Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 26. Februar 2021
- Wer zuerst, wer zuletzt? Mit dieser Impfstrategie will Deutschland Corona besiegen
- Die große Bundesländer-Übersicht: Hier stehen die neuen Corona-Impfzentren
EU will Corona-Impfpass bis zum Sommer einführen
Freitag, 26. Februar, 07.23 Uhr: Mehr Tempo bei den Corona-Impfungen, ein europäischer Impfpass bis zum Sommer: Die 27 EU-Staaten haben erneut ihre Linie im Kampf gegen die Pandemie abgestimmt. An diesem Freitag setzen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen ihren Videogipfel nun mit einer verteidigungspolitischen Grundsatzdebatte fort. Ziel ist, Europa in Krisen eigenständiger handlungsfähig zu machen.
Am ersten Gipfeltag hatten die Staats- und Regierungschefs am Donnerstag rund fünf Stunden über den Kampf gegen Corona beraten. Dabei ging es um fünf Punkte vom Impfen bis zu Reisebeschränkungen, wie EU-Ratschef Charles Michel anschließend sagte. Für Verbraucher am interessantesten: Die Pläne für einen EU-Impfpass sollen vorankommen. In drei Monaten sollen zumindest die technischen Voraussetzungen stehen, also noch vor dem Sommer.
Die politisch umstrittene Frage, ob dieser Nachweis Corona-Geimpften Vorteile etwa beim Reisen eröffnen soll, blieb aber offen. Urlaubsländer wie Österreich, Griechenland oder Bulgarien wollen dies. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte jedoch, es sei nicht so, dass künftig nur reisen dürfe, wer einen Impfpass habe. "Darüber sind überhaupt noch keine politischen Entscheidungen getroffen."
"Lösegeldforderung" – Regierungsvertreter kritisiert Verhandlungen mit Pfizer
16.04 Uhr: Der amerikanische Impfstoffhersteller Pfizer soll in Lateinamerika zahlreiche Regierungen bei Verhandlungen unter Druck setzen. Das berichtet der "Standard" und beruft sich dabei auf Recherchen der Plattform "Bureau of Investigative Journalism".
Demnach wolle das Unternehmen von möglichen Schadensersatzansprüchen befreit werden. Ein Vertreter eines lateinamerikanischen Staates bezeichnete die Verhandlungen über die Lieferung von Impfstoffen als "hochgradiges Drangsalieren" und "Lösegeldforderung".
In Brasilien und Argentinien soll das Unternehmen als Absicherung für mögliche Klagen Vermögenswerte wie Botschaftsgebäude gefordert haben. In einem Fall hätten die Streitigkeiten zu einer Lieferverzögerung von drei Monaten geführt.
Brasilien hatte am Dienstag dem Impfstoff von Pfizer/ Biontech als erstem Vakzin die vollständige Zulassung erteilt. Brasilien hat jedoch ebenso wie Argentinien noch keinen Liefervertrag mit den Unternehmen abgeschlossen.
Russland senkt Preis für Corona-Impfstoff Sputnik V
14.23 Uhr: Russland hat den Verkaufspreis für seinen Corona-Impfstoff Sputnik V um die Hälfte auf 866 Rubel (umgerechnet 9,60 Euro) gesenkt. Der aus zwei Komponenten bestehende Wirkstoff stehe auf der Liste lebenswichtiger Medikamente, der Preis müsse deshalb staatlich kontrolliert werden, teilte die Regierung am Donnerstag in der Hauptstadt Moskau mit.
Handelsminister Denis Manturow sagte: "Die Preissenkung wurde möglich durch die Entwicklung und Optimierung der industriellen Herstellung des Impfstoffs." Zudem seien mit Beginn der Massenimpfung in Russland die Produktionsmengen deutlich erhöht worden. Auch deshalb sei Sputnik V in der Herstellung günstiger geworden. Dieser Preis gelte aber nur für das Impfprogramm in Russland, sagte Manturow.
Das Vakzin war das weltweit erste, das für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben wurde – obwohl bis dahin wichtige Tests noch nicht erfolgt waren. Russland verkauft sein Vakzin auch ins Ausland. Dem staatlichen russischen Investmentfonds zufolge wurde der Impfstoff in mittlerweile 36 Ländern registriert.
Foto: dpa Die Entwickler des russischen Impfstoffs „Sputnik V“ versprechen eine Wirkquote von mehr als 90 Prozent.
Ärztepräsident Montgomery fordert Immunitätsnachweis
13.12 Uhr: Der Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery fordert einen Immunitätsnachweis und eine schnellstmögliche Rückgabe von Grundrechten. Das sagte er gegenüber "ntv". Auf diese Weise gebe es keine zusätzlichen Rechte, sondern lediglich Grundrechte zurück – beispielsweise das Recht, sich frei zu bewegen. "Wir geben es denen zurück, die immun sind", sagte Montgomery. Zudem sei der Nachweis Motivation für Skeptiker. Dies sei derzeit jeder vierte Deutsche. "Die Skeptiker können wir mit solchen Anreizen sicherlich überzeugen", sagte der Weltärztepräsident.
Foto: dpa Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery.
"No jab, no job": Britische Chefs fordern Impfzwang
12.45 Uhr: „Kein Pieks, keine Arbeit“ – so heißt das Modell, das bald Einzug in die britische Arbeitswelt halten könnte. Viele britische Arbeitgeber wollen laut „Welt“ zukünftig eine Neuanstellung von einer Impfung abhängig machen. Sogar ein Impfzwang für bereits Beschäftigte steht zur Debatte.
So will unter anderem der Pflegeheim-Betreiber Barchester Healthcare, der 200 Einrichtungen unterhält, ab Ende April nur noch geimpfte Pfleger einsetzen. Dafür nimmt das Unternehmen sogar potenzielle Personalengpässe in Kauf.
Nach Auffassung von Arbeitsrechtlern könnten Umgebungen wie Pflegeheime den Impfzwang angesichts der Prävention von Corona-Ausbrüchen großer Tragweite rechtfertigen. dpa/Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa Am Wochenende waren bereits Ergebnisse einer Publikation von Biontech/Pfizer zusammen mit dem israelischen Gesundheitsministerium bekanntgeworden, der zufolge der Impfstoff „hocheffektiv“ bei der Verhinderung von Infektionen mit Sars-CoV-2 ist.
Für andere Branchen stufen Juristen einen potenziellen Impfzwang am Arbeitsplatz aber als riskant ein. Dieser könnte vor Gericht unter anderem als Diskriminierung Schwangerer ausgelegt werden. Bei werdenden Müttern ist derzeit noch unklar, wie sich die Impfung auswirkt. Menschen, die aus religiösen Gründen eine Vakzination ablehnen, könnten ebenfalls benachteiligt werden.
Auch die Gewerkschaften befürchten, dass der Impfzwang auf Seiten der Unternehmen die Vernachlässigung der Corona-Hygienevorschriften zur Folge haben.
Als Alternative zur verpflichtenden Impfung erwägen indes viele Firmen, regelmäßige Corona-Tests durchzuführen. Das ließe sich einerseits einfacher durchsetzen. Andererseits könnten die ständigen Testungen aus praktischen Gründen auch eine erhöhte Impfbereitschaft der Arbeitnehmer bewirken.
Der britische Industrieverband CBI prüft derzeit in Zusammenarbeit mit Kanzleien, inwiefern Unternehmen zur Erhöhung der Impfbereitschaft unter ihren Angestellten beitragen können – und wie viel Druck dabei ausgeübt werden darf.
Missverständnisse: Hamburger Impfzentrum weist immer mehr Menschen ab
11.31 Uhr: Im Hamburger Impfzentrum sind in der vergangenen Woche 200 Impfwillige abgewiesen worden. In vielen Fällen hätten die Betroffenen zwar einen Termin, allerdings keine Impfberechtigung gehabt.
Das lag zum einem am Alter: Wie „NDR 90,3“ berichtet, war etwa ein Drittel der Betroffenen jünger als 80 Jahre und somit noch zu jung für eine Vakzination. Da die Impfberechtigung erst vor Ort final nachgewiesen werden muss, vereinbarten insbesondere Senioren mit Vorerkrankungen einen Impf-Termin. Vermutlich waren sie der fälschlichen Auffassung, auf Grund ihres Status als Risikopatient bereits an der Reihe zu sein. dpa/Christian Charisius/dpabild Eingangsbereich des Corona-Impfzentrums in den Hamburger Messehallen.
Ein Fünftel der falsch vergebenen Termine ist hingegen auf die fehlerhafte Informierung durch Kommunen im Hamburger Umland zurückzuführen. Wie die Sozialbehörde mitteilte, hätten einige Kommunen in Schleswig-Holstein den Betroffenen mitgeteilt, dass eine Impfung auch in Hamburg möglich wäre. Faktisch werden die Impf-Termine aber nur in der Hansestadt lebenden Personen vergeben.
In weiteren 33 Prozent hatten die Impfberechtigten wie beispielsweise Angestellte in Arztpraxen fehlerhafte oder keine Arbeitgebernachweise mitgebracht. Dahingegen wird gegen drei Personen wegen Urkundenfälschung ermittelt. Sie stehen im Verdacht, Nachweise manipuliert zu haben.
- Lesen Sie auch: Politik im Check: [email protected] – User-Frage: Drohen durch mRNA-Impfungen Fehlbildungen bei Babys – Stichwort Contergan?
Österreichs Kanzler Kurz plädiert für EU-weiten Corona-Impfpass
Donnerstag, 25. Februar 2021, 08.07 Uhr: Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat für ein EU-weites Corona-Impfzertifikat nach israelischem Vorbild plädiert. Diese Bescheinigung solle es am besten digital auf dem Handy geben, sagte Kurz am Abend im Internetprogramm der "Bild"-Zeitung. Der Impfpass solle unter anderem die Rückkehr zur Reisefreiheit in Europa ermöglichen. Auch Kultur, Sport und Gastronomie "können wir dann sicherstellen und gewährleisten". dpa/Helmut Fohringer/APA/dpa Sebastian Kurz (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich.
In Israel können Bürger, die zwei Impfdosen gegen das Coronavirus erhalten haben, seit neuestem einen "Grünen Pass" ausgestellt bekommen. Dieser ermöglicht es ihnen unter anderem, wieder Fitnessstudios und Theater zu besuchen und in Hotels zu übernachten. Die Bundesregierung hatte sich zuletzt offen für Gespräche über ein EU-Impfzertifikat und damit verknüpfte Reiseerleichterungen in Europa gezeigt.
US-Behörde bescheinigt Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson hohe Wirksamkeit
16.46 Uhr: Der Corona-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson hat nach Angaben der US-Arzneimittelbehörde FDA eine sehr hohe Wirksamkeit. Wie aus am Mittwoch veröffentlichten Unterlagen hervorgeht, verhinderte das Mittel in einer großen klinischen Studie in den USA schwere Erkrankungen zu 85,9 Prozent. Bei Studien in Südafrika und Brasilien lag die Wirksamkeit demnach bei 81,7 beziehungsweise 87,6 Prozent. Damit scheint der Impfstoff also auch gut gegen die südafrikanische und die brasilianische Virus-Variante zu wirken, die als deutlich ansteckender gelten.
In den USA sind bislang die Corona-Impfstoffe der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer sowie des US-Konzerns Moderna zugelassen. Johnson & Johnson hatte Anfang Februar einen Antrag auf Notfallzulassung seines Impfstoffs in den USA gestellt. Am Freitag berät ein Expertenausschuss der FDA über die Zulassung.
Der Impfstoff von Johnson & Johnson hat eine geringere Wirksamkeit als die in den USA bereits zugelassenen Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna, könnte die Impfkampagne nach Angaben von Experten aber deutlich vereinfachen und beschleunigen: Im Gegensatz zu den anderen Impfstoffen ist bei Johnson & Johnson nur eine Injektion nötig.
Außerdem kann das Mittel leichter transportiert und aufbewahrt werden: Nach Unternehmensangaben ist es mindestens drei Monate lang bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad haltbar. Der Biontech-Impfstoff benötigt bei längerer Lagerung eine extrem niedrige Temperatur von minus 70 Grad.
Der Impfstoff von Johnson & Johnson nutzt ein sogenanntes Adenovirus als Vektor. Dieses löst normalerweise eine gewöhnliche Erkältung aus, wurde jedoch so verändert, dass es sich nicht vermehren kann. Über den Vektor werden genetische Anweisungen an die Zellen übermittelt, ein bestimmtes Protein des Coronavirus zu produzieren. Auf diese Weise wird das Immunsystem auf die Bekämpfung des echten Coronavirus vorbereitet. Cheryl Gerber/Johnson & Johnson/
Impfvordränglern drohen künftig harte Strafen
15.40 Uhr: Wer sich impfen lässt, obwohl er nach der Impfverordnung noch nicht an der Reihe ist, soll mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro bestraft werden können. Das sieht ein Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen für das „Gesetz zur Fortgeltung der die epidemische Lage von nationaler Tragweite“ vor, der dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" vorliegt.
Danach wird ein Verstoß gegen die Impfverordnung künftig als Ordnungswidrigkeit eingestuft, die mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro geahndet werden kann. Bundesweit hatte es in den vergangenen Wochen Dutzende Fälle von „Impfvordränglern“ gegeben. Die derzeit gültige Fassung der Impfverordnung sieht Ausnahmen von der Impfreihenfolge nur dann vor, wenn angebrochene Impfdosen andernfalls weggeschmissen werden müssen.
Bericht: Merkel spricht sich gegen Bevorzugung von Geimpften aus
14.43 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich in einem Gespräch mit der „FAZ“ gegen eine Vorzugsbehandlung für Geimpfte ausgesprochen: „Solange die Zahl der Geimpften noch so viel kleiner ist als die derjenigen, die auf die Impfung warten, sollte der Staat beide Gruppen nicht unterschiedlich behandeln.“
Merkel betonte die Wichtigkeit der Impf-Priorisierung. Erst wenn es mehr Impfstoff geben würde, könne man den Impfvorgang flexibler handhaben: „Wenn wir genügend Menschen ein Impfangebot gemacht haben werden und sich einige partout nicht impfen lassen wollen, wird man überlegen müssen, ob es in bestimmten Bereichen Öffnungen und Zugänge nur für Geimpfte geben soll. Aber da sind wir noch nicht.“ Zudem müsse man sicher gehen, dass Geimpfte nicht mehr ansteckend seien.
Merkel selbst wolle sich erst impfen lassen, „wenn sie nach der von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Priorisierung an der Reihe ist“. Diejenigen, die in ihrem Beruf weniger leicht Abstand halten können, sollten neben „besonders vulnerablen und den älteren Menschen“ vor ihr geimpft werden. Auch Menschen mit besonderen Vorerkrankungen zählte die Kanzlerin dabei auf. Dies sei eine „sinnvolle Reihenfolge“, an die sich Merkel auch halten wolle. Gleichzeitig merkte sie an: „Ich möchte Corona nicht bekommen und tue vieles, um es zu verhindern.“ dpa/Owen Humphreys/PA Wire/dpa Medizinisches Personal befüllt eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca.
Merkel zeigte sich weiter zuversichtlich, was die Impfbereitschaft der Deutschen angeht. Diese sei kein Grund, „pessimistisch zu sein.“ Gegen eine Impfpflicht sprach sie sich klar aus: „Davon rate ich ab. Wir haben zugesagt, dass es keine Impfflicht geben wird. Ich halte das bei der insgesamt hohen Impfbereitschaft auch nicht für notwendig.“
Surftipp: Alle Neuigkeiten zur Coronavirus-Pandemie finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online
Weitere News zum Thema Corona-Impfung finden Sie auf der nächsten Seite.
Polarwirbel-Split bestimmt März-Wetter und bringt den Winter zurück
The Weather Channel Polarwirbel-Split bestimmt März-Wetter und bringt den Winter zurück
Fleischhauer: Mit Schmutzkampagne gegen Biontech will EU eigene Fehler vertuschen
ServusTV Fleischhauer: Mit Schmutzkampagne gegen Biontech will EU eigene Fehler vertuschen
Quelle: Den ganzen Artikel lesen