Frage an den Diät-Autor: Und was essen Sie selbst jeden Tag?

Matthias Riedl, 54, ist renommierter Ernährungsmediziner, Autor des Diät-Ratgebers „Abnehmen nach dem 20:80-Prinzip“ und stolz auf seine körperliche Fitness. FOCUS Online hat er erzählt, wie sein eigener Speiseplan aussieht und was für ihn tabu ist.

Der Internist, Ernährungsmediziner und Praxisgründer von Medicum Hamburg, Matthias Riedl, hat einen erfolgreichen Diät-Ratgeber für alle verfasst, die abspecken wollen und dauerhaft schlank und gesund bleiben wollen. Das Prinzip der „20:80-Diät“ klingt verblüffend einfach: Zu 80 Prozent darf die bisherige Ernährung bleiben, nur die restlichen 20 Prozent müssen sich ändern – abhängig davon, welcher Ernährungstyp man ist.

Gräfe und Unzer/privat Dr. Matthias Riedl  

FOCUS Online: Esspraktiker, Feinschmecker, Kaloriensparer, Natürlich-Esser, Gewohnheitsesser – zu welchem Typ gehören Sie denn?

Dr. Matthias Riedl: Wenn ich unter Stress stehe und alles schnell gehen muss, bin ich Esspraktiker. Dann kaufe ich auch mal ein Fertiggericht. Bio muss es allerdings schon sein. Ansonsten bin ich der typische Natürlich-Esser: frische Produkte, selbst zubereitet, viel Gemüse, möglichst wenig Zucker.

FOCUS Online: Das klingt, als hätten Sie Ihr 20:80 Prinzip gar nicht nötig, oder haben Sie Ihre 20 Prozent schon umgestellt?

Riedl: Ich muss sagen, dass ich schon immer schlank war, der BMI war nie über 23, und ich mache bis heute vier bis fünf Stunden Sport in der Woche. Aber: Bis vor zehn Jahren habe ich mich an die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gehalten. Damit kann man aber gut dick werden, denn sie beinhaltet zu viele Kohlenhydrate. Außerdem habe ich früher auf besonders fettarmes Essen geachtet. Das tue ich heute nicht mehr.

 

FOCUS Online: Und wie machen Sie es stattdessen?

Riedl: Ich achte darauf, weniger schnell verwertbare Kohlenhydrate zu essen, also Kartoffeln, Reis, Nudeln, Brot. Dadurch kann ich mein Gewicht viel leichter halten und auch schnell mal zwei, drei Kilo abnehmen, wenn ich auf diese „Carbs“ verzichte. Das kann ich ganz gut, ich esse dann mehr Gemüse. Ich konsumiere heute auch mehr Fett, aber gutes. Eine Flasche Olivenöl wird bei mir nicht alt. Und dann, ganz wichtig: Ich achte heute auf reichlich Eiweiß auf dem Speiseplan. Ich bin körperlich viel leistungsfähiger – das merke ich beim Wellenreiten, meinem Lieblingssport – und ich baue dem altersbedingten Muskelabbau vor.

FOCUS Online: Ist Ihr täglicher Speiseplan denn auch so vernünftig wie ihre Ernährungsprinzipien? Was frühstücken Sie zum Beispiel?

Riedl: Grünen Tee, Quark mit Blau-, Heidel- oder Himbeeren, ein Glas Orangensaft – alles ohne Zucker. Und dann: jeden Morgen einen Löffel Leinöl, das ist super für die Blutfettwerte.

FOCUS Online: Mittags gibt’s vermutlich auch keine Currywurst bei Ihnen?

Riedl: Nein, nie! Da nehme ich mir was in die Praxis mit: frisches Bio-Vollkornbrot mit Käse, auch mal Herings- oder Geflügelsalat, frisch gemacht in meinen Stamm-Läden. Und ich trinke dazu Leitungswasser.

FOCUS Online: Kein Kaffee, keine Cola, nichts Süßes am Nachmittag – wirklich?

Riedl: Doch, einen koffeinfreien Espresso nehme ich schon mal, aber Cola wäre mir inzwischen viel zu süß. Und als Snack nehme ich Nüsse. Ich liebe Pistazien, Mandeln oder Paranüsse. Und zweimal in der Woche bringen meine Assistentinnen Franzbrötchen mit. Ich liebe dieses typischen Hamburger Teilchen.

FOCUS Online: Fällt dann das Abendessen aus?

Riedl: Natürlich nicht. Abends gibt es meist Fleisch oder Fisch mit einer großen Gemüsepfanne, am liebsten mediterran oder asiatisch.

 

FOCUS Online: Das klingt alles wie aus dem Lehrbuch. Haben Sie denn gar keine Schwächen, wenn es ums Essen geht?

Riedl: Doch, einige. Ich liebe Pommes mit Ketchup – die Kartoffeln mache ich aber in der heißluft-Fritteuse und mein Ketchup hat nur 18 Prozent Zucker. Mit Schokolade oder Gummibärchen kann ich überhaupt nicht umgehen, ich würde sofort alles aufessen. So etwas habe ich deswegen nie im Haus. Und wenn ich tagsüber nicht meine drei Mahlzeiten habe, bekomme ich abends richtigen Heißhunger und kann dann ordentlich zulangen. Ich esse nämlich eigentlich ziemlich gern.

FOCUS Online: Gibt es dann etwas, was bei ihnen niemals auf den Tisch kommen würde?

Riedl: Ich verzichte möglichst auf Zucker und passe auf, keine Phosphate zu essen, die in vielen Wurstwaren stecken. Und Leber und Vollkornnudeln gehen gar nicht. Dabei wären die Nudeln eine so gute Quelle für gesundes Vollkorn. Aber tut mir leid, dann lieber gar keine Nudeln.

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