Deutschlandweit leiden rund drei Millionen Menschen an einer Herzschwäche. Etwa 50.000 Menschen sterben jedes Jahr an einer Herzinsuffizienz. Nicht immer wird die Herzmuskelschwäche rechtzeitig erkannt. Daher ist es wichtig, erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen. Wir zeigen, was die Ursachen und Therapien sind.
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Kurzdefinition Herzschwäche
Bei einer Herzschwäche – auch Herzmuskelschwäche oder in der Medizin Herzinsuffizienz genannt – hat das Herz nicht mehr ausreichend Kraft, um Blut durch den Körper zu pumpen. Spezifische Symptome deuten auf die Krankheit hin.
“Die chronische Herzschwäche ist eine Krankheit, bei der die Pumpkraft des Herzens soweit abnimmt, dass nicht mehr genügend Blut und damit Sauerstoff und Nährstoffe zu Organen wie Gehirn, Nieren oder Muskeln gepumpt wird”, berichtet Professor Michael Böhm von der Klinik für Innere Medizin des Universitätsklinikums des Saarlandes in der Infobroschüre “Das schwache Herz” von der Deutschen Herzstiftung.
Symptome bei einer Herzschwäche
Die typischen Symptome einer Herzschwäche sind geschwollene Gliedmaßen, Atemlosigkeit und Erschöpfung. Sie wirken meist weniger dramatisch als diejenigen, die mit einem Herzinfarkt verbunden sind, bedrohen aber ebenfalls häufig das Leben. In den ökonomisch fortgeschrittenen Ländern entwickelt bis zu eine von fünf Personen irgendwann in ihrem Leben eine Herzschwäche.
Bei diesen Symptomen sollten Sie einen Arzt konsultieren:
- weniger Leistungsfähigkeit die stetig abnimmt
- vermehrte Atemnot
- häufige Müdigkeit
- unregelmäßiger Herzrhythmus
- Wasser in den Beinen
- Husten in der Nacht
- weniger Appetit
- Schwindel
- Häufiges Wasserlassen
- unerklärliche Gewichtsabnahme
Häufige Ursachen
Die Symptome lassen sich aufteilen in “links- und rechtsseitige”, erkennbar daran, dass die rechte und die linke Herzseite unterschiedliche Funktionen in der Zirkulation des Blutes haben. „Tückisch an Herzschwäche ist, dass sie meistens mit Atemnot und einer Leistungsabnahme beginnt. Die Beschwerden können unspektakulär sein“, berichtet der Kardiologe Professor Dr. med. Thomas Voigtländer.
Linksseitige Herzschwäche ist der am meisten verbreitete Typ. Es handelt sich um einen Zustand, der das Leben bedroht, weil das Herz nicht genug Blut in den Körper pumpen kann. Die linke Seite der Herzens bringt Blut, das reich ist mit Sauerstoff, von den Lungen in den Rest des Körpers. Wenn die Fähigkeit der linken Seite beeinträchtigt ist, kann es nicht mehr genug sauerstoffreiches Blut in den Körper pumpen, und das ist die Ursache für das Versagen vieler Organe.
Verbreitete Ursachen für ein Versagen der linken Herzseite sind übermäßiger Alkoholkonsum, Herzinfarkt, Entzündungen des Herzmuskels, eine Überaktivität der Schilddrüse, und eine Herzschwäche als Folge vorhergehender Herzinfarkte.
“Die Herzschwäche entwickelt sich bei koronarer Herzkrankheit meist nach mehrfachen Herzinfarkten oder nach einem ganz ausgedehnten ersten Infarkt”, heißt es in der Broschüre der Deutschen Herzstiftung.
Bluthochdruck kann auf lange Zeit das Risiko einer Herzschwäche deutlich verstärken. Er gilt als schleichender Killer. Oft haben Betroffene keinerlei Symptome.
Besonders gefährlich wird es, wenn koronare Herzkrankheit und Bluthochdruck mit Diabetes gemeinsam auftreten, berichten die Mediziner.
Für etwa 20 bis 30 Prozent der Fälle von Herzschwäche sind defekte Herzklappen, Vorhofflimmern, angeborene Herzfehler, entzündliche Herzmuskelerkrankungen (Myokarditis) oder Alkohol- und Drogenmissbrauch verantwortlich.
Wenn das Herz höhere Pumpfrequenzen aufbringen muss, ist der Muskeln chronisch überarbeitet. Das Herz vergrößert sich, insbesondere die linke Kammer. Mit der Zeit wird die linke Herzwand immer dicker, um ihren Job auszuführen. Je dicker der Muskel aber ist, um so mehr Sauerstoff verbraucht er, muss also umso besser durchblutet sein. Durch diese permanente Dauerbelastung wird das Herz geschwächt. Die Kontraktionen pumpen jedesmal weniger Blut.
Geschwollene Beine ein Warnsignal
Eine Schwäche der rechten Herzseite folgt meist auf eine Schwäche der linken. Sie kann aber auch aus einem Schaden resultieren, der auf einen Herzinfarkt der rechten Seite folgt. Wenn die linke Seite versagt, presst die Flüssigkeit zurück in die Lungen, was die rechte Seite des Herzens beschädigt. Verliert diese ihre Fähigkeit, Blut zu pumpen, fließt das Blut zurück in die Venen, was oft den Körper anschwellen lässt, besonders in den Beinen.
Therapie
Die Herzschwäche stellt ein komplexes Krankheitsgeschehen für medizinisches Personal und betroffene Patienten dar. Eine Behandlung mit Medikamenten, interventionellen und chirurgischen Verfahren und Veränderungen des Lebensstils muss gut aufeinander abgestimmt werden. Grundsätzlich gilt die Erkrankung als “nicht heilbar”. Eine gesunde Ernährung, Gewichtsabnahme bei Übergewicht, Bewegung und Medikamente können den fortschreitenden Prozess verlangsamen.
„Die beste Strategie, mit der wir eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz und daraus folgende Begleiterkrankungen wie Nierenfunktionsstörungen und Atemwegserkrankungen vermeiden können, ist die Behandlung der Grundkrankheit und deren schädlicher Wirkung auf den Herzmuskel“, betont Voigtländer.
Herzschwäche vorbeugen
- Vermeiden Sie negativen Stress, vor allem, wenn Sie sich diesem permanent aussetzen. Wer es lernt, gezielt Pausen einzulegen, sich Zeit für ein Nickerchen nimmt, nachts ausreichend schläft, am Wochenende auf Reisen geht und sich eine längere Auszeit gönnt statt sich abzurackern, der unterstützt ein gesundes Herz bei seiner Arbeit.
- Verzichten Sie auf exzessiven Genuss von Nikotin, Alkohol und Koffein.
- Auch wenn Sie keine Symptome bemerken. Gehen Sie, besonders ab dem 50. Lebensjahr, regelmäßig zur Herzuntersuchung.
(sb)
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