Klein und gemein: Aphthen selbst behandeln

Aphthen können richtig fies sein. So klein sie mitunter sind, so sehr schmerzen sie vielfach. Bei kleinen Aphthen können Lokaltherapien die Beschwerden häufig lindern. Dazu empfehlen Apotheker mehrere Arzneimittel zur Selbstbehandlung.

Aphthen gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Mundschleimhaut. Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer; bei älteren Menschen treten Aphthen seltener auf als bei jüngeren. Häufig findet man sie an der Innenseite der Lippen oder der Wangen, aber auch auf der Zunge können sie auftreten.

Oft kündigt sich eine Aphthe mit Kribbeln und Brennen an. Später entsteht an der Stelle eine Entzündung, erkennbar an der typischen schmerzhaften Rötung. Ebenfalls typisch ist die im weiteren Verlauf entstehende Vertiefung mit einem weißlichen Belag. Nach einigen Tagen klingen die Beschwerden ab, und die Aphthe verschwindet wieder. Einzelne kleine Aphthen sind schmerzhaft, jedoch zumeist ungefährlich. Was sie verursacht, ist unbekannt. Stress, die Menstruation, bestimmte Nahrungsmittel oder Grunderkrankungen kommen als Auslöser infrage. Als begünstigender Faktor wird außerdem Natriumlaurylsulfat in Zahnpasta diskutiert.

Kleine oder große Aphthen?

Ärzte unterscheiden Minor-Aphthen mit einer Größe von meist 2 bis 5 mm (maximal 10 mm) von Major-Aphthen. Diese können auf 10 bis 30 mm Durchmesser anwachsen. Beide Formen halten auch unterschiedlich lang an: Während Minor-Aphthen meist nach sieben bis zehn Tagen wieder verschwunden sind, kann es bei Major Aphthen zwei bis vier Wochen dauern. Von herpetiformen Aphthen spricht man, wenn es sich um viele (50 bis 100) sehr kleine Aphthen (1 bis 2 mm) handelt. Sie ähneln einem Herpes, werden aber nicht durch Herpesviren verursacht und heilen ohne Bläschenstadium ab. Treten viele und/oder große Aphthen auf, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.

Minor-Aphthen kann man dagegen selbst behandeln. Mit rund 80 Prozent sind sie die häufigste Aphthen-Form. Die Behandlung soll die Entzündung und die Schmerzen lindern. Dazu kommen Lokalanästhetika, also örtlich betäubende Mittel, infrage. Zusammenziehende Mittel, sogenannte Adstringenzien, und antiseptische Mundspüllösungen leisten ebenfalls gute Dienste. Auch ein Abdecken der empfindlichen Stellen ist möglich. Bei starken Beschwerden kann eine Cortison-Zubereitung helfen.

Die Mittel im Überblick

Für die örtliche Schmerztherapie stehen Gele, Salben, Pasten und Lösungen zur Verfügung. Sie enthalten Lidocain oder Polidocanol. Lokalanästhetika-haltige Arzneimittel werden am besten vor den Mahlzeiten aufgetragen.

Adstringierend wirkt ein Extrakt aus Rhabarberwurzel. Die Lösung wird dreimal täglich nach dem Essen und Zähneputzen aufgetragen. Anschließend den Mund 15 Minuten lang nicht ausspülen. Antiseptische Mundspüllösungen sollen verhindern, dass sich Keime im Bereich der Aphthen ansiedeln, die die Entzündung weiter antreiben. Sie enthalten unter anderem den Wirkstoff Chlorhexidin.

Abdecken lassen sich die empfindlichen Stellen mit einer Harzlösung aus Myrrhe, Benzoe und Kolophonium. Diese möglichst auf die trockene Stelle auftragen und anschließend den Mund mit Wasser ausspülen. Dadurch bildet sich ein schützender Film auf der Aphthe. Ähnlich wirkt eine Lösung mit einem von der Cellulose abgeleiteten Wirkstoff. Auch Hyaluronsäure unter anderem in Kombination mit Dexpanthenol, kann hierfür eingesetzt werden. Ebenfalls rezeptfrei erhältlich ist der Kortison-Abkömmling Triamcinolonacetonid in Form spezieller Tabs. Diese eignen sich jedoch eher bei stärkeren Beschwerden. Vor der erstmaligen Anwendung am besten einen Arzt befragen.

MP/PZ/RF

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