Klinik wies zuvor Schwangere ab, weil Personal fehlte: Mutter stirbt während Geburt

Wie die Klinikleitung bestätigte, wurden von letztem Freitag (12 Uhr) bis Sonnabend (9 Uhr), sowie von Sonntag (8 Uhr) bis Montag (8 Uhr), „nur Kinder entbunden, die es ganz eilig hatten“. Schwangere, die sich in dieser Zeit mit ersten Wehen in das Krankenhaus an der Stader Straße begeben hatten, wurden demnach an nahegelegene Krankenhäuser verwiesen. Die Verantwortlichen sprachen damals von einer „bisher einmaligen Reihung von unglücklichen Ereignissen“.

Klinik weist Gerüchte zurück

Der Todesfall soll sich an genau diesem Wochenende ereignet haben: Wie das „Abendblatt“ berichtet, war die Frau am Freitag unter Wehen in den Kreißsaal gebracht worden, wo sie schließlich starb. Ihr Baby überlebte die Geburt.

Zunächst machten Gerüchte die Runde, die Frau sei verblutet, weil es an Personal gemangelt habe. Das wies die Klinik jedoch entschieden zurück: „Die ärztliche Besetzung war zu diesem Zeitpunkt voll umfänglich: Es waren drei Chefärzte, zwei Oberärzte, ein Assistenzarzt und zwei Hebammen anwesend“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Der Todesfall ereignete sich außerhalb der temporären Sperrung und steht in keinem Zusammenhang.“

Todesfälle im Kreißsaal sind selten

In der offiziellen Stellungnahme steht weiter: „Wir trauern mit der Familie und bedauern den Tod der Patientin sehr; auch den Mitarbeitern unserer Klinik ist dieses Ereignis sehr nahe gegangen.“ Wie und wann genau die Frau ums Leben kam will die Klinik mit Hinweis auf die Schweigepflicht nicht veröffentlichen. 

Todesfälle im Kreißsaal sind indes sehr selten: 2016 starb keine einzige Frau während des Geburtsvorgangs in einer Hamburger Klinik. Das geht aus dem Krankenhausspiegel der Stadt hervor. Bundesweit wurden im selben Jahr 16 Todesfälle verzeichnet.

2015 starb eine Frau im UKE während der Geburt, 2014 im gleichen Klinikum vier Frauen und im AK Altona eine Frau.

Für 2017 liegen derzeit keine Daten vor.

Klinikum geriet schon häufiger in die Schlagzeilen

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass die Chefärztin der Geburtsklinik sowie drei Oberärzte gekündigt haben und dies mit unhaltbaren Zuständen begründeten.

Unter den derzeit herrschenden Rahmenbedingungen könnten sie ihre Ansprüche an die medizinische Versorgung nicht mehr gerecht werden, hieß es in einem Brief an die Kollegen. Die Chefärztin war in ihrer Funktion nicht einmal zwei Jahre tätig gewesen.

Dieser Artikel wurde verfasst von Simone Pauls, Miriam Khan

Quelle: Den ganzen Artikel lesen