Arzneimittelumsatz legt online zu

Apotheken, Drogerien und der Lebensmittelhandel konnten 2020 im Online-Handel ordentlich zulegen. Das zeigen aktuelle Daten einer Verbraucherstudie im Auftrag des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel. Danach konnten Apotheken ihren Online-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 33,8 Prozent auf 911 Millionen Euro steigern; der Gesamtumsatz mit Arzneimitteln im Internet erhöhte sich mit fast 54 Prozent um mehr als die Hälfte auf 1,21 Milliarden Euro Umsatz.

Die am gestrigen Dienstag veröffentlichen Zahlen der E-Commerce-Verbraucherstudie Deutschlands im Auftrag des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) zeigen, dass auch immer häufiger Verbraucher:innen über 60 Jahre die Lieferstrukturen des Online- und Versandhandels nutzen. Aus den Daten geht weiter hervor, dass gerade im Online-Handel das Cluster „täglicher Bedarf“, also Lebensmittelhandel, Drogerien und Apotheken prozentual am stärksten zunahmen. So lag der gesamte Online-Umsatz dieser Warengruppe im Jahr 2020 bei 6,89 Milliarden Euro (alle Angaben inklusive Umsatzsteuer) – im Jahr 2019 noch bei 4,9 Milliarden Euro. Das ist eine Zunahme um 40,9 Prozent.

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Apotheken konnten nach dieser Studie ihren E-Commerce-Umsatz um 33,8 Prozent auf 911 Millionen Euro steigern. Beim Handel mit Arzneimitteln aus dem Internet gab es beim Gesamtumsatz ein Plus von 1,21 Milliarden Euro und damit um mehr als die Hälfte (53,9 Prozent). Zu welchen Teilen diese Umsätze in deutschen Versandapotheken landeten oder bei EU-Versendern, differenziert die Studie allerdings nicht.

Stadtentwicklung soll sich Realität des E-Commerce stellen

„Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung des Handels hin zum E-Commerce deutlich beschleunigt, und unsere Branche hat ihr Leistungsversprechen erfüllt“, bewertet bevh-Präsident Gero Furchheim, die Jahresbilanz. „Diese Entwicklung wird sich nicht mehr umkehren. Die gesellschaftliche und politische Debatte muss deshalb ihre Perspektive gründlich ändern: E-Commerce und seine Prozesse sind künftig die Basis, von der aus Kunden ihren Einkauf beginnen. Die Innenstädte und der Einzelhandel brauchen dieses digitale Fundament, um mit ihren stationären Angeboten den Kunden noch Mehrwerte zu bieten. Diese Stadtentwicklung muss sich dieser Realität endlich stellen und diejenigen konsequent einbinden, die den neuen Handel gestalten.“

Nach Einschätzung des bevh sei die sehr hohe Zahl an Bestellungen nicht nur auf den temporären „Shutdown“, sondern auch darauf zurückzuführen, dass Händler und Zusteller in der Wahrnehmung der Kunden noch besser geworden seien. Über 95,3 Prozent der Befragten äußerten sich nach den Ergebnissen der Verbraucherstudie mit ihrem Online-Einkauf sehr zufrieden oder zufrieden.

Zuwachs an kleinen und großen Händlern

Aus der Verbraucherstudie geht weiter hervor, dass jeder zweite Euro im E-Commerce auf Online-Marktplätzen und Plattformen getätigt wurde. Hinter dem mit mehr als 20 Prozent besonders ausgeprägten Wachstum dieser Kategorie verberge sich ein Zuwachs an großen und kleinen Händlern, die über diese belastbare Infrastruktur im E-Commerce erstmals aktiv geworden seien.

„Der Verkauf über Online-Marktplätze und Plattformen ist aufgrund der Bündelung von Kunden und Nachfrage heute ein unverzichtbarer Teil jeder E-Commerce-Strategie“, sagt Gero Furchheim. Die deutsche und europäische Politik habe mit der jüngsten Novellierung des Wettbewerbsrechts diese Veränderung konstruktiv aufgegriffen, um ein Level Playing Field zu ermöglichen. Es sei erfreulich, dass mit der neuen US-Regierung auch die Frage einer fairen Besteuerung globaler digitaler Unternehmen auf OECD-Ebene in Gang käme, so Furchheim. „Dafür haben wir uns stets eingesetzt. Wir hoffen, dass die Parteien in ihren Wahlprogrammen und die nächste Bundesregierung den progressiven Kurs fortsetzen.“

Der Branchenverband gehe davon aus, einen großen Teil der coronabedingten zusätzlichen Nachfrage halten zu können, auch wenn Geschäfte wieder öffnen, teilte der bevh mit. Dämpfend könnten die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie ausfallen. „Im Zusammenspiel der Faktoren gehen wir von einem Umsatz-Wachstum bei Waren im E-Commerce von 12,5 Prozent für Jahr 2021 aus, mit dem die online verkauften Waren und Dienstleistungen zusammen die Grenze von 100 Milliarden Euro brutto sicher überspringen werden“, sagt Furchheim.

Über die Verbraucherstudie

Die Daten des bevh und von  Beyondata basieren nicht auf tatsächlichen Umsatzzahlen, sondern auf einer Verbraucherbefragung „Interaktiver Handel in Deutschland“ von Januar bis Dezember 2020. Dabei wurden bundesweit 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen befragt. 


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