Die Telematikinfrastruktur (TI) soll ab Mitte 2021 garantieren, dass sich die Verordnungsdaten von E-Rezepten in einer geschützten Umgebung befinden. Doch wie es mit der Rezeptabrechnung zukünftig weitergehen wird, ist noch offen. Denn der Gesetzgeber hat die Gematik nicht beauftragt, den Weg der Rezepte zwischen Apotheken und Rechenzentren in die TI zu integrieren. Der Ball liegt vielmehr bei den Krankenkassen und dem Deutschen Apothekerverband (DAV). Sie müssen sich auf eine Regelung und die technische Umsetzung des Prozesses einigen.
Lückenlos sicher sollen die Gesundheitsdaten der Patienten zukünftig digital zwischen Leistungserbringern und Krankenkassen ausgetauscht werden können. Dafür bastelt die Gematik bekanntlich an der Telematikinfrastruktur (TI). Vergangenen Sommer sorgte für Aufsehen, dass man bei der Übertragung der Rezeptdaten nicht auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzt, sondern eine „vertrauenswürdige Ausführungsumgebung“ auf Basis von Punkt-zu-Punkt-Verschlüsselungen schafft. Unter anderem der Deutsche Apothekerverband (DAV) hatte sich bis zuletzt für eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beim E-Rezept stark gemacht. Doch im Sinne der Funktionalität und Interoperabilität wäre diese Technologie aus Sicht der Gematik nicht zielführend gewesen, betonte damals der Sicherheitsbeauftragte der Gematik, Holm Diening, im Gespräch mit der DAZ.
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Braucht das E-Rezept eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung?
Spätestens seit Bekanntwerden der Insolvenz des Apothekenrechenzentrums AvP im September 2020 steht nun eine ganz neue Frage im Raum: Wie werden die Apotheken ihre E-Rezepte zukünftig mit den Krankenkassen abrechnen? Läuft dieser Prozess innerhalb oder außerhalb der TI ab? Auch unabhängig vom AvP-Skandal wurde in der Branche über die Bedeutung und Zukunft der Rechenzentren bereits diskutiert, als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sehr konkret ankündigte, das E-Rezept einzuführen.
Abrechner: Keine Angst vor der digitalen Zukunft
Analoge Rezeptdaten in digitale zu übersetzen und den Krankenkassen zu übermitteln, dürfte mit der Einführung der E-Rezepte sicher kein zukunftsfähiges Geschäftsmodell mehr sein, so die Spekulation mancher Beobachter. Doch die Abrechner blicken diesem bevorstehenden Systemwechsel überhaupt nicht ängstlich entgegen. Eine ihrer wesentlichen Aufgabe wird es nach wie vor sein, den Apotheken „schnelles Geld“ entlang des Warenstroms bereitzustellen. Außerdem wollen die Rechenzentren im Interesse der Apotheken weiterhin Forderungen, Verbindlichkeiten und Lieferverpflichtungen gegenüber Kostenträgern managen sowie in Retax-Fragen beraten. Darüber hinaus besitzen die Apothekenabrechner eine zentrale Stellung bei der Verwaltung der Herstellerabschläge sowie bei der Ermittlung der sogenannten Importquote.
Doch wie genau werden sich die Apothekenrechenzentren in die geplante E-Rezept-Infrastruktur einfügen? Auf diese Frage kann die Gematik nur sehr vage antworten. Denn fest steht, dass nicht sie, sondern die Interessenverbände der Apotheker und Krankenkassen für konkretere Reglungen beauftragt sind. In § 300 des fünften Sozialgesetzbuches liest man dazu folgendes:
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