ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening hält neue Protestaktionen für denkbar. Sofern sich die Politik beim Thema Honorar nicht bewege, werde man sich wehren, erklärt sie im Interview mit der Apotheken Umschau.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening weist in der aktuellen Ausgabe der Apotheken-Umschau mit Nachdruck auf die prekäre Lage der Apotheker:innen hin. Klar sei, dass die Ampelkoalition 2024 mehr Geld in die Apotheken investieren müsse. Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Tariferhöhung seien weitere Apothekenschließungen zu befürchten, sofern Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf seinem jetzigen Kurs beharre: „Ändert er seine Meinung nicht, wird es eine Marktbereinigung geben und es werden viele Apotheken schließen.“
Overwiening kündigte weitere Aktionen an, sofern die Gespräche mit den verantwortlichen Bundespolitikern nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen: „Wenn sich nichts bewegt, werden wir uns wehren und wieder protestieren.“
Kritik an Dringlichkeitsliste
Overwiening äußerte sich auch zum Dauerthema Lieferengpässe. Das Lieferengpassgesetz ALBVVG könne nur ein erster Schritt gewesen sein – „denn damit wird sich nur punktuell etwas verbessern“. Hier müsse die Politik noch einmal nachlegen. Zumindest sieht die ABDA-Präsidentin im Vergleich zum vorigen Winter eine Entspannung im Bereich der Fiebersäfte. Jedoch seien Antibiotikasäfte weiterhin sehr knapp. Deutliche Kritik äußerte sie gegenüber der sogenannten Dringlichkeitsliste Kinderarzneimittel: „Ich muss jedes Mal zunächst die Liste prüfen, aber das kostet Zeit, die uns für die Patientinnen und Patienten fehlt. Während der Pandemie durften die Teams in den Apotheken bei Lieferengpässen grundsätzlich sehr viel unkomplizierter auf Alternativen ausweichen.“
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Neben weiterer Kritik an der geplanten Apothekenreform begrüßte sie immerhin, dass Lauterbach in Aussicht gestellt hat, die Honorare für Notdienste zu erhöhen: „Das wäre ein guter Schritt. Alle Apotheken machen Notdienste, Betriebe auf dem Land natürlich besonders häufig. Dafür benötigen wir viel Personal.“
Neben der Forderung nach mehr Honorar steht das E-Rezept 2024 als wichtiges Thema auf der ABDA-Agenda. In den vergangenen Wochen sei hier ein „deutlicher Schub“ zu verzeichnen gewesen. Ab und zu gebe es aber doch noch „Anlaufschwierigkeiten“. So sei beispielsweise kürzlich die Telematikinfrastruktur ausgefallen. So etwas müsse natürlich immer schnell behoben werden.
Positiv sei auch das Impfen in Apotheken gegen Influenza und COVID-19 von der Bevölkerung angenommen worden. Das gleiche gelte für die pharmazeutischen Dienstleistungen.
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