Enzym macht Hormone wirkungslos: Warum Frauen trotz Pille schwanger werden – Video

Ein Wissenschaftler-Team wollte nicht hinnehmen, dass immer die Frauen daran Schuld sein sollen, wenn es zu einer Schwangerschaft trotz Einnahme der Pille kommt. Jetzt sind sie dem wahren Grund auf die Spur gekommen.

Die Gene können einen Einfluss darauf haben, wie Medikamente wirken. Also auch auf die Antibabypille, wie Gynäkologen der University of Colorado (USA) herausgefunden haben. Damit könnten sie einem Phänomen auf die Spur gekommen sein: Schwangerschaften trotz Einnahme der Pille. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Frauen ein Gen haben, das die im Verhütungsmittel aktiven Hormone abbaut.

Das dürfte der Hintergrund sein, weshalb die Pille als nicht 100 Prozent sicher gilt. Bislang konnten Wissenschaftler nicht erklären, warum 0,1 bis 0,9 von 100 Frauen trotz Pille schwanger werden. Oft wurden den Frauen unterstellt, dass sie die Tabletten nicht zuverlässig eingenommen hätten.

Ein Enzym baut die Steroide in der Pille ab

Studienleiter Aaron Lazorwitz ist zuversichtlich, den Schlüssel gefunden zu haben: "Wir haben ein Enzym entdeckt, das die Hormone im Verhütungsmittel abbaut. Manche Frauen haben dadurch ein erhöhtes Risiko, trotz Pille schwanger zu werden. Vor allem, wenn es sich um eine geringe Hormon-Dosis handelt."

Lazorwitz und sein Team untersuchten 350 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 22,5 Jahren, die hormonell verhüteten. Die Ergebnisse veröffentlichten sie im Magazin "Obstetrics & Gynecology". Fünf Prozent der Teilnehmerinnen waren Träger eines Gens, das normalerweise in Föten aktiv ist. Kurz vor der Geburt stellt es die Arbeit ein. Doch manche Frauen tragen das CYP3A7-Enzym auch als Erwachsene in sich. Jetzt soll erforscht werden, ob es noch weitere Einflussfaktoren gibt, die zu ungewollten Schwangerschaften führen.

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