Venenmittel: Rosskastanie und Weinlaub aus der Apotheke überzeugen

Das wichtigste Kriterium bei der Bewertung von Arzneimittelndurch Ökotest ist nach eigener Aussage die Wirksamkeit. Ist die nichtnachgewiesen, könne die Gesamtnote nicht besser als mangelhaft sein, heißt es. Imaktuellen Test – es geht um Venenmittel – können deswegen nur Präparate aus derApotheke punkten. Ware aus dem Drogeriemarkt fällt ausnahmslos durch.

Ökotest hat in seiner aktuellen Ausgabe Venenmittel getestetund dabei neunmal die Bestnote sehr gut vergeben – ausnahmslos an Präparate ausder Apotheke. Sie enthalten fast alle einen Trockenextrakt aus Rosskastaniensamen dessenWirksamkeit als nachgewiesen gilt – für Ökotest der wichtigste Bewertungsmaßstab.Mittel im Test waren zum Beispiel Venostasin®, Venoplant® , Aescusan® oderVenen-Tabletten von Stada. Ob der Beleg der Wirksamkeit gegeben ist, bewerten übrigenszwei Pharmazeuten, nämlich Professor Manfred Schubert-Zsilavecz und Dr. MarioWurglics von der Uni Frankfurt. Das einzige Präparat ohne Rosskastanie, das mit der Bestnote abschneidet, ist Antistax®, das einen Trockenextrakt aus rotenWeinrebenblättern enthält.

Deklarationsmängel und fehlender Wirksamkeitsbeleg

Zweimal vergibt Ökotest die Note gut: Antiveno® von Heumann,ebenfalls mit einem Trockenextrakt aus roten Weinrebenblättern, bekommt Abzüge,weil die Wirksamkeit nicht produktspezifisch nachgewiesen ist. Bei Venorutin®intens mit dem ß-Hydroxyethylrutosid Oxerutin, einem partialsynthetisch abgewandelten Flavonoid als wirksamer Bestandteil, reicht es aufgrund vonDeklarationsmängeln nicht für die Bestnote. Ökotest kritisiert, dass es keine ausreichendenHinweise zu „weiteren Maßnahmen der Venenstärkung“, also Kompressionstherapieoder kalte Wassergüsse, gibt. Ein Mittelfeld ist nicht vorhanden, die Noten befriedigendoder ausreichend wurden nicht vergeben. Die Note mangelhaft erhielten sämtlicheDrogeriepräparate, weil die Wirksamkeit entweder nicht nachgewiesen war, wie beiden rutosidhaltigen Mitteln, oder der Wirktstoffgehalt nicht angegeben war. Das war bei zwei Rosskastanienpräparaten der Fall. Beides bedeutet für Ökotest: Abwertung um vier Noten. 

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Ganz am Ende finden sich wieder zwei Apothekenpräparate – Troxerutin Ratiopharm und Veno SL® 300, das ebenfalls das ß-Hydroxyethylrutosid Troxerutin enthält. Was passt hier nicht? Ökotest vermisst den Wirksamkeitsbeleg für Troxerutin sowie ausreichendende Hinweise zu „weiteren Maßnahmen der Venenstärkung“. Also gibt es vier Noten Abwertung für den fehlenden Wirksamkeitsbeleg minus eine weiter für den Deklarationsmangel – es bleibt nur das Urteil „ungenügend“.

Arzneimittel nur ein Baustein

Ökotest weist auch noch einmal explizit darauf hin, dassVenenmittel nur ein Baustein seien und andere Maßnahmen wie Kompression beiVenenschwäche nicht ersetzen – deswegen wird das Fehlen des Hinweises auf andere Maßnahmen auch als Deklarationsmangel gewertet. Von Mitteln zum Einreiben raten die Testerganz ab. Sie verweisen dabei auf einen früheren Test, bei dem alle getestetenCremes und Gele wegen fehlender Wirksamkeitsbelege mit mangelhaft oderungenügend abschnitten.

Grundsätzlich gehörten Venenerkrankungen in ärztlicheHände, mahnt das Magazin. Nur der Arzt könne feststellen, welche Behandlung notwendigist und ob sogar eine Thrombosegefahr besteht.

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