Pille erhöht laut Studie Risiko für Brustkrebs – was das für Sie bedeutet

Die Pille gilt als extrem zuverlässig, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Doch das Verhütungsmittel ist nicht unbedingt ungefährlich – das zeigen jetzt Forscher aus England.

Sie schützt zu 99,9 Prozent vor einer Schwangerschaft: Die Pille gilt als das Verhütungsmittel Nummer 1 in Deutschland. Viele Frauen nehmen das Hormon-Präparat ab dem Teenager-Alter ein. Doch seit einigen Jahren gerät die Anti-Baby-Pille zunehmend in die Kritik. So gibt es einen regelrechten Trend, sie abzusetzen. Der Grund: Neben der Verhütungsfunktion stehen auch immer mehr die gesundheitlichen Risiken im Fokus.

Schon länger bekannt ist etwa, dass die Pille das Risiko für Thrombosen erhöhen kann , also für Blutgerinnsel in den Venen. Diese können die Gefäße verstopfen, zu Atemnot führen. Auch Schlaganfälle können Thrombosen auslösen. Und damit nicht genug..

Wie jetzt eine neue Studie der Universität Oxford zeigt, erhöht die Pille auch das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Und das gilt auch für Mini-Präparate.

Diese Arten der Pille gibt es

Kombinationspillen: Sie enthalten Östrogene und Gestagene, bei niedriger Östrogen-Dosierung spricht man von Mikropillen

Minipillen: Sie enthalten nur Gestagene

Die Forscher der Cancer Epidemiology Unit analysierten die Daten von

  • 9498 Frauen im Alter von 20 bis 49 Jahren mit Brustkrebs und
  • 18.171 weiteren, gesunden Frauen.

Von den Frauen

  • mit Brustkrebs hatten 44 Prozent und
  • ohne Brustkrebs hatten 39 Prozent

im Schnitt drei Jahre vor der Diagnose ein Rezept für ein hormonelles Verhütungsmittel erhalten. Darunter waren sowohl Kombi-Präparate aus Östrogen und Gestagen sowie reine Gestagen-Pillen.

Sie kamen zu folgendem Schluss: Alle Präparate erhöhten das Risiko für Brustkrebs, unabhängig von der Form der Einnahme, um 23 bis 32 Prozent. Um Fehler in der Analyse zu minimieren, passten die Forscher ihre Berechnungen mit Blick auf weitere Risikofaktoren wie Übergewicht oder die Anzahl der Geburten an.

Was die Ergebnisse für Sie bedeuten

Aber was bedeuten die Ergebnisse jetzt für Frauen, die die Pille nehmen? „Es deutet sich schon länger an, dass die Kombinationspille, also eine Pille bestehend aus Östrogen und Gestagen, geringfügig das Brustkrebsrisiko erhöht", erklärt Gynäkologin Judith Bildau gegenüber „RTL“ . Mehrere Studien sprechen demnach von etwa 20 Prozent höherem Risiko. Diese Daten müsste man jedoch einordnen. Denn: Frauen im gebärfähigen Alter hätten naturgemäß ein sehr niedriges Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Daher bedeute selbst die 20-prozentige Erhöhung eine insgesamt sehr geringe Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken. Etwa liege das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, bei einer 25-jährigen Frau bei 0,4 Prozent. 4 von 1000 Frauen entwickeln also einen Brustkrebs dieser Art. "Eine 20 prozentige Risikoerhöhung bedeutet hier, dass nun 4,8 von 1.000 Frauen daran erkranken.“

Die Expertin empfiehlt außerdem, diese geringe Risikoerhöhung dem relativ sicheren Verhütungseffekt sowie der nachgewiesenen Risikoreduktion für Eierstock-, Gebärmutter- und Darmkrebs gegenüberzustellen.

In Panik verfallen muss laut Bildau niemand. Sie rät: „Frauen, die sich bislang gut mit der Pille gefühlt haben, sollten sie jetzt keinesfalls aus Angst absetzen. “ Stattdessen hätten andere Faktoren, etwa starkes Übergewicht und Rauchen, „einen viel größeren Einfluss darauf, ob Frauen eine Brustkrebserkrankung entwickeln oder nicht“. Zudem spiele das Alter eine große Rolle: Das Risiko für Brustkrebs erhöhe sich mit zunehmendem Alter, die meisten Frauen erkrankten zwischen 50 und 70 Jahren.

Auf welche Brustkrebs-Symptome Sie achten sollten

Ärzte empfehlen Frauen, sich bereits ab einem Alter von 25 Jahren regelmäßig selbst zu untersuchen. Tückisch ist Brustkrebs, weil er sich lange ohne erkennbare Beschwerden äußert. Oftmals offenbart sich ein Tumor erst, wenn Frauen ihre Brust abtasten. Einen Tumor zu erkennen, ist zudem erst bei einem Durchmesser von einem Zentimeter möglich.

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Bei diesen Warnsignalen sollten Sie zum Arzt gehen:

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