Seit Februar greift der von 1,77 Euro auf 2 Euro erhöhte Kassenabschlag. Nach Angaben der ABDA kostet das allein im Februar dieses Jahres jede Betriebsstätte durchschnittlich 500 Euro Ertrag. Bei etwa 18.000 Apotheken im Land kommt die Standesvertretung so auf ein Minus von insgesamt 9 Millionen Euro netto – im März dürfte der Verlust sogar noch größer sein.
Lange hatte sich die Apothekerschaft gegen die Erhöhung des Kassenabschlags gewehrt – doch aller Proteste zum Trotz verabschiedete der Bundestag das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz im vergangenen Oktober inklusive dieser Regelung. Befristet auf zwei Jahre müssen die Apotheken den Kassen nun seit Februar 2 Euro brutto statt 1,77 Euro Rabatt je Rx-Arzneimittel gewähren.
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Nach Angaben der ABDA musste dadurch jede Apotheke in Deutschland im Durchschnitt einen zusätzlichen Ertragsverlust von 500 Euro hinnehmen. „Bei 18.000 Apotheken kommen im Februar 2023 – dem kürzesten Monat des Jahres – bundesweit 9 Millionen Euro (netto) zusätzliche Rabatte zugunsten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zustande“, informiert die Standesvertretung in einer Pressemitteilung vom heutigen Donnerstag. Dabei beruft sie sich auf aktuelle Berechnungen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) auf Basis monatlicher Rezeptabrechnungen der Apotheken.
11 Millionen Euro Minus im März erwartet
Im längeren März 2023 dürfte der erhöhte Sparbeitrag der Apotheken demnach bereits 11 Millionen Euro (netto) betragen – „das sind rund 600 Euro Verlust pro Apotheke, die nicht mehr zur Sicherung der Patientenversorgung oder Nachwuchsgewinnung eingesetzt werden können“, betont die ABDA. Seit langem fließen laut Standesvertretung ohnehin schon jeweils mehr als 1 Milliarde Euro Apothekenabschlag pro Jahr an die Krankenkassen.
„Das Honorar für die Abgabe von rezeptpflichtigen Arzneimitteln ist seit zehn Jahren nicht mehr angepasst worden“, sagt dazu der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Thomas Dittrich. „Den Apotheken in Zeiten von hohen Energiekosten, notwendigen Tarifabschlüssen und zusätzlichem Aufwand durch Lieferengpässe nun auch noch weitere Honorarabschläge abzuverlangen, ist schlichtweg absurd. Die Politik treibt die Apotheken in eine verschlechterte wirtschaftliche Situation, sodass den Betrieben jede Luft zum Atmen genommen wird.“
Politik setzt Versorgungsstrukturen aufs Spiel
Dittrich ergänzt: „Die tatsächlichen oder erwarteten Milliardendefizite der Krankenkassen lassen sich durch die Apotheken sowieso nicht ausgleichen, aber hier werden wissentlich bewährte Versorgungsstrukturen aufs Spiel gesetzt. Dabei haben die Apotheken den Krankenkassen allein im Jahr 2022 mehr als 5,5 Milliarden Euro durch die Umsetzung von Rabattverträgen eingespart – das sind 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Apothekerinnen und Apotheker werden deshalb der Politik und den Krankenkassen in den kommenden Monaten noch einmal klar sagen: Apotheken kaputtsparen? Mit uns nicht!“.
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