Otriven gegen Schnupfen 0,025 Prozent Nasentropfen darf nicht mehr bei Säuglingen angewendet werden. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) informiert, dass fortan die abschwellenden Nasentropfen erst bei Kleinkindern ab einem Alter von einem Jahr verwendet werden dürfen. Für Säuglinge ist Otriven kontraindiziert. Welche Alternative gibt es?
„Warum gibt es Otriven für Säuglinge nicht als Dosiertropfer?“, fragte DAZ.online bereits Anfang des Jahres. Anlass war ein vorausgegangener Hinweis der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) zum Risiko von möglichen Medikationsfehlern bei Otriven gegen Schnupfen 0,025 Prozent Nasentropfen. Die Pipette zum Applizieren der Tropfen könne unter Umständen zu Fehldosierungen beitragen, erklärte die AMK, was zu schweren unerwünschten Wirkungen – zum Beispiel Atemstillstand – beitragen könne. Der Hersteller von Otriven, GlaxoSmithKline, erweckte im Gespräch mit DAZ.online im Januar nicht den Eindruck, konkret alternative Applikationsformen zu entwickeln.
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Warum gibt es Otriven für Säuglinge nicht als Dosiertropfer?
Nun ist – vorerst – eine andere Lösung da: Die AMK informiert, dass GSK die Anwendung der xylometazolinhaltigen Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen auf Kleinkinder im Alter zwischen einem und zwei Jahren beschränkt hat. Die Anwendung bei Säuglingen – also Kinder im ersten Lebensjahr – ist künftig kontraindiziert. Allerdings klemmt sich GSK wohl hinter die Entwicklung einer neuen Applikationsform, damit Otriven 0,025 Prozent irgendwann doch wieder im Säuglingsalter eingesetzt werden kann: „Nach Entwicklung eines neuen Applikators plant die Firma die Anwendung bei unter Einjährigen wieder zu ermöglichen“, heißt es in der Mitteilung der AMK.
Alte Packungen dürfen weiter abgegeben werden
Voraussichtlich ab dem 9. November 2020 werde GSK Ware mit der neuen Altersangabe in Deutschland einführen. Die aktualisierte Fach- und Gebrauchsinformationen enthalten weiterhin verbesserte Hinweise zur Applikation der Tropfen an Kinder. Diese Hinweise hatte GSK bereits Anfang des Jahres betont. GSK hatte damals zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um Otriven sicherer zu machen, diese waren von theoretischer und informativer Natur: „Wir haben den Warnhinweis in Fach- und Gebrauchsinformation von Otriven gegen Schnupfen 0,025 Prozent umformuliert, um noch gezielter auf die richtige Anwendung hinzuweisen und hervorzuheben, dass bei Neugeborenen und Säuglingen unter einem Jahr besondere Vorsicht geboten ist.“ Zudem habe man seit Januar 2020 die Sichtbarkeit der Dosierungsangabe deutlich erhöht und den Hinweis „Maximale Dosierung: 2-3mal tägl. 1 Tropfen pro Nasenloch!“ auch auf der Umverpackung abgebildet.
Die aktualisierten Produktinformationen finden Apotheker ab 15. November 2020 über die ABDATA. Zudem dürfen Packungen mit alten Gebrauchsinformationen laut GSK weiter abgegeben werden, die neue Kontraindikation muss jedoch beachtet werden. Es erfolgt kein Rückruf.
Nasivin für Babys mit Dosiertropfer eignet sich für Säuglinge
Bis GSK eine sicherere Applikation zur Anwendung von Nasentropfen bei Säuglingen realisiert hat, müssen Babys mit Schnupfen jedoch nicht ohne abschwellende Nasentropfen auskommen. Merck bietet „Nasivin® Dosiertropfer ohne Konservierungsstoffe Baby“ an. Der Wirkstoff in Nasivin® ist Oxymetazolin, das für die pädiatrischen Tropfen in einer Konzentration von 0,01 Prozent enthalten ist. Im Gegensatz zu Otriven 0,025 Prozent Nasentropfen verzichtet Nasivin® Dosiertropfer für Babys auf Konservierungsmittel. Zudem unterscheiden sich die beiden Nasentropfen auch in der Art der Applikation: Merck löst seine Applikation hygienisch und weniger fehleranfällig mittels eines Dosiertropfers. Die Flasche wird bei Anwendung nach unten gerichtet, durch Druck auf die Fingerauflage wird ein Tropfen „rausgepumpt“. Ein versehentliches Überdosieren und die Abgabe mehrerer Tropfen sind nicht möglich.
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