Welche Mittel bei Haarausfall helfen – und bei welchen du aufpassen solltest

Haarausfall ist für viele Menschen ein Problem und lässt sie zum Teil zu dubiosen Mitteln greifen. Die meisten Produkte sind aus wissenschaftlicher Sicht allerdings fragwürdig. Nur zwei Wirkstoffe helfen wirklich bei Haarausfall.

Über den Schläfen zieht sich der Haaransatz immer weiter zurück und auch am Hinterkopf wird es lichter – Haarausfall geht zwar selten auf eine Erkrankung zurück, ist für viele Betroffene aber ein echtes Problem.

Könnte Sandelholz gegen Haarausfall helfen?

Daher gibt es nicht nur etliche Produkte auf dem Markt, die versprechen, den Haarausfall zu stoppen oder gar rückgängig zu machen – auch Forscher sind eifrig auf der Suche nach einer Lösung. Diese könnte „Sandelholz“ heißen, erklärte ein internationales Forscherteam in einer kürzlich veröffentlichten Studie im Fachblatt „Nature Communications“.

Im Labor soll der Studie zufolge ein synthetischer Sandelholz-Duftstoff das Wachstum menschlicher Haarfolikel stimuliert haben. Die Forscher glauben, dass ihre Erkenntnis einen Ansatzpunkt für die Entwicklung eines Mittels gegen Haarausfall darstellen könnte. Ob Sandelholzduft allerdings auch auf den Köpfen hält, was er im Labor verspricht, muss noch in klinischen Studien getestet werden.

Wie viele Menschen sind von Haarausfall betroffen?

Vor allem Männer würde es sicher freuen, denn überwiegend sie leiden an Haarausfall. Meist ist er genetisch und hormonell bedingt, Mediziner sprechen von einer androgenetischen Alopezie. Etwa jeder zweite Mann sei im Laufe ihres Lebens von ihr betroffen und etwa jede fünfte Frau, erklärt Hans Wolff, Professor an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Bei Männern wird der Haarausfall am Wirbel oder in Geheimratsecken sichtbar, bei Frauen eher am Mittelscheitel. 

Schuld am androgenetischen Haarausfall bei Männern ist Dihydrotestosteron (DHT), das der Körper aus Testosteron bildet. Es verkürzt die Wachstumsphase des Haars, die Haare werden dünner, die Haarwurzeln schrumpfen.

Die meisten Mittel helfen nicht

Schon jetzt gibt es etliche Mittel, die versprechen, den Haarausfall zu stoppen oder den Haarwuchs anzuregen. Die Liste der Produkte ist lang: Von Shampoos über Lotionen bis zu Tabletten. Viele davon sind frei verkäuflich und in jedem Drogeriemarkt erhältlich. Oft sind folgende Substanzen enthalten:

  • Koffein – es steckt in den wohl bekanntesten Marken "Alpecin" für Männer und "Plantur" für Frauen
  • Biotin
  • Kieselerde
  • Mineralstoffe
  • Aloe vera
  • Ginkgo biloboa
  • Grüner Tee
  • Spurenelemente wie Zink oder Kupfer

Ob Mittel wie diese wirklich helfen, darf allerdings bezweifelt werden. Für ihre Wirksamkeit gegen Haarausfall gebe es keine wissenschaftlich validen Nachweise, erklärt Hans Wolff. Er äußert sich auch bezogen auf die Wirksamkeit von Sandelholz skeptisch, da es sich hier noch um eine Laborstudie handelt.

Wissenschaftlich bewiesen: Zwei Mittel helfen

Laut Wolff gibt es nur zwei Wirkstoffe, die tatsächlich gegen Haarausfall helfen: Minoxidil und Finasterid. Sie können dem Mediziner zufolge bei 90 Prozent der Betroffenen den Haarausfall stoppen.

Minoxidil ist ursprünglich ein Blutdrucksenker, bei dem vermehrtes Haarwachstum als Nebenwirkung auffiel. Daraufhin testeten Forscher, ob sich der Wirkstoff als lokale, äußere Behandlung gegen Haarausfall eignet – mit positivem Ergebnis. Mögliche Nebenwirkung: Der Stoff kann die Kopfhaut austrocknen.

Beim zweiten Wirkstoff, Finasterid, handelt es sich um eine Substanz, die ursprünglich gegen die gutartige Prostatavergrößerung entwickelt wurde. Es hemmt DHT und weist ebenfalls Haarwachstum als Nebenwirkung auf.

Allerdings können starke Nebenwirkungen auftreten . Laut Beipackzettel können folgende Symptome „bis zu 1 von 100 Behandelten“ betreffen:

  • Vemindertes Verlangen nach Sex
  • Schwierigkeiten bei der Erektion
  • Störungen des Samenergusses
  • depressive Verstimmung

Bei den meisten Betroffenen verschwinden die Beschwerden nach Absetzen von Finasterid, aber nicht bei allen.

Zudem haben sowohl Finasterid als auch Minoxidil den Nachteil, dass sie nur so lang wirken, wie die Betroffenen sie kontinuierlich anwenden.

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