SPD-Länder wollen Merkel zu Lockerungen drängen – Erstmals seit November weniger als 100 neue Todesfälle

Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die ganze Welt weiterhin fest im Griff. Es wurden 800 Neuinfektionen mehr als vor einer Woche gemeldet, die Belegung der Intensivbetten ist aber rückläufig. Alle wichtigen Corona-News finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

Top-News zur Corona-Pandemie vom 1. März

  • Scholz pocht auf Öffnungsperspektive: "Werden ganz sicherlich im Sommer in Biergärten sitzen" (06.09 Uhr)
  • Zahl der Neuinfektionen steigt leicht – erstmals seit November weniger als 100 neue Todesfälle (20.49 Uhr)
  • Bericht: SPD-Länder wollen Merkel zu weiteren Lockerungen (20.02 Uhr)
  • Erste bayerische Landkreise verhängen schon wieder Ausgangssperren (16.31 Uhr)
  • Schulen, Friseure, Geschäfte: Hier sehen Sie, welche Regeln nun in Ihrem Bundesland gelten
  • Der Covid-Rechner: Mit diesem Tool berechnen Sie schnell und einfach Ihr Corona-Ansteckungsrisiko 

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RKI-Zahlen: Mehr als 4700 Neuinfektionen – 7-Tage-Inzidenz steigt auf 65,8

06.28 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4732 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 60 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 4369 Neuinfektionen und 62 neue Todesfälle verzeichnet. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. dpa/Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild Ein Abstrich für das Testverfahren auf das Coronavirus.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 65,8 – und damit höher als am Vortag (63,8). Vor vier Wochen, am 1. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 91 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.447.068 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 01.03., 05.30 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.255.500 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 70.105.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,08 (Vortag 1,11). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 108 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Scholz pocht auf Öffnungsperspektive: "Werden ganz sicherlich im Sommer in Biergärten sitzen"

Montag, 1. März, 06.09 Uhr: Vor der nächsten Bund-Länder-Konferenz zu den Corona-Maßnahmen hat Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) darauf gepocht, eine konkrete Öffnungsperspektive aus dem Lockdown zu formulieren. Die Möglichkeit Scholz pocht auf Öffnungsperspektive: "Werden ganz sicherlich im Sommer in Biergärten sitzen"en von Schnelltests müssten "aktiv für eine Öffnungsstrategie" genutzt werden, sagte der SPD-Kanzlerkandidat am Sonntagabend in der Internetsendung "Bild live". Hoffnung machte er den Bundesbürgern auch auf Urlaubsreisen im Sommer. dpa/Fabian Sommer/dpa Bundesfinanzminister Olaf Scholz verfolgt eine Debatte im Bundestag.

"Ich bestehe darauf, dass wir am Mittwoch eine Öffnungsperspektive konkret formulieren", sagte Scholz mit Blick auf die Konferenz der Länderregierungschefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Ein "Teil des Wegs aus dem Lockdown" seien Corona-Schnelltests. Inzidenzwerte von 35 und 50 könnten künftig nicht alleiniger Maßstab für Lockerungen sein. Zur möglichen Urlaubsreisen im Sommer sagte Scholz: "Im Sommer werden zig Millionen geimpft sein, und das kann ja nicht konsequenzenlos bleiben."

Laut Scholz gebe es Hoffnung auf mehr Normalität: "Wir werden ganz sicherlich im Sommer in Biergärten sitzen und die nächste Fußballsaison wird auch ziemlich normal stattfinden", sagte er im "Bild live"-Talk.

Braun: Corona-Schnelltests sollen kostenlos sein

23.48 Uhr: Laut Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sollen die Bürger und Bürgerinnen für die Corona-Schnelltests nichts bezahlen müssen. "Das soll kostenlos sein", sagte Braun am Sonntag in der ARD-Sendung "Anne Will". Geplant sei, dass die Menschen die Tests in vom Gesundheitsamt beauftragten Testzentren durchführen könnten. "Das kann das kommunale Testzentrum sein, das können Ärzte und Apotheker sein", so Braun vor den für Mittwoch anstehenden Gesprächen von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zuletzt für mögliche Lockerungen in der Pandemie auf deutlich mehr Tests gepocht. Ursprünglich hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, dass ab 1. März das Angebot für alle Bürger kommen solle, sich kostenlos von geschultem Personal mit Antigen-Schnelltests testen zu lassen. Nun soll erst bei dem Bund-Länder-Treffen darüber beraten werden.

20.49 Uhr: Die Landesgesundheitsämter haben am Sonntag 6773 Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Berechnungen von FOCUS Online hervor. Das sind genau 31 Fälle mehr als vor einer Woche. Zudem wurden 98 weitere Todesfälle vermeldet – zum ersten Mal seit dem 15. November (ebenfalls einem Sonntag) hat Deutschland damit weniger als 100 Tote an einem Tag zu vermelden.

Allerdings übermitteln die Behörden an Wochenenden traditionell weniger Todesfälle und melden viele Verstorbene in der folgenden Woche noch „nach“. Daher sind die Zahlen am Wochenende auch weniger belastbar.

Ein weiterer Trend: Während die Zahlen der Neuinfektionen stagnieren oder sogar wieder leicht steigen, geht die Zahl der Todesfälle weiter stark zurück. Ein Grund dafür: Ein großer Teil der besonders vulnerablen Bewohner von Alten- und Pflegeheimen hat mittlerweile mindestens die erste Impfung erhalten. Allerdings hat Deutschland mit dem heutigen Sonntag offiziell die traurige Marke von 70.000 Toten überschritten.

Der R-Wert stagniert derweil seit Tagen: Am Sonntag fiel er von 1,11 auf 1,08, wo er schon am Freitag gelegen hatte. Das bedeutet, dass 100 Infizierte 108 weitere Menschen anstecken. Die Zahl der Corona-Patienten auf der Intensivstation ist am Sonntag minimal angestiegen (+13), ebenso die Zahl der invasiv beatmeten Patienten (-2).

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg 317.022 (+483), 8069 Todesfälle (+6)
  • Bayern 436.612 (+1339), 12.376 Todesfälle (+21)
  • Berlin 129.357 (+103), 2818 Todesfälle (+0)
  • Brandenburg 76.457 (+251), 2986 Todesfälle (+4)
  • Bremen 18.047 (+51), 343 Todesfälle (+2)
  • Hamburg 51.791 (+126), 1270 Todesfälle (+7)
  • Hessen 188.380 (+589), 5824 Todesfälle (+9)
  • Mecklenburg-Vorpommern 24.555 (+67), 739 Todesfälle (+0)
  • Niedersachsen 164.736 (+740), 4292 Todesfälle (+3)
  • Nordrhein-Westfalen 532.332 (+1640), 13.044 Todesfälle (+16)
  • Rheinland-Pfalz 102.253 (+265), 3095 Todesfälle (+3)
  • Saarland 28.933 (+39), 884 Todesfälle (+1)
  • Sachsen 194.522 (+392), 7748 Todesfälle (+5)
  • Sachsen-Anhalt 60.875 (+247), 2450 Todesfälle (+7)
  • Schleswig-Holstein 42.540 (+96), 1285 Todesfälle (+2)
  • Thüringen: 76.285 (+345), 2858 Todesfälle (+12)

Gesamtstand (28.02.2021, 20.45 Uhr): 2.444.697 (+6773), 70.081 Todesfälle (+98)

Stand Vortag (27.02.2021, 20.30 Uhr): 2.437.924 (+8909), 69.983 Todesfälle (+254)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien

Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei ca. 2.248.400 (+5200). Die Zahl der aktiven Fälle liegt somit bei etwa 126.216.

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (7-Tage-R-Wert): 1,08 (Vortag: 1,11)

Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 2840 (+13)

Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 1658 (+2)

20.02 Uhr: SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich fordert, dass sich Bund und Länder beim Treffen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Mittwoch auf gemeinsame Kriterien für weitere Lockerungen oder auch deren Rücknahme verständigen. „Die Menschen müssen endlich wissen, wann und nach welchen Kriterien gelockert oder gegebenenfalls auch wieder verschärft wird“, sagte er im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe).  Das gelte für Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus, aber auch für Entscheidungen, einzelne Öffnungsschritte zu gehen.

Derweil wollen die SPD-geführten Bundesländer offenbar Merkel am Mittwoch zu weiteren Lockerungen drängen. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Demnach sollen die SPD-Länder nicht mehr bereit sein, sich der Zielmarke von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen starr unterzuordnen. Stattdessen plädieren die Länder für flexiblere Grenzen, die schon zuvor etwa eine Öffnung der Außengastronomie ermöglichen würden.

Auch für den Einzelhandel, die Hotellerie und die höheren Schulklassen sollen die SPD-Länder weitere Lockerungen ins Auge fassen. Merkel gilt als Gegnerin weiterer Lockerungsschritte, vor allem angesichts der raschen Verbreitung der neuen, wesentlich ansteckenderen Virus-Mutationen. Allerdings obliegt die Entscheidung über weitere Lockerungen am Ende den Ländern. Die Bundeskanzlerin hat hier nur eine beratende Funktion, auch wenn ihr Wort in der Bund-Länder-Runde als gewichtig gilt. 

Laschet: Corona-Bekämpfung ist keine parteipolitische Frage

20.00 Uhr: CDU-Parteichef Armin Laschet will in Fragen der Corona-Pandemie keine klaren Ansagen in seine Partei hinein machen. "Corona-Bekämpfung ist keine parteipolitische Frage. Und ich warne auch davor, es zu einer Frage zwischen CDU und SPD, zwischen Grünen und FDP zu machen", sagte der nordrhein-westfälische Regierungschef am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". "Die Bundesregierung ist auf der einen Seite. Die 16 Länder, wo fast jede demokratische Partei in irgendeiner Form an Koalitionen beteiligt ist, ringen um die richtigen Lösungen. Ich werde das beibehalten: Es wird nicht parteipolitisiert", sagte er.

"Alle ringen um den richtigen Weg", sagte Laschet. In unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Regierungen seien unterschiedliche Maßnahmen ergriffen worden. Er werde eher dafür kämpfen, dass man zu bundeseinheitlichen Lösungen komme und dass das pauschale Schließen, das die letzten Wochen bestimmt habe, verändert werde. Laschet sprach von einer "differenzierten, vorsichtigen, angleichenden Öffnung", zu der man in den 16 Ländern kommen solle. Am Mittwoch beraten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten über das weitere Vorgehen in der Pandemie.

 

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