Wie Sie bei einer plötzlichen Ohnmacht tun sollten – und 3 Tipps, wie Sie vorbeugen

Plötzliche Ohnmacht, auch Synkope: Definition

Ohnmacht , das kennt man. Was aber ist eine Synkope? In der Medizin bezeichnet eine Synkope eine Bewusstlosigkeit oder Ohnmacht, die plötzlich kommt und schnell wieder geht. Betroffene erleiden einen Kreislaufkollaps und verlieren ganz plötzlich das Bewusstsein. Meist dauert die Ohnmacht nur wenige Sekunden an, selten hält sie auch mal ein paar Minuten vor.

Der Grund für den Kreislaufzusammenbruch ist in der Regel, dass das Gehirn nicht genügend Sauerstoff bekommt. In der Waagrechten strömt automatisch mehr Blut ins Hirn und die betroffene Person erholt sich in der Regel schnell. Gründe für eine plötzlich auftretende Ohnmacht gibt es verschiedene.

Wichtig: Ein plötzlicher Ohnmachtsanfall sollte immer von einem Arzt abgeklärt werden. Auch wenn Synkopen häufig harmlos sind, könnte eine ernste Erkrankung dahinterstecken.

Wie gefährlich ist eine Synkope?

In den meisten Fällen ist eine Synkope nicht gefährlich . Die Bewusstlosigkeit verschwindet in der Regel nach ein paar Sekunden und Betroffene haben keine weiteren Beschwerden. Die Ohnmacht kann gefährlich sein, wenn jemand, der das Bewusstsein verliert, unkontrolliert hinfällt und sich dabei verletzt.

Betroffene sollten allerdings versuchen herauszufinden, woher die Synkope stammt. Denn auch wenn die Ohnmacht wieder vorüber ist, kann die auslösende Grunderkrankung eine ernste Sache sein.

Ohnmacht in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft können Frauen zudem ohnmächtig werden, wenn das Kind im Bauch auf die untere Hohlvene drückt und so den Blutfluss zum Herzen beeinträchtigt. Ärzte sprechen dabei vom Vena-cava-Syndrom. Es tritt meist im letzten Drittel der Schwangerschaft auf. Eine solche Ohnmacht in der Schwangerschaft kann gefährlich sein, wenn sie länger andauert. Das liegt daran, dass der Blutkreislauf der Mutter gestört wird und so das Kind schlechter versorgt wird.

Synkope: Die Ursachen

Für eine Synkope gibt es viele verschiedene Ursachen. Grundsätzlich unterscheiden Ärzte drei verschiedene Synkopen:

  • die Reflex synkope
  • die orthostatische Synkope
  • die kardiale Synkope

Die Reflexsynkope

Die Reflex synkope ist die häufigste Form der plötzlichen Ohnmacht. Was genau zu der Synkope führt, ist nicht genau bekannt. Allerdings gibt es verschiedene Unterformen der Reflexsynkope.

Dazu zählt etwa die neurokardiogene Synkope (auch vasovagale Synkope genannt), die überwiegend bei jungen und gesunden Menschen auftritt. Die Synkope entsteht durch einen Reflex, der durch psychischen oder kreislaufbedingten Stress ausgelöst wird. Psychischer Stress kann durch Angst oder einen Schrecken kommen, aber auch durch Schmerzen. Kreislaufbedingter Stress kann zum Beispiel durch zu langes Stehen hervorgerufen werden.

Der anschließende Reflex weitet die Blutgefäße, verlangsamt den Herzschlag und führt so zu einer beeinträchtigten Sauerstoffversorgung des Gehirns. So kann eine Ohnmacht durch Stress oder durch Schmerzen entstehen.

Eine weitere Unterform der Reflexsynkopen sind die sogenannten situativen Synkopen . Sie hängen mit bestimmten Ereignissen zusammen. Das Ereignis löst dieselbe Reflex-Reaktion aus wie bei den klassischen neurokardiogenen Synkopen. Ursache dieser Bewusstlosigkeit können Husten (Husten synkope), Niesen oder Lachen sein. Sie kann auch nach einer hohen Belastung beim Sport oder während dem Stuhlgang auftreten.

Die orthostatische Synkope

Von den Reflexsynkopen unterscheiden Ärzte die orthostatischen Synkopen . Das sind Synkopen, die auftreten, wenn jemand liegt, sitzt oder kniet und dann aufsteht. Das Blut verlagert sich dadurch in die tieferen Körperpartien. Normalerweise zieht der Körper dann die Gefäße zusammen und beschleunigt den Puls, um eine ausreichende Durchblutung des Gehirns sicherzustellen. Bei einigen Menschen ist diese Anpassungsreaktion aber durch verschiedene Faktoren und andere Krankheiten beeinträchtigt. So kann schnelles Aufstehen die Ursache eines Kreislaufkollapses sein. Bei jungen Menschen tritt diese Ohnmacht eher selten auf, meist sind ältere Menschen betroffen.

Die kardiale Synkope

Bei der kardialen Synkope ist das Herz selbst die Ursache der Synkope. Eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz zu langsam oder zu schnell schlägt, verursacht dabei den Kreislaufkollaps. Diese Form der Synkope ist sehr gefährlich, in seltenen Fällen kann dabei ein kompletter Herz-Kreislaufstillstand eintreten.

Weitere Ursachen für Synkopen

Eine Synkope kann auch psychische Ursachen haben, Ärzte sprechen dann des Öfteren von einer psychogenen Synkope. Darüber hinaus gibt es auch viele Synkopen unklarer Genese, bei denen der Auslöser nicht gefunden wird. Bei einigen Menschen verlaufen Synkopen konvulsiv. Das bedeutet, dass sie immer wieder auftreten. Ärzte sprechen dabei auch von einer rezidivierenden Synkope.

Synkope: Die Abklärung

Der wichtigste und erste Schritt bei der Abklärung einer Synkope durch den Arzt, ist die Befragung des Patienten. Der Arzt fragt nach den genauen Umständen der Ohnmacht. Wichtig ist etwa die Situation, in der die plötzliche Ohnmacht eingetreten ist – etwa ob jemand gerade aufgestanden war, sich in einer Belastungssituation befand oder aber ruhig im Bett lag.

Besteht der Verdacht, dass die Synkope nicht durch Stress oder einen bestimmten Reiz ausgelöst wurde, sondern durch eine Fehlfunktion des Herzens, dann sind weitere Untersuchungen unumgänglich. Dazu gehören

  • Ultraschall des Herzens
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Langzeit-EKG (mehrere Tage lang)
  • Einsatz eines Ereignisrekorders

Beim Verdacht auf eine vasovagale Synkope , bei der die Ohnmacht durch langes Stehen, Angst oder Schmerzen ausgelöst wird, kann der Arzt zur SynkopeDiagnostik eine Kipptischuntersuchung durchführen. Dabei liegt der Patient waagrecht angeschnallt auf einer Liege. Die Liege wird dann gekippt, sodass der Patient ein gutes Stück aufgerichtet wird. Zudem kann der Arzt über einen intravenösen Zugang blutdrucksenkende Medikamente verabreichen. Gleichzeitig werden Blutdruck und Puls des Patienten gemessen. Fallen beide Werte beim Aufrichten in einem bestimmten Ausmaß ab oder der Patient spürt, dass er das Bewusstsein verliert, ist der Test positiv. Geschieht das hingegen über 45 Minuten lang nicht, spricht das für ein negatives Ergebnis.

Ist bei einem Betroffenen zum ersten Mal eine Synkope aufgetreten und es gibt keine Hinweise auf eine Beteiligung des Herzens, dann muss das in der Regel nicht weiter abgeklärt werden. Arzt und Patient warten dann erst einmal, ob die plötzliche Ohnmacht erneut auftritt.

Was tun bei einer Synkope?

Die Behandlung einer Synkope variiert, je nachdem was der Auslöser für die Bewusstlosigkeit ist. Bei einer vasovagalen Synkope, bei der die Ohnmacht durch langes Stehen, Angst oder Schmerzen ausgelöst wird, kann es also helfen, wenn Betroffene die jeweiligen auslösenden Reize vermeiden und zudem ihre Ausdauer und somit ihren Kreislauf trainieren.

Handelt es sich um eine kardiale Synkope, hängt die Behandlung davon ab, was genau am Herzen beeinträchtigt ist und zur Ohnmacht geführt hat. Ärzte behandeln dann die Herzrhythmusstörung, den Herzfehler oder andere Erkrankungen mit den entsprechenden Therapie-Möglichkeiten.

Synkope: Erste Hilfe

Für Menschen, die sich in der Nähe desjenigen befinden, der das Bewusstsein verliert, stellt sich in diesem Augenblick die Frage: Was tun? Im ersten Schritt der Ersten Hilfe sollte geschaut werden, ob der Betroffene das Bewusstsein schnell wieder von selbst erlangt und ob er darauf reagiert, angesprochen zu werden. Meistens ist das der Fall, denn der Sturz verbessert die Durchblutung des Gehirns wieder. Dem kann zusätzlich nachgeholfen werden, indem man die Beine des Betroffenen leicht anhebt.

  • Reagiert der in Ohnmacht Gefallene nicht, sollte sofort der Notarzt alarmiert werden.
  • Außerdem sollte die Person in eine stabile Seitenlage gebracht werden.
  • Hat er zudem aufgehört zu atmen, sollten Ersthelfer umgehend eine Herzdruckmassage starten und damit durchhalten, bis der Notarzt vor Ort ist.
  • In jedem Fall sollte eine plötzliche Ohnmacht im Nachhinein von einem Arzt abgeklärt werden.

Der Synkope vorbeugen

Wer weiß, dass er des Öfteren eine Synkope erleidet, der kann mit ein paar Verhaltensweisen die Ohnmacht verhindern oder zumindest die Auftretens-Wahrscheinlichkeit verringern.

  • Ist ein schwacher Kreislauf die Ursache der Synkope: Sport, Duschen mit abwechselnd kaltem und warmem Wasser, Saunagänge.
  • Vermeiden der auslösenden Reize: je nach Synkope vermeiden von langem Stehen, sonstigen Schmerzen oder Angst.
  • Bei den ersten Anzeichen einer sich anbahnenden Ohnmacht: Hinlegen oder wenigstens hinsetzen. Auch kann es helfen, die Beine über Kreuz zu schlagen, in die Hocke zu gehen oder Arm-, Bein-, Bauch- und Po-Muskulatur anzuspannen.

Quellen

  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.: www.kardiologie.org; Abruf: 16.04.2020
  • Online-Informationen Pschyrembel Online: www.psychrembel.de; Abruf: 16.04.2020

Dieser Artikel wurde verfasst von Jan Schwenkenbecher, Wissenschaftsredakteur

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Das Original zu diesem Beitrag „Wie Sie bei einer plötzlichen Ohnmacht helfen können – und 3 Tipps, wie Sie vorbeugen“ stammt von FOCUS Arztsuche.

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