Neuer Test könnte die Diagnose von Demenz revolutionieren
Der britische National Health Service führt derzeit Untersuchungen eines fünfminütigen iPad-Tests durch, um so schnell und effektiv die ersten Anzeichen von Demenz zu erkennen. Solch ein Test könnte Patienten und ihren Familien enorme Vorteile bieten, und die Erkrankung bereits Jahre vor dem Auftreten von Symptomen erkennen.
Bei einer Studie des Massachusetts Institute of Technology konnte festgestellt werden, dass ein Test an einem sogenannten iPad in Zukunft eventuell dabei helfen wird Demenz viel früher zu erkennen, was eine bessere Behandlung und einen besseren Umgang mit der Krankheit bewirkt. Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Scientific Reports“ veröffentlicht.
Es gibt keine Heilung für Demenz
Eine frühere Diagnose könnte zu wirksamen Therapien führen. Demenz kann derzeit nicht geheilt werden. Solch ein neuartiger Test könnte auch die Anzahl der besorgten Personen verringern, die auf Anzeichen von Demenz untersucht werden, was dem Gesundheitsdienst viel Zeit und Geld einspart, sagen die Forschenden. Der Test, der keiner medizinischen Überwachung bedarf, verwendet künstliche Intelligenz, um die Gehirnfunktion zu beurteilen.
Teilnehmende mussten Tiere auf Fotos identifizieren
Den Teilnehmenden werden ungefähr 100 Fotos gezeigt. Dann wird gefragt, ob die Bilder ein Tier enthalten. Einige zeigen deutlich ein Tier, andere Bilder zeigen weniger offensichtlich Tiere, wieder andere Bilder enthalten überhaupt kein Tier. Die Fotos erscheinen auf dem iPad jeweils nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Mögliche Abnormalitäten, die durch Unterschiede in der Reaktionsgeschwindigkeit und der Genauigkeit angezeigt werden, können bereits lange vor dem Auftreten von Gedächtnisverlust auf Demenz hindeuten. Dieser Test könnte ein wirksameres Instrument zur Erkennung früher Anzeichen von Demenz sein als die bisherigen Beurteilungen, mutmaßen die Autoren der Studie. Die neue Möglichkeit zur Diagnose von Demenz mit der Hilfe eines iPads befindet sich bereits in einer Testphase, wenn alles gut verläuft, könnte der Test wohl schon bereits im nächsten Jahr in Großbritannien landesweit zum Einsatz kommen.
Bestehende Tests können durch einige Faktoren beeinflusst werden
Es gibt zur Zeit noch keinen Einzeltest für Demenz. Bisher wurden Patienten anhand von Fähigkeiten wie Gedächtnis, Konzentration, Aufmerksamkeitsspanne und Sprachkenntnissen diagnostiziert. Es wird eingeräumt, dass bestehende Tests durch den Bildungsstand einer Person beeinflusst werden können, außerdem hat es auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss, ob Patienten den Test schon einmal durchgeführt haben.
Eventuell müssen Patienten den Test zwei mal durchführen
Der iPad-Test basiert auf Untersuchungen, bei denen Probleme in der visuellen Verarbeitung festgestellt wurden, die einen frühen Hinweis auf die Entwicklung von Demenz geben können. Jedes Bild unterscheidet sich in Bezug auf die Komplexität und den Grad der Überraschung von den anderen Bildern. Es spielen viele mathematischen Merkmale des Bildes eine Rolle, so dass jedes Bild als Stimuli fungiert, erläutern die Autoren der Studie. Wenn der iPad-Test auf frühe Anzeichen einer leichten kognitiven Beeinträchtigung oder Demenz hindeutet, werden die Patienten möglicherweise aufgefordert den Test ein weiteres mal durchzuführen, falls sie ungewöhnlich müde waren, in der Nacht vor der Beurteilung Alkohol getrunken hatten oder bei dem Test abgelenkt wurden.
Test ermöglicht Herstellung neuer Medikamente
Durch die Feststellung, welche Teile des Gehirns zuerst betroffen sind, könnte der iPad-Test Wissenschaftlern dann helfen ein Heilmittel zu entwickeln. Milliarden von Pfund in Forschungsgeldern werden in die Erprobung von Arzneimitteln für die späteren Stadien der Demenz gesteckt, berichten die Forschenden. Durch die Identifizierung von Menschen mit frühen Anzeichen der Krankheit können Experten neue Erkenntnisse gewinnen. Der Test ist schnell und einfach durchzuführen und soll Gehirnbereiche untersuchen, die in den frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit betroffen sind.
Interessanterweise kann dieser Test, der sich in einem frühen Stadium der Entwicklung befindet, dazu beitragen, Krankheiten zu erkennen, noch bevor Gedächtnis– und Denkprobleme das Leben der Betroffenen beeinflusst haben.
Weitere Forschung ist nötig
„Es ist ermutigend, dass diese Technologie in Studien aufgenommen wird, in denen ihr Potenzial bewertet wird“, erklären die Forschenden. Sensible KI-Techniken bieten eine enorme Chance, die Erkennung von Krankheiten, die Demenz verursachen, zu verbessern und eine genaue Diagnose zum richtigen Zeitpunkt sicherzustellen. Strenge Tests bei einer großen Anzahl von Menschen sind nur erforderlich, bevor festgelegt werden kann, ob der iPad-Test genauer und empfindlicher ist als andere Möglichkeiten zur Feststellung für Demenzerkrankungen. (as)
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