Mehr als 30.000 Masernfälle und elf Tote in der Ukraine

In der Ukraine steigt die Zahl der Masern-Fälle weiter rapide an. Seit Jahresbeginn haben sich mehr als 30.000 Menschen mit dem potenziell tödlichen Virus angesteckt, teilte das Gesundheitsministerium mit. Elf Menschen seien in der Zeit gestorben, zuletzt am Samstag eine Elfjährige im westukrainischen Riwne. Unter den Masern-Erkrankten waren demnach 17.000 Kinder.

Seit 2017 steigt die Zahl der Masern-Patienten in der Ukraine stark an. Im vergangenen Jahr hatten sich in dem Staat mehr als 53.000 Menschen angesteckt, so viele wie in keinem anderen europäischen Land. 16 Betroffene starben. Die ukrainischen Behörden nennen zwei Gründe für die enorme Zunahme an Infektionen: einen Impfstoffmangel in früheren Jahren und die Ablehnung von Masern-Impfungen durch einen Teil der Bevölkerung.

Das Gesundheitsministerium versucht mit immer eindringlicheren Aufrufen und Aufklärungskampagnen, Eltern zur Impfung ihrer Kinder zu bewegen. Vor allem in den besonders betroffenen Regionen um die Städte Lemberg (Lwiw) und Winnyzja organisiert es seit einigen Wochen groß angelegte Impfkampagnen an den Schulen.

Eines der ansteckendsten Viren überhaupt

In Europa hatten sich 2018 – vor allem durch den Ausbruch in der Ukraine – so viele Menschen mit Masern infiziert wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Zahl der Fälle stieg europaweit innerhalb eines Jahres auf das Dreifache, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Februar. Verglichen mit 2016 hätten sich 2018 sogar 15-mal so viele Menschen angesteckt.

Das Masern-Virus zählt zu den ansteckendsten Erregern überhaupt. Es verbreitet sich per Tröpfcheninfektion. Selbst wenn ein Infizierter einen Raum verlassen hat, können sich die Viren noch bis zu zwei Stunden in der Luft halten. Hinzu kommt, dass ein Kontakt mit Masern bei nicht geschützten Menschen fast immer zum Ausbruch der Krankheit führt. Von 100 Menschen ohne Impfschutz, die mit dem Virus in Kontakt kommen, erkranken 95.

Deutschland: Masernausbruch an Schule in Hildesheim

Im Vergleich zur Ukraine ereignen sich in Deutschland nur wenige Masernfälle – allerdings infizieren sich auch hierzulande immer noch Menschen mit dem Virus.

Aktuell etwa dürfen nach einem Masernausbruch an einer Schule im niedersächsischen Hildesheim bis Ende der Woche nur noch geimpfte Schüler den Unterricht besuchen. Insgesamt sind in dem Landkreis seit Jahresbeginn 26 Menschen an den Masern erkrankt. In München riefen die Behörden Ende vergangener Woche nicht geimpfte Besucher eines McDonald’s dazu auf, sich zu melden, nachdem die Krankheit bei einem Mitarbeiter ausgebrochen war.

Deutschlandweit wurden dem Robert Koch-Institut zufolge in den ersten acht Wochen des Jahres 150 Masern-Infektionen gemeldet. Im Vorjahreszeitraum hatte es nur 56 Fälle gegeben. 2017 hingegen hatten sich in Deutschland fast 1000 Menschen mit den Masern infiziert, damals gab es größere Ausbrüche in Duisburg, Berlin und Köln. 376 der Erkrankten mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Eigentlich hatte sich die WHO zum Ziel gesetzt, die Masern in Europa bis 2010 auszurotten. Nachdem dieses Ziel verfehlt war, wurde 2015 als neues Datum festgelegt. Auch dieses Ziel ließ sich nicht halten.

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