates explizit vor einem Ausbruch in Afrika. Wörtlich sagte Gates: „Es gibt viel, was wir nicht über diese Epidemie wissen, aber es gibt auch viel, was wir wissen, das zeigt, dass sie sehr dramatisch werden könnte – besonders, wenn sie sich in Gegenden wie dem südlichen Afrika oder dem südlichen Asien ausbreitet“, sagte Gates weiter. „Diese Krankheit wird, wenn sie nach Afrika kommt, dramatischer sein als in China – und ich will das, was in China passiert, nicht verharmlosen.“
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Zahl der Infektionen steigt weiter
Die Zahl der bestätigten Infektionen und Todesfälle durch das neuartige Coronavirus in China ist erneut gestiegen. Wie Chinas Gesundheitskommission am Samstag mitteilte, wurden landesweit 143 neue Todesfälle bestätigt. Damit sind nun nach offiziellen Angaben 1523 Opfer auf dem chinesischen Festland bestätigt worden. Die Zahl der neu nachgewiesenen Erkrankungen stieg dort um 2641 auf 66.492 Fälle. Außerhalb des chinesischen Festlands sind im Rest der Welt bislang etwa 600 Erkrankungen bestätigt.
Chinas Hauptstadt Peking verschärfte am Freitag seine Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit. Menschen, die nach Peking zurückkehren, sollen sich nun für 14 Tage entweder zu Hause oder in speziellen Zentren unter Quarantäne stellen, wie es in einer behördlichen Mitteilung hieß. Es wurden rechtliche Konsequenzen für diejenigen angedroht, die sich nicht an die Vorgabe halten. Dazu, wie die Isolation durchgesetzt werden soll, gab es aber zunächst keine näheren Angaben.
Die Behörden hatten schon zuvor gewarnt, dass sich die auf den Namen COVID-19 getaufte Lungenkrankheit weiter ausbreiten könnte, wenn Migranten in diesen Tagen nach den wegen der Epidemie verlängerten Ferien um das chinesische Neujahrsfest wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.
Drei deutsche Patienten entlassen
In Deutschland wurden bisher 16 Infektionen festgestellt – 14 Patienten wurden in Bayern behandelt, zwei in Frankfurt. Nachdem am Donnerstag einer der bayerischen Patienten entlassen wurde, konnten am Freitag auch die beiden Frankfurter Patienten nach Hause. „Sie sind symptomfrei und nachweislich nicht ansteckend“, teilte ein Sprecher des Uniklinikums mit. Es bestehe keine Gefährdung für sie oder ihre Umgebung.
Die zwei Patienten waren am 1. Februar zusammen mit 124 anderen Menschen aus Wuhan ausgeflogen und in eine Kaserne in Germersheim zur Quarantäne gebracht worden. Nachdem die Infektion mit Sars-CoV-2 nachgewiesen worden war, wurden die Beiden in die Uniklinik Frankfurt gebracht.
Bei den China-Rückkehrern in der Quarantäne in Germersheim liegen voraussichtlich am Sonntag Ergebnisse der letzten Tests vor. Sofern diese keine Auffälligkeiten aufweisen, wird die Quarantäne am Sonntagmittag aufgehoben, wie das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium mitteilte.
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Kreuzfahrtschiffe beenden Irrfahrt
Das Kreuzfahrtschiff „Aidavita“ der Rostocker Reederei Aida Cruises hat in der thailändischen Hafenstadt Laem Chabang festgemacht. Die Passagiere könnten voraussichtlich am Morgen das Schiff verlassen – nachts sei dies nicht vorgesehen. Zuvor hatte das Schiff aus Sorge vor einer möglichen Einschleppung des Coronavirus nicht in Vietnam andocken dürfen.
Auf der „Aidavita“ befinden sich nach früheren Angaben der Reederei rund 1100 zumeist aus Deutschland kommende Passagiere und 400 Crew-Mitglieder. „An Bord der „Aidavita“ gibt es weder Verdachtsfälle noch bestätigte Coronavirus-Erkrankungen“, hatte der Aida-Sprecher in einem früheren Statement gesagt. Kein Gast oder Crewmitglied an Bord habe sich in den letzten 14 Tagen in China aufgehalten.
Die ersten von knapp 2300 Passagieren der „Westerdam“ durften indes das Kreuzfahrtschiff verlassen. Nach tagelanger Irrfahrt durch asiatische Gewässer war es am Freitag in Kambodscha vor Anker gegangen. Die US-Botschaft in Phnom Penh twitterte: „Die ersten Passagiere sind von der #Westerdam runtergegangen und auf dem Heimweg! Wir freuen uns, sie zu begrüßen, wenn sie das Festland betreten.“
Die Passagiere der „Diamond Princess“ müssen weiter ausharren. Das Kreuzfahrtschiff liegt seit Anfang Februar vor Japan in Quarantäne. Die USA kündigten nun an, ihre Staatsbürger am Sonntag per Flugzeug ausfliegen zu wollen, berichtet die AFP. Die japanische Regierung hatte sich mit 2000 iPhones bei den Passagieren entschuldigt.
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