Herzstillstand im Sport

Der Fall des dänischen Profifußballers Christian Eriksen, der bei der laufenden Europameisterschaft urplötzlich einen Herzstillstand erlitt, hat vielerorts Bestürzung ausgelöst. Wie kann so etwas bei einem jungen, vermeintlich gesunden Menschen passieren? Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung (DGK) hat sich aus aktuellem Anlass zu Wort gemeldet und ordnet das Risiko von fachlicher Seite ein.

Nach Angaben der DGK erleiden in Deutschland Jahr für Jahr etwa 65.000 Personen einen plötzlichen Herzstillstand. 

Rund 90 Prozent überleben dieses schwerwiegende kardiale Ereignis nicht. Die Universität des Saarlandes, die das „Sudden Cardiac Death Register“ führt, beziffert die Häufigkeit plötzlicher Todesfälle bei jungen Sportlern mit 0,5 bis 3 pro 100.000 und Jahr. Sie steigt ab dem 35. bis 40. Lebensjahr an.

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Das Risiko eines plötzlichen Todes ist abhängig vom Geschlecht (zu 90 Prozent sind Männer betroffen), vom Alter (Häufigkeitsgipfel bei den 40- bis 50-Jährigen) und nimmt mit der Belastungsintensität zu. Nach Angaben der Sportmedizin Saarbrücken erhöht Wettkampfsport das Risiko eines plötzlichen Herztodes statistisch gesehen um das 3- bis 4-Fache, da extreme körperliche Belastung bei Menschen mit verborgenen kardiovaskulären Erkrankungen einen Trigger für gefährliche Herzrhythmusstörungen darstellt.

Wie aus dem „Sudden Cardiac Death Register“ hervorgeht, sind allerdings weniger die Profis, sondern fast ausschließlich ambitionierte Hobbysportler:innen von einem plötzlichen Stillstand beim Sport betroffen. Ein erhöhtes Risiko konnte laut DGK vor allem beim Fußballspielen und Laufen beobachtet werden.

Herzerkrankungen bei jungen Menschen oft unerkannt

Die im SCD-Register dokumentierten Fälle machen deutlich, dass auch junge, scheinbar gesunde Menschen unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, von denen sie oft nichts wissen. Bei den Fällen von unter 35-Jährigen verzeichnet das Register als häufige Ursachen des plötzlichen Herztodes eine vorzeitige Verkalkung der Herzkranzgefäße, Herzmuskelentzündungen und angeborene Fehlverläufe von Herzkranzarterien. Bei Betroffenen über 35 Jahren wird die weit überwiegende Mehrheit der Fälle durch eine koronare Herzkrankheit ausgelöst. Auch virale oder bakterielle Infekte können eine Herzmuskelentzündung verursachen. Unter anderem wird auch eine SARS-CoV-2-Infektion damit assoziiert. Ergebnisse von drei systematischen Reviews deuten darauf hin, dass es dabei einen deutlichen Männerüberhang zu geben scheint (58 bis 69 Prozent), mit dem mittleren Alter von 50 bis 55 Jahren. Die DGK warnt in ihrer aktuellen Pressmitteilung davor, nach einer vermeintlich überstandenen Infektion zu früh wieder mit dem Sport zu beginnen, ohne an dieser Stelle explizit auf eine SARS-CoV-2-Infektion abzuheben.

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