Das Israel-Paradox: Die Zahlen geimpfter Covid-Patienten sind trügerisch

In israelischen Krankenhäusern liegen immer mehr Corona-Kranke. 60 Prozent von ihnen sind geimpft. Ein Problem? Ja, aber ein anderes als es auf den ersten Blick aussieht. Worauf die Daten aus Israel hinweisen und was sie für uns bedeuten.

Immer wieder blickt die Welt nach Israel – das Land sollte als Zukunftsbild in Sachen Corona dienen. Impfturbo gezündet, so schnell wie kein anderes Land die Mehrheit der Bevölkerung durchgeimpft, Lockerungen. Ein Hoffnungsschimmer für alle.

Doch der wird getrübt. Wer aktuell auf Israels Zahlen blickt, dem wird eher bang. Jetzt zeigen offizielle Daten: Rund 60 Prozent der Menschen, die am 15. August mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt wurden, waren Geimpfte. Paradox, dass das Impfvorzeigeland nun damit konfrontiert ist. Das Paradox löst sich auf, wenn man sich die Details ansieht.

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Corona-Patienten in Krankenhäusern werden mehr

Die Corona-Zahlen in Israel steigen bereits seit Juni wieder massiv an. Die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten erhöhte sich laut Gesundheitsministerium am Mittwoch auf 603. Dies ist der höchste Wert seit März.

Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag Anfang der Woche bei mehr als 8500 Fällen – der höchste Wert seit mehr als einem halben Jahr. Am Donnerstag meldete das Ministerium 7856 neue Infektionen für den Vortag. Vier Menschen mit Corona-Infektionen starben demnach.

Das lässt direkt vermuten, dass die Impfungen nicht erreichen, was sie sollen, nämlich schwere Verläufe und Todesfälle verhindern. Das Problem ist allerdings ein anderes. Die Daten sind trügerisch.

Daten bestätigen gute Wirksamkeit der Impfstoffe

„Viele sind verwirrt von den Ergebnissen, dass mehr als die Hälfte, der in Israel stationär behandelten Patienten geimpft sind, und denken, dies bedeute, dass die Impfstoffe nicht wirken“, schreibt Jeffrey Morris, Professor für Biostatistik an der Perelman School of Medicine der University of Pennsylvania, auf Twitter. Seine Analyse verdeutlicht laut „Spiegel“, dass die Zahlen tatsächlich genau das Gegenteil belegen.

Punkt eins: Je höher die Impfquote in einem Land ist, desto höher ist auch der Anteil von Geimpften unter den Krankenhauspatienten. Denn inzwischen gibt es in Israel mehr Geimpfte als Ungeimpfte.

Punkt zwei: Das Alter und Vorerkrankungen wirken sich auf den Impfschutz aus. Die Impfstoffe wie von Biontech, der in Israel überwiegend eingesetzt wurde, haben eine hohe Wirksamkeit. Doch es gibt Gruppen, die dennoch weniger gut geschützt werden, etwa ältere Menschen, diejenigen mit bestimmten Immunerkrankungen oder Krebspatienten. RKI-Lagebericht 19.08.2021 Altersverteilung der Covid-19-Patient:innen, die aktuell auf Intensivstationen behandelt werden und deren Altersgruppe im Intensivregister gemeldet wurde (in absoluten Zahlen). Stand: 19.08.2021, 12:15 Uhr

Bemerkenswert ist vor allem: Die meisten Covid-Patienten in Kliniken sind ungeimpft. „Alle Intensivpatienten am UKE haben derzeit keinen kompletten Impfschutz!“, twitterte der Intensivmediziner Stefan Kluge. Esslust Köstliche Kombination: Schwarzwälder-Kirsch-Gugelhupf schmeckt lecker wie das Original

 

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