Die Gedisa bittet nun die Apothekeninhaber:innen in Westfalen-Lippe zur Kasse: Wer weiterhin das Verbändeportal nutzen möchte, soll monatlich 20 Euro für die Basis- oder 75 Euro für die Vollversion zahlen. Was steckt dahinter?
In Westfalen-Lippe sollen die Apotheken jetzt für die Nutzung des Apothekenportals zahlen, über das etwa die COVID-19-Impfzertifikate ausgestellt werden und die Impfsurveillance für COVID-19-Impungen abgewickelt wird. Wer das Portal weiter nutzen möchte, wird aktuell aufgefordert, sich für die Basis- oder die Vollversion zu entscheiden – dafür fallen Kosten in Höhe von 20 beziehungsweise 75 Euro im Monat an.
Grund für diesen Umstand ist, dass der Apothekerverband Westfalen-Lippe als einziger der 17 Verbände bundesweit nicht als Gesellschafter an der Gedisa (Gesellschaft für digitale Services der Apotheken) beteiligt ist. Im März konnte sich die Mitgliederversammlung nicht dazu durchringen, sich an der Gedisa zu beteiligen, unter anderem, weil ihr kein aussagekräftiger Businessplan vorlag.
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Die Mitglieder aller anderen Verbände können das Portal vollumfänglich nutzen – allerdings nicht umsonst: Etwa 50 Euro pro Betriebsstätte und Monat kostet die Beteiligung jede Inhaberin und jeden Inhaber. Manche Verbände schlagen diese Kosten auf die Beiträge auf, andere haben sich für eine Sonderumlage entschieden.
Der AVWL wollte das finanzielle Risiko, das mit einer Beteiligung an der Gedisa einhergeht, nicht ungefragt allen Mitgliedern aufdrücken. Nach einer intensiven Debatte gab es kein Ja zur Beteiligung – stattdessen verhandelte der AVWL mit der Gedisa einen Rahmenvertrag, auf den sich die aktuell veranschlagten Kosten beziehen. Somit steht allen Inhaberinnen und Inhabern in Westfalen-Lippe frei, ob sie das Portal weiter nutzen möchten und wenn ja, ob ihnen die Basisversion (20 Euro monatlich) genügt oder sie die Premiumvariante bevorzugen.
Im Basispaket ist enthalten:
a. die Bereitstellung der Basisinfrastruktur und die notwendigen Betriebskosten
b. die Bereitstellung einer First-Level Hotline für die Portalnutzer
c. die Bereitstellung der Module
d. BLOG und News
e. Impfsurveillance
f. Digitaler Zertifikatsdienst, einschl. Anbindung an das Robert-Koch-Institut (RKI)
g. die Bereitstellung von Mehrwertinformationen an die E-Rezept-App der gematik
h. die Veröffentlichung der Apothekeninformation in der Kundenapplikation „mein-apothekenmanager.de“, einschl. der möglichen Suchfilter.
Quelle: Rahmenvertrag zwischen AVWL und Gedisa
Was genau die Vollversion zu bieten hat, ist allerdings nicht ganz klar: Sie soll „zusätzlich zu den Leistungen der Basisvariante alle Neuentwicklungen des laufenden Geschäftsjahres“ enthalten, heißt es im Rahmenvertrag. Der AVWL schreibt dazu an seine Mitglieder: „Die ‚Vollvariante‘ soll darüber hinausgehende Leistungen wie eine ‚Apothekenverwaltung‘ und eine ‚Mitarbeiteradministration‘, einen Zugang zu ‚mein-apothekenportal.de‘ (für Apotheken, nicht für Kundinnen und Kunden), einen ‚Apotheken-Blog‘, eine ‚Anfrage‘-Möglichkeit (Kommunikationstool, vermutlich ein Chat) und ein ‚Dashboard‘ enthalten. Über den aktuellen Funktions- und Leistungsumfang der ‚Vollvariante‘ liegen uns derzeit keine Informationen vor. Wir wissen daher nicht, ob die o.g. Leistungen bereits alle voll funktionsfähig und aktiv sind oder ob einzelne bzw. alle Leistungen noch in der Entwicklung sind und zeitnah aktiviert werden.“
AVWL empfiehlt Basispaket
Aus diesem Grund rät der Verband seinen Mitgliedern, sich für die Basisversion zu entscheiden – „insbesondere um für die Patienten mit Ihrer Apotheke in der Gematik-App auffindbar zu sein und Impfzertifikate ausstellen zu können. Ob Sie die Vollvariante buchen möchten, obliegt Ihrer unternehmerischen Entscheidung. Wir gehen davon aus, dass die Gedisa weitere Informationen zu den Leistungen zeitnah über den Blog des Apothekenportals zur Verfügung stellen wird.“
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