Kosmetik: Der gepflegte Mann

Wie innen, so außen. Wie der Geist, so der Körper. Das besagt eine alte Volksweisheit. Man könnte sie auch umdrehen: Wie außen, so innen. Wie der Körper, so der Geist. Denn wer auf sein Äußeres achtet, tut das nicht nur für andere.

"Es ist ein Trugschluss, zu glauben, dass ein gepflegtes Erscheinungsbild vor allem dazu dient, unseren Mitmenschen zu gefallen", sagt der Münchner Kosmetiker Rostia Bajtek. "In erster Linie steigert es das eigene Wohlbefinden." Wellness für Körper und Seele, außerdem eine Visitenkarte im öffentlichen Leben – der moderne Mann achtet auf sein Aussehen, ohne dafür stundenlang im Bad zu stehen. Mit diesen Tipps gelingt eine unkomplizierte und wirkungsvolle Pflege von Kopf bis Fuß.

Pflegetipps für Männer

Haare individuell pflegen

Spröde, fettig, fein oder kraus – jeder Schopf bringt andere Voraussetzungen mit. Deshalb am besten nur Shampoos verwenden, die den individuellen Bedürfnissen gerecht werden und dem Zustand des Haares entsprechen. "Wichtig ist, bei der Produktauswahl auf Qualität zu achten", sagt Werner Kraus, Apotheker aus Nürnberg. "Sonst kann die Kopfhaut gereizt reagieren."

Bei Schuppen braucht das Haar neben dem passenden Shampoo noch ein bisschen mehr Zuwendung. Vor dem ­Duschen sorgfältig kämmen. Das löst abgestorbene Kopfhautzellen. Nach dem Shampoonieren gut ­ausspülen, um alle losen Schuppen in den Abfluss zu befördern. ­Anschließend nicht zu heiß föhnen, sonst trocknet die Kopfhaut aus – und schuppt schnell wieder.

Augen wach halten

"Die Partie um die Augen ist sehr dünn und empfindlich. Dort ist Pflege besonders wichtig", weiß Rostia Bajtek. Spezielle Cremes versorgen die Haut mit den notwendigen Nährstoffen und reduzieren kleine Fältchen.

Apotheker Werner Kraus rät zu Produkten mit Hyaluronsäure. Sie binden Wasser im Gewebe und spenden so Feuchtigkeit.

Gegen geschwollene Augen am Morgen helfen kühlende Gele, kalte Schwarztee-Beutel oder Teelöffel aus dem Kühlschrank, die als Coolpack dienen. Wer sich beim Blick in den Spiegel an seinen Augenringen stört, kann die Haut mit ein paar Tropfen Mandelöl massieren. Auch Cremes mit Koffein kurbeln die Durchblutung an und lassen die Gefäße unter den Augen weniger blau schimmern.

Teint reinigen

Unser erster Blick gilt meist dem Gesicht unseres Gegenübers. Männer, die Wert auf ihr Äußeres legen, sollten ihrem Teint deshalb besondere Aufmerksamkeit schenken. "Männer haben meist dicke, fettige Haut, die viel Talg produziert", sagt die Apothekerin Cornelia Karg aus München. "Sie neigt zu Unreinheiten und braucht daher besondere Pflege."

Zweimal am Tag sollte Mann sein Gesicht reinigen – "am besten mit antibakteriellen und wenig fetthaltigen Produkten", so Kosmetiker Rostia Bajtek. "Duschgel alleine reicht dafür nicht."

Danach wird ein Gesichtswasser auf­getragen, das dem pH-Wert der Haut entspricht und die Poren verkleinert. "Einmal wöchentlich ist außerdem ein Peeling zu empfehlen", so Karg. "Das entfernt alte Hautzellen und beugt Unreinheiten vor."

Duftnote finden

Männerschweiß macht Frauen heiß? Von wegen. "Ein starker Eigengeruch ist nicht besonders angenehm", sagt Kos­metiker Bajtek. Deodorants verhindern unangenehme Gerüche. Parfüms entwickeln auf der Haut die ganz persönliche Duftnote. "Da hat jeder Mann seine eigenen Vorlieben", weiß Bajtek. "Wichtig ist nur, dass das Parfüm nicht zu stark riecht." Am besten entfaltet es sich auf Hautpartien, unter ­denen das Blut pulsiert, also am Hals oder an den Hand­gelenken. Dort das Parfüm vorsichtig auftupfen oder -sprühen. Wer es verreibt, zerstört die Duftmoleküle.

Bart trimmen

Früher galt: Ein gepflegter Mann ist glatt rasiert. "Mittlerweile sind auch Dreitages- oder Vollbärte akzeptiert", sagt Kosmetiker Bajtek. "Vorausgesetzt, die Konturen sind sauber und die Barthaare gleichmäßig gekürzt."

Egal wie viel Haar Sie Ihrem Gesicht zugestehen, egal ob ­Trocken- oder Nassrasur: Damit die Haarentfernung keine bösen Folgen hat, sollten Männer ein paar Punkte beachten.

Eine Gesichtsreinigung im Vorfeld schützt die Poren vor Keimen und Entzündungen. Um Rasurbrand, Schnittwunden oder Pickeln vorzubeugen, hilft es, den Rasierer in Wuchs­richtung der Barthaare zu führen. Anschließend ein leicht alkoholhaltiges Aftershave auftragen und die gereizte Haut mit einem Pflegemittel besänftigen. "Produkte mit Lavendelöl oder Silberpartikeln eignen sich dafür sehr gut", so Bajtek.

Cremes erfrischen

Juckende, trockene Haut – das kennen auch Männer. Für sie gibt es ebenfalls Produkte mit natürlichen Feuchthaltefaktoren wie Hyaluron-, Milch- oder Harnsäure. "Diese Inhaltsstoffe spenden Feuchtigkeit und erfrischen die Haut", sagt Apothekerin Cornelia Karg. Männer sollten außerdem Emulsionen wählen, die fettarm sind, schnell einziehen und keinen Film hinterlassen. "Spezielle Männerprodukte sind dezent aromatisiert und riechen nicht so blumig", weiß Apotheker Werner Kraus. "Genauso gut ­eignen sich geruchsneutrale Unisex-Mittel."

Füße beachten

Aus den Augen, aus dem Sinn? Lieber nicht. Auch wenn wir sie selten zu Gesicht bekommen – unsere Füße wollen gepflegt werden. Das Pflichtprogramm laut Kosmetiker Rostia Bajtek: "Täglich waschen und eincremen, Zehennägel kurz und sauber halten, bei Verdacht auf Nagelpilz zum Hautarzt." Damit sie nicht einwachsen, sollten die Nägel erst nach längerem ­Ein­weichen und nicht zu kurz abgeschnitten werden. Gegen Fußschweiß helfen spezielle Sprays oder Bäder in Salbeitee.

Brauen formen

Nicht nur bei buschigem Wildwuchs à la Theo Waigel ist Augenbrauen zupfen angesagt. "Jeder Mann sollte seine Brauen ab und zu korrigieren", so Bajtek. Einzelne Ausreißer zwischen Augen und Brauen sowie über der Nasenwurzel werden dafür mit der Pinzette entfernt. Das geht am einfachsten, wenn die Haut gespannt und die Haare in Wuchsrichtung ausgezupft werden. Darauf ­­achten, dass die Brauen nicht zu dünn ­geraten und unnatürlich wirken. Wer keine Erfahrung damit hat, sollte beim ersten Mal in ein Kosmetikstudio gehen.

Hände umsorgen

Sie sind unser wichtigstes tägliches Werkzeug. Entsprechend sorgsam sollten wir mit unseren Händen umgehen. Vor allem in den kalten Monaten werden sie stark beansprucht, sie werden dann oft rau und trocken.

Spezielle Cremes für die Hände machen sie wieder geschmeidig. Dafür eignen sich vor allem Produkte, die nicht fetten und schnell einziehen. "Ein gepflegtes Erscheinungsbild verlangt außerdem, dass die Nägel sauber und kurz gehalten werden", so Rostia Bajtek.

 

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