Ob Erkältung oder Pollen – viele haben gerade Schnupfen und greifen zu Nasenspray. Doch wer zu viel davon nimmt, kann süchtig werden. Warum das gefährlich ist und worauf Sie achten müssen.
Bei dem einen sind es die Pollen, die die Nase laufen lassen oder diese verstopfen. Der andere ist erkältet. In beiden Fällen verspricht ein Nasenspray Abhilfe. Doch auch wenn dieses im ersten Moment hilft – ganz ungefährlich ist die Nutzung nicht. Denn das Medikament kann süchtig machen. Rund 100.000 Deutsche sind davon laut Deutschem Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte betroffen. Was dabei im Körper passiert – und wie Sie sich wieder entwöhnen, erklärt HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing.
Wie wird man abhängig von Nasenspray?
Dem Mediziner nach ist „ziemlich sicher abhängig“, wer dauerhaft über eine längere Zeit – zehn oder vierzehn Tage etwa – täglich abschwellende Nasensprays nehme. Allerdings sei das meist keine psychische Abhängigkeit oder Sucht, sondern eher Gewöhnung.
„Manchmal empfinden die Leute es als angenehm, dass sie dank Nasenspray so supergut durch die Nase Luft bekommen. Obwohl das gar nicht notwendig ist, sagt der Experte. Denn für die Lungenentfaltung etwa sei ein kleiner Widerstand beim Atmen hilfreich.
Abschwellende Nasensprays wirken laut Junge-Hülsing dadurch, dass der Wirkstoff Xylometazolin in der Nasenschleimhaut an den Rezeptoren andockt. Die Schleimhäute ziehen sich dann zusammen. Man bekommt besser Luft. „Wenn man das dauerhaft macht, wird die Nasenschleimhaut allerdings nicht mehr so gut durchblutet und befeuchtet“, warnt er. „Dann wird sie dünn wie Pergamentpapier. Und dann kann die Nase ihren Job nicht mehr gut machen – das Befeuchten, Erwärmen und Reinigen der Atemluft.“
Wie kann man sich von Nasenspray entwöhnen?
„Man kann versuchen, auf ein Nasenspray mit geringerer Wirkstoff-Konzentration umzusteigen“, schlägt der Mediziner vor. „Also erst von Erwachsenen- auf Kinder-Nasenspray und dann auf Baby-Nasentropfen.“
Ein einfacher Trick, der aber gut funktionierte: Man markiert – etwa bei Baby-Nasentropfen – den vollen und den halben Füllstand der Flasche. Ist das Fläschchen halb leer, füllt man es mit Wasser wieder auf. Und dann wieder. Man entwöhnt die Nasenschleimhäute also, indem man den Wirkstoff, das Xylometazolin, immer weiter verdünnt.
Und wenn das nicht hilft? Dann kann es laut Junge-Hülsing einen Grund geben, warum jemand abhängig ist. Etwa eine Allergie. „Wenn die Nase nachts immer zu ist, kann eine Hausstauballergie dahinterstecken. Denn die Milben fühlen sich in Betten besonders wohl, weil sie es dort feucht und warm haben und sich von unseren Hautschuppen ernähren“, führt der HNO-Arzt aus.
Ebenso sei es möglich, dass jemand eine eine Nasenscheidewandverbiegung habe und deshalb nur mit Nasenspray Luft bekomme. „Die Nase wächst ein Leben lang“, betont Junge-Hülsing.
Auch Polypen in der Nase könnten eine Ursache sein. Aber: Auch dafür gibt es andere Lösungen als Nasenspray. Der Experte rät: „Wenn es mit der Entwöhnung also nicht klappt, sollte man zum HNO-Arzt gehen und herausfinden, ob es andere behandelbare Ursachen dafür gibt.“
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