Tod durch hirnfressende Amöbe – eine Zeile, die sich wie aus dem Drehbuch eines Sci-Fi-Films liest. In Florida aber ist genau das Realität geworden. Wie das Gesundheitsamt in Charlotte County bekannt gab, ist dort kürzlich ein Mensch verstorben, nachdem er sich mit dem Einzeller infiziert hatte. Demnach wurde dem Erkrankten wohl eine Nasendusche zum Verhängnis.
Naegleria fowleri, so heißt die Amöbenart, die, hat sie es einmal ins Gehirn des Menschen geschafft, dort solchen Schaden anrichten kann, dass eine Infektion mit ihr meist tödlich endet. Allerdings sind solche Infektionen sehr selten. Denn die Amöbe kann nur über einen Weg in den menschlichen Körper gelangen: mit Wasser durch die Nase. Von dort aus kann der Einzeller in das Gehirn vordringen, wo sie Infektionen auslöst. Da dadurch Hirngewebe zerstört wird, wird der Einzeller gemeinhin auch als hirnfressende Amöbe bezeichnet. Das Trinken von kontaminiertem Wasser ist hingegen ungefährlich und kann keine Infektion auslösen.
Die Diagnose
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Tödliche hirnfressende Amöbe
Laut Robert Koch-Institut (RKI) stehen Naegleria-Infektionen "alle im Zusammenhang mit Baden, insbesondere Tauchen, in warmen (über 30°C) Süßgewässern". Der Einzeller bevorzugt warme Süßgewässer wie Seen und Flüsse. Der Florida-Fall allerdings ist wohl anders gelagert. Dort gehen die Behörden nicht davon aus, dass es beim Baden zu einer Infektion gekommen ist, stattdessen nennt die CDC eine mit Leitungswasser zubereitete Lösung zum Spülen der Nase als mögliche Ursache.
Eine Infektion mit Naegleri fowleri ist hochgefährlich. Die Krankheit, genannt Primäre Amöben-Meningoenzephalitis oder kurz PAM, äußert sich zunächst mit Symptomen wie hohem Fieber, Erbrechen und steifem Nacken, im Verlauf werden die Betroffenen komatös, binnen weniger Tage kommt es zum Tod.
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Infektion mit Naegleri fowleri ist selten
Das Robert Koch-Institut spricht von weltweit etwa 250 bekannten PAM-Fällen, eine hohe Dunkelziffer wird angenommen. In den USA sind zwischen 1962 und 2021 154 Infektionen bekannt, lediglich vier Betroffene haben diese überlebt. Die Todesrate liegt laut Angaben der US-Seuchenbehörde CDC demnach bei über 97 Prozent.
Die Behandlung von PAM gestaltet sich nach wie vor schwierig. Die CDC empfiehlt eine Kombination verschiedener Wirkstoffe. Aufgrund des fulminanten Verlaufes von PAM sei eine rechtzeitige und damit effiziente Therapie bisher allerdings nur äußerst selten gelungen, so das RKI.
Quelle: RKI,CDC, Charlotte County
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