Einem Forschungsbericht zufolge wird die Schlaganfall-Sterblichkeit in den kommenden 30 Jahren deutlich zunehmen. Auch jüngere Personen unter 55 Jahren sind davon betroffen. Was Sie tun können, um das Risiko für die Herz-Kreislauf-Erkrankung gering zu halten.
Schlaganfälle waren im Jahr 2020 weltweit die zweithäufigste Todesursache. Rund 6,6 Millionen Menschen starben an einer Durchblutungsstörung des Gehirns. Auch jüngere Menschen unter 55 Jahren sind immer häufiger betroffen. Zudem sind Schlaganfälle global gesehen der dritthäufigste Grund für erworbene Behinderungen. So erlitten 143 Millionen Menschen bleibende Folgeschäden.
Laut einem Bericht des medizinischen Fachmagazins „The Lancet Neurology“ wird die Zahl der Personen, die an einem Schlaganfall sterben oder deswegen Einschränkungen davontragen, noch weiter steigen. Die drastische Prognose der Autoren: Innerhalb von 30 Jahren wird sich die Schlaganfall-Sterblichkeit voraussichtlich um 50 Prozent erhöhen und im Jahr 2050 ungefähr 9,7 Millionen Menschen das Leben kosten. Insbesondere in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen werde das Risiko zunehmen.
Zahl der Schlaganfälle wird in den kommenden 30 Jahren um die Hälfte steigen
Nach Angaben der Verfasser des Berichts, Valery L. Feigin vom Institut für Schlaganfälle und angewandte Neurowissenschaften der Universität Auckland (Neuseeland) und Mayowa O. Owolabi vom Zentrum für Genomik und Präzisionsmedizin von der Universität Ibadan (Nigeria), hat die steigende Schlaganfall-Sterblichkeit mehrere Gründe.
Zum einen ist sie auf die wachsende und alternde Bevölkerung zurückzuführen. „Angesichts der Tatsache, dass die Häufigkeit der Schlaganfälle mit dem Alter zunimmt, führt die Kombination der wachsenden Bevölkerung und der weltweiten demographischen Alterung zu einem großen weltweiten Anstieg der Todesfälle und [schlaganfallbedingten] Behinderungen […]“, schreiben Feigin und Owolabi.
Auch in Deutschland wird es vermutlich mehr Todesfälle durch Schlaganfälle geben, wenn der Großteil der Gesellschaft, der nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die 40- bis 60-Jährigen umfasst und mit 27,3 Prozent den größten Anteil an der Bevölkerung ausmacht, in das risikobehaftete Alter kommt. Rund die Hälfte aller Schlaganfall-Patienten in Deutschland sind über 65 Jahre alt.
Risikofaktoren für Schlaganfälle nehmen zu – mangelnde Aufklärung ist einer von ihnen
Zum anderen liegt die steigende Schlaganfall-Sterblichkeit daran, dass die Zahl der Risikofaktoren zunimmt. Sie sind auch dafür verantwortlich, dass weltweit immer mehr jüngere Personen Schlaganfälle erleiden.
Nach den Untersuchungen umfassen diese unter anderem das mangelnde Bewusstsein für Risikofaktoren, die Schlaganfälle begünstigen, sowie schlechte Lebensgewohnheiten wie häufiger Konsum von ungesunden Lebensmittel, Tabak und Alkohol. Doch auch die fehlende Beobachtung von entsprechenden Risikofaktoren wie Bluthochdruck und der Mangel an verfügbarer und qualitativer Gesundheitsversorgung seien ausschlaggebend – insbesondere in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen.
Obwohl Länder mit hohem Einkommen bei der Prävention von Schlaganfällen besser aufgestellt seien, gebe es auch hier merkliche Unterschiede, etwa beim Zugang zu Zentren, die auf Schlaganfälle spezialisiert sind.
Ungenügende Schlaganfallversorgung auf der ganzen Welt
Nach Einschätzung der Wissenschaftler ist die Schlaganfallversorgung auf der ganzen Welt ungenügend und für viele Regierungen keine Priorität. Dies würde die Häufigkeit von Schlaganfällen erhöhen – und somit die Sterblichkeitsrate.
Sie fordern die Regierungen daher dazu auf, verstärkt über Schlaganfälle und ihre Risiken aufzuklären. Entscheidend seien dabei die vier Säulen
- Beobachtung
- Vorbeugung
- Behandlung und
- Nachsorge.
Feigin und Owolabi empfehlen den Regierungen daher, einen festen Anteil ihrer jährlichen Gesundheitsausgaben in die Präventionsarbeit zu stecken. Diese könnte durch die Besteuerung von Tabak, Salz, Alkohol und Zucker finanziert werden. Jene Genussmittel sind mitunter der Grund dafür, weshalb das Schlaganfall-Risiko bei Menschen steigt.
Was Sie tun können, um das Schlaganfall-Risiko zu minimieren
Zu den größten Risikofaktoren zählen neben Alkohol und Rauchen auch Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Übergewicht, Feststoffwechselstörungen, Vorhofflimmern und Diabetes. Nach Angaben der Stiftung für Deutsche Schlaganfall-Hilfe verursachen viele dieser Risiken zu einer Verkalkung der Arterien, die schließlich zu einem Schlaganfalll führen kann.
Um die Schlaganfall-Gefahr so niedrig wie möglich zu halten, empfiehlt die Stiftung daher:
1. Regelmäßig Sport zu treiben
- am besten dreimal die Woche für 30 bis 45 Minuten
- Ausdauer- und Kraftsport sind empfehlenswert
- der Puls soll erhöht werden und Schweiß darf fließen
2. Abzunehmen
- übermäßiges Gewicht hat Auswirkungen auf den Blutzucker und den Blutdruck
- ein paar Kilo weniger können direkt den Blutdruck senken
3. Weniger Alkohol zu trinken
- Alkohol kann die Blutgerinnungszeit verlängern und die Gefäße verengen
- 0,3 Liter Bier (Frauen) beziehungsweise 0,5 Liter Bier (Männer) pro Tag sind bei gesunden Menschen ungefährlich – mehr sollte es aber nicht sein
4. Mit dem Rauchen aufzuhören
- Nikotin verengt die Arterien und erhöht den Blutdruck
- ein Rauchstopp hat unmittelbare positive Effekte und senkt das Schlaganfall-Risiko
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