Von der Leyen gibt Fehler bei der Impfstoff-Beschaffung zu

Von der Leyen räumt Fehler bei Impfstoff-Beschaffung ein

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat Fehler bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen eingeräumt. "Wir haben uns sehr stark auf die Frage fokussiert, ob es ein Vakzin geben wird, also die Entwicklung", sagte sie in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" und weiteren ausländischen Medien am Donnerstag. "Rückblickend hätten wir stärker parallel über die Herausforderungen der Massenproduktion nachdenken müssen."

Die möglichen Komplikationen bei der Produktion von Corona-Impfstoffen seien unterschätzt worden, sagte die EU-Politikerin der Zeitung. Das könnte auch überzogene Erwartungen geweckt haben: "Wir hätten den Menschen erklären sollen, dass es vorangeht, aber langsam, und dass es bei diesen komplett neuen Verfahren Probleme und Verzögerungen geben wird." 

Die EU-Kommissionspräsidentin warnte auch vor weiteren Nachschub-Schwierigkeiten. Es werde sicher weitere Hindernisse und Produktionsprobleme geben. In der EU bleibe das Ziel aber, noch vor Ende des Sommers 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu impfen. 

Intensivmediziner: Lockdown mindestens um zwei Wochen verlängern

Intensivmediziner haben eine Verlängerung der derzeit in Deutschland geltenden Corona-Regeln gefordert. "Ich plädiere nicht für eine unendliche Verlängerung des Lockdowns. Aber es ist zwingend erforderlich, dass wir die geltenden Maßnahmen mindestens um zwei Wochen verlängern", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, dem Nachrichtenportal t-online. Ende Februar sollte es dann eine weitere Überprüfung geben.

Die Lage auf den Intensivstationen bleibe trotz des Rückgangs der Patientenzahlen bis Ostern sehr ernst, so Marx. Alle Mitarbeiter auf den Intensivstationen befänden sich seit bald einem Jahr in einem Dauer-Ausnahmezustand. Von einer "echten Entspannung" würde er erst sprechen, wenn es weniger als 1000 Corona-Intensivpatienten gäbe. Derzeit seien es demnach rund 4200.

Gleichzeitig warnte Marx aufgrund der Verbreitung von möglicherweise besonders ansteckenden Virus-Varianten vor einer dritten Corona-Welle. "Wenn die beginnt, bevor wir die zweite Welle hinter uns gebracht haben, ist das erneut eine zusätzliche extreme Belastung für die Krankenhäuser."

Keine Lösung im WTO-Streit um Patente für Corona-Impfstoffe 

Die Patente von Pharmafirmen auf Corona-Impfstoffe und andere Mittel werden vorerst nicht aufgeweicht. Indien und Südafrika setzen sich in der Welthandelsorganisation (WTO) dafür ein, den Patentschutz vorübergehend aufzuheben, um die Produktion anzukurbeln, aber reiche Länder sperren sich dagegen. Informelle Online-Gespräche im dafür zuständigen WTO-Rat verliefen ergebnislos, wie Handelsdiplomaten in Genf berichteten.

Die reichen Länder argumentieren, dass der Patentschutz nicht der Grund ist, warum so wenige Impfstoffe produziert werden. Vielmehr gebe es nicht genügend Produktionsfirmen. Die Pharmaindustrie will verhindern, dass der Patentschutz angetastet wird. Investitionen in Medikamentenforschung lohnten sich nur, wenn die Firmen bei Erfolg damit auch Geld verdienen können, heißt es.

Nordkorea erhält nach Antrag fast zwei Millionen Impfdosen von Covax-Initiative

Nordkorea erhält auf eigene Bitte fast zwei Millionen Corona-Impfdosen, obwohl es nach eigenen Angaben Corona-frei ist. Ein Sprecher der internationalen Impfbündnisses Gavi bestätigt, dass alle Länder, die im Rahmen der Covax-Initiative versorgt würden, "Anträge auf Impfstoffe gestellt" hätten – somit auch Nordkorea. Die unter anderem von der WHO und Gavi gegründete Initiative setzt sich dafür ein, dass auch ärmere Länder mit Corona-Impfstoffen versorgt werden.

Pandemie


Es gibt sie noch: Länder ohne Corona-Infektionen – so haben sie es gemacht

Corona-Ausbruch nach Wanderung – bislang keine Straftaten ermittelt

Eine Gruppenwanderung, die in Baden-Württemberg für einen größeren Corona-Ausbruch gesorgt hat, wird für die 14 Teilnehmer voraussichtlich keine strafrechtlichen Konsequenzen haben. Man gehe davon aus, dass die Wanderer keine Straftaten begangen hätten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Rottweil, Frank Grundke, der Nachrichtenagentur DPA. Vermutlich handele es sich um Ordnungswidrigkeiten. Die Staatsanwaltschaft sei in dem Fall bislang gar nicht eingeschaltet – entgegen anderslautenden Berichten.

Am 16. Januar war nach Angaben des zuständigen Landrats eine 14-köpfige Gruppe mit Teilnehmern aus zehn Haushalten gemeinsam auf eine Wanderung bei Mühlheim an der Donau aufgebrochen. Die Wanderer hätten anschließend noch gemeinsam in einer Hütte beisammengesessen. 25 Corona-Fälle ließen sich demnach schon Ende Januar auf den Ausflug zurückführen. Laut Mühlheims Bürgermeister hatten sich die Wanderer gegenseitig angesteckt und später andere infiziert. In Mühlheim lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Ende vergangener Woche bei fast 1000, sank aber seither wieder.

"Stand jetzt gibt es keine Hinweise auf eine Straftat", sagte ein Sprecher der Polizei Konstanz. Man gehe bislang lediglich von Verstößen gegen die Corona-Verordnung und das Infektionsschutzgesetz aus. Jetzt gelte es zu klären, ob die Person oder die Personen, die bei der Wanderung bereits mit dem Coronavirus infiziert gewesen seien, von ihrer Infektion gewusst hätten. Das wäre Voraussetzung für ein Körperverletzungsdelikt. Allerdings gehe die Polizei derzeit nicht davon aus. Die Ermittlungen zu dem Fall könnten sich hinziehen, sagte der Sprecher. Es müssten 14 Personen und weitere Zeugen befragt werden.

Überlastete Klinik: Tschechien schlägt Hilfsangebote weiter aus

Der tschechische Gesundheitsminister Jan Blatny hat trotz der angespannten Corona-Lage in seinem Land Hilfsangebote aus Deutschland erneut ausgeschlagen. Sowohl Bayern als auch Sachsen hatten sich bereiterklärt, die Behandlung von Covid-19-Intensivpatienten zu übernehmen. "Es ist ein symbolisches und klares Signal an alle Bürger dieses Landes: Die Tschechische Republik kümmert sich um Euch", sagte Blatny auf einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Die Übernahme einzelner Patienten durch das Ausland wäre nach Einschätzung des Ministers "keine Lösung in dieser Situation". Blatny besuchte das besonders stark betroffene Krankenhaus der Grenzstadt Cheb (Eger). Er sagte daraufhin zu, dass drei zusätzliche Ärzte das erschöpfte Personal unterstützen würden. Zwei Hubschrauber, die Patienten in andere Landesteile bringen, sollen nun rund um die Uhr im Einsatz sein.

Saudi-Arabien fährt öffentliches Leben wegen Corona wieder runter

Wegen eines erneuten Anstiegs der Corona-Neuinfektionen hat Saudi-Arabien das öffentliche Leben wieder stark eingeschränkt. Restaurants, Kinos, Sport- und Vergnügungszentren würden zunächst für zehn Tage geschlossen, teilte das Innenministerium der Staatsagentur SPA zufolge mit. Hochzeiten und Konferenzen in Hotels und anderen privaten Räumen würden für 30 Tage ausgesetzt. Restaurants dürften Essen nur noch zum Mitnehmen anbieten. Die neuen Maßnahmen sollten am Donnerstagabend in Kraft treten. Das Königreich hatte zuvor bereits seine Grenzen für Menschen aus 20 Ländern, darunter aus Deutschland, Italien und den USA, geschlossen. Diplomaten und Personal des Gesundheitswesens dürfen allerdings weiterhin einreisen.

In Saudi-Arabien wurden bislang mehr als 368.000 Infektionen mit dem Coronavirus und fast 6400 Todesfälle gemeldet. In den vergangenen Tagen wurden jeweils rund 200 bis 300 neue Fälle registriert. Im Vergleich zu Anfang Januar sind das fast doppelt so viele tägliche Neuinfektionen.

Bericht: Wien schließt Abriegelung von Tirol wegen Corona-Mutanten nicht aus

Angesichts einer raschen Ausbreitung von ansteckenderen Varianten des Coronavirus in Tirol könnten Teile des oder sogar das gesamte österreichische Bundesland unter Quarantäne gestellt werden. Die Regierung in Wien prüfe derzeit mit Experten alle Optionen, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf "informierte Kreise". Gesundheitsminister Rudolf Anschober hatte die Lage in Tirol zuvor als "ernst" bezeichnet. Das Land Tirol habe noch am Mittwoch ein "sehr straffes Fünf-Punkte-Programm aufgestellt, mit dem die Situation genau untersucht werden soll", sagte der Grünen-Politiker vor den Medien in Wien. Am Sonntag werde dann über das weitere Vorgehen entschieden. Gleichzeitig forderte Anschober möglichst rasche Massentests.

"STERN nachgefragt"


Geht es jetzt wieder los? Wie Ischgl ein zweites Corona-Fiasko verhindern will

Zuvor hatte die Virologin und Beraterin der österreichischen Regierung, Dorothee von Laer, den Tiroler Behörden Untätigkeit im Umgang mit den Corona-Mutanten vorgeworfen. In Zeitungsinterviews wies sie darauf hin, dass bereits 20 Prozent der Infektionen in Tirol auf die Varianten zurückzuführen seien, die zuerst in Großbritannien sowie in Südafrika entdeckt worden waren. Nach ihren Angaben traten zudem mindestens zwei bis drei eigenständige Tiroler Mutationen der südafrikanischen Variante auf. Als Konsequenz forderte die Virologin, das Bundesland einen Monat lang zu isolieren.

Schweden will bis zum Sommer digitalen Impfpass einführen

Schweden will bis zum Sommer einen digitalen Impfpass einführen, mit dem man unter anderem seine Corona-Impfungen nachweisen kann. Mehrere Behörden seien mit der Umsetzung beauftragt worden, teilte die schwedische Regierung mit. Ziel sei es, dass die digitale Infrastruktur für die Nachweise bis zum 1. Juni steht.

"Mit einer digitalen Impfbescheinigung wird es schnell und einfach, durchgeführte Impfungen vorzuweisen", sagte Digitalisierungsminister Anders Ygeman. Seine Regierung wies darauf hin, dass solche Impfnachweise künftig von manchen Ländern bei der Einreise oder auch in anderem Zusammenhang – etwa bei Kultur- und Sportveranstaltungen – gefordert werden könnten.

Ethikrat lehnt Sonderregeln für Geimpfte derzeit ab

Der Deutsche Ethikrat hält es für falsch, die wegen der Corona-Pandemie beschlossenen staatlichen Freiheitsbeschränkungen für Geimpfte früher zu beenden. Ohnehin müsse erst geklärt werden, ob von geimpften Menschen weiterhin eine Ansteckungsgefahr ausgehe oder nicht, sagte die Vorsitzende des Ethikrates, Alena Buyx, in Berlin. "Eine vorherige individuelle Rücknahme nur für Geimpfte" wäre daher nicht richtig. Das Befolgen von Regelungen wie Maske-Tragen oder Abstand halten könne man auch Geimpften weiterhin zumuten, wenn das notwendig sei.

Der Ethikrat ist ein Gremium, das mit seinen Stellungnahmen Orientierung für Politik und Gesellschaft geben soll. Seine Mitglieder des Ethikrates werden vom Bundestagspräsidenten ernannt.

Impfungen gegen Corona


Sollen Geimpfte Privilegien erhalten? Und kann eine Impfpflicht eingeführt werden? Das ist die Rechtslage

Polizei löst illegale Kindergeburtstagsparty auf

Knapp zehn Erwachsene haben mit mehreren Kindern in Mittelbiberach (Baden-Württemberg) trotz Corona-Lockdowns einen Kindergeburtstag gefeiert. Die Erwachsenen, die nicht zum Hausstand gehörten, wurden aufgefordert, das Fest zu verlassen, wie die Polizei mitteilte. Nur unter Protesten seien die Gäste gegangen, hieß es. Wegen der Party am Mittwoch müssen nun vier Erwachsene mit Anzeigen rechnen.

Bereits mehr als 450.000 Corona-Tote in den USA

Seit Beginn der Pandemie sind in den USA bereits mehr als 450.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das ging am Mittwoch (Ortszeit) aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervor. Allein seit Beginn dieses Jahres waren bereits mehr als 100.000 Todesfälle zu beklagen. Der Universität zufolge gibt es in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, inzwischen mehr als 26,5 Millionen bestätigte Infektionen.

14.211 Corona-Neuinfektionen und 786 neue Todesfälle gemeldet

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 14.211 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 786 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Donnerstag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 17.553 Neuinfektionen und 941 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Der Höchststand von 1244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Morgen bei 80,7. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2 252 001 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 04.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 59.742. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.991.000 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 0,83 (Vortag 0,85). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 83 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Geringe Auslastung


Mehr Kapazitäten, weniger Getestete: Warum sinkt die Zahl der PCR-Tests auf Corona?

Studie: Impfverzögerungen kosten EU-Länder bis zu 90 Milliarden Euro

Für längere Verzögerungen bei der Corona-Impfaktion müssen EU-Länder einer Studie zufolge einen hohen Preis zahlen. Nach einer Untersuchung des Kreditversicherers Euler Hermes liegen die Staaten beim Impfen derzeit fünf Wochen hinter ihrem Plan. Sollten sie diese Zeit nicht aufholen, entstünde in der EU in diesem Jahr ein Schaden von bis 90 Milliarden Euro aufgrund zu erwartender weiterer Corona-Einschränkungen.

Den Studienautoren zufolge erspart jeder investierte Euro, mit dem die Länder den Impfprozess beschleunigen, vier Euro an Ausfällen durch die Folgen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft. Bei der momentanen Impfgeschwindigkeit werde eine Herdenimmunität erst Ende 2022 erreicht, heißt es in der Studie. Das Ziel der EU-Kommission, bis zum Sommer 70 Prozent der Erwachsenen geimpft zu haben, sei nur zu erreichen, wenn das gegenwärtige Tempo beim Impfen um das Sechsfache erhöht werde.

Umfrage zu Ängsten der Deutschen: Vertrauen in Pandemie-Politik sinkt

Die Stimmung der Bundesbürger in der Corona-Pandemie droht nach der Langzeit-Umfrage "Die Ängste der Deutschen" zu kippen. So sieht inzwischen rund die Hälfte der Befragten die Politiker von ihren Aufgaben überfordert (54 Prozent). Das ist bisher der höchste Wert in der Pandemie. Im Sommer urteilten 40 Prozent der Interviewten so, im ersten Lockdown im April 2020 waren es 46 Prozent, wie es in der Studie heißt, die am Vormittag veröffentlicht werden sollte.

Die Umfrage "Die Ängste der Deutschen" wird seit fast 30 Jahren regelmäßig von der R+V-Versicherung in Auftrag gegeben und gilt als kleiner Seismograph der Befindlichkeiten rund um Politik, Wirtschaft, Familie und Gesundheit. Zuletzt wurden am 25. und 26. Januar rund 1000 Erwachsene zwischen 16 und 75 Jahren von Meinungsforschern für einen Zwischenstand befragt.  

Virologe Streeck: Corona-Risiko von EM und Olympia nicht untersucht

Der Virologe Hendrik Streeck sieht Versäumnisse bei der wissenschaftlichen Risikobewertung für eine Austragung von Fußball-EM und Olympia in diesem Sommer. Eine Zulassung dieser Großereignisse könne es eigentlich nur geben, wenn vorher mögliche Corona-Folgen durch diese Sportveranstaltungen erforscht wären. "Das haben wir aber nicht untersucht. Wir haben es im gesamten vergangenen Jahr verpasst", sagte Streeck der Nachrichtenagentur DPA.

Die Europäische Fußball-Union UEFA hält ebenso an ihren Plänen für die Austragung der Europameisterschaft in zwölf Ländern fest wie das Internationale Olympische Komitee an den Sommerspielen in Tokio. Dies hatten die Organisatoren auch unter dem Eindruck der weiter bedrohlichen Pandemie-Lage in vielen Ländern zuletzt mehrfach bekräftigt.

"Als Virologe müsste ich sagen: Wir wollen keine einzige Infektion, deswegen geht es nicht. Das wäre die Reflexantwort", sagte Streeck (43), fügte aber hinzu: "Für mich selbst würde ich sagen: Wir müssen schauen, was geht und was nicht." In diesem Zusammenhang fehlen aus Sicht des Direktors des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn aber derzeit ausreichende wissenschaftliche Erkenntnisse, um eine sichere Austragung von EM und Olympia gewährleisten zu können.

Stiftung Patientenschutz fordert Strafen für Impf-Vordrängler

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert Strafen für die Verletzung der Reihenfolge bei den Corona-Impfungen. "Die Begründung ist immer gleich: Der überschüssige Impfstoff hätte ansonsten weggeworfen werden müssen", sagte Vorstand Eugen Brysch der Nachrichtenagentur DPA in Berlin. "Damit in der Praxis die Impfverordnung konsequent angewandt wird, müssen Verstöße sanktioniert werden."

Angesichts des knappen Impfstoffs gilt eine strenge Reihenfolge, wer zuerst geimpft wird. Die über 80-Jährigen und die Menschen in Pflegeheimen erhalten den Schutz vorrangig, weil das Todesrisiko bei Covid-19 bei den Hochbetagten am größten ist. Für Schlagzeilen hatten aber Fälle gesorgt, in denen führende Mitarbeiter im Klinik- oder Feuerwehrbereich sowie Bürgermeister den Impfstoff bereits erhalten hätten. Brysch forderte, bezahlte und unberechtigte Verimpfung mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe zu belegen.

Um überschüssigen Impfstoff gut nutzen zu können, hätten die Impfzentren und die mobilen Impfteams Wartelisten für alternative Impfberechtigte der gleichen Prioritätsgruppe vorzuhalten, sagte Bryswch. Notfalls müssten auch Taxis und Liegendtransporte dafür verfügbar sein. "So wird möglichst ausgeschlossen, dass übrig gebliebener Impfstoff erst am Ende eines Einsatzes auffällt."

Spahn für Lockerung von Corona-Restriktionen noch im Winter

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat für eine Lockerung der Corona-Beschränkungen noch im Winter plädiert. "Wir können nicht den ganzen Winter in diesem harten Lockdown bleiben", sagte Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das würden wir nicht gut aushalten als Gesellschaft." Bei den Lockerungen seien "auf jeden Fall zuerst Kitas und Schulen dran", betonte er.

Der derzeitige harte Corona-Lockdown ist vorerst bis zum 14. Februar befristet. Bei einer Konferenz am Mittwoch kommender Woche wollen Bund und Länder über das weitere Vorgehen entscheiden. Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland gehen seit Wochen zurück. 

Spahn nannte die Zahlen "ermutigend". Er ließ aber offen, ob Lockerungen bereits ab Mitte Februar kommen könnten. Es lasse sich "noch nicht abschließend sagen, wo wir am 14. Februar stehen".

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