Die Hamburger Apothekenaufsicht hat die zytostatikaherstellenden Apotheken, die nun im Zusammenhang mit der ZytoService-Affäre im Visier der Strafbehörden stehen, in den vergangenen Jahren regelmäßig kontrolliert. Gab es Beanstandungen, wurden diese fristgerecht behoben. Das erklärt der Hamburger Senat auf eine Kleine Anfrage einer FDP-Bürgerschaftsabgeordneten. Versorgungsprobleme erwartet der Senat angesichts der laufenden Ermittlungen nicht. Denn: ZytoService produziert vorerst weiter.
Mitte Dezember waren auf Anordnung der Hamburger Staatsanwaltschaft unter anderem Apotheken, Ärzte und ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) durchsucht worden. Der Verdacht: Korruption im Gesundheitswesen, auch von Abrechnungsbetrug ist die Rede. Anders als im Bottroper Zyto-Skandal geht man im Fall rund um die Unternehmensgruppe Alanta, zu der ZytoService und auch das im Fokus stehende MVZ in Hamburg gehören, davon aus, dass stets korrekte Ware geliefert wurde, Patienten also nicht zu Schaden kamen. Die Apotheker sollen vielmehr Einfluss auf die Ärzte genommen, ihnen Vorteile gewährt haben, damit sie die Rezepte für parenterale onkologische Zubereitungen erhalten.
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Das Verfahren richtet sich gegen insgesamt 14 Personen: drei beschuldigte Apotheker, neun Ärzte und zwei „in leitender Funktion im Unternehmen der Apotheker beschäftigte Personen“. Bei den Durchsuchungen in Objekten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachen und Sachsen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt – das heißt: Es gibt nun erst einmal viel auszuwerten. Und so ist es seit den Durchsuchungen still um die Ermittlungen geworden.
Der Hamburger Senat geht davon aus, dass dies noch „geraume Zeit“ in Anspruch nehmen wird. Das erklärt er in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage, die Jennyfer Dutschke (FDP), Abgeordnete der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, gestellt hat. Sie wollte wissen, ob die Apotheken, die nun durchsucht wurden, in den vergangenen Jahren behördlich inspiziert wurden – und wenn ja, mit welchem Ergebnis. Dutschke ist gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion in der Bürgerschaft und hatte bereits zur Zeit des Bottroper Zyto-Skandals um die Zyto-Herstellung in der Hansestadt eine Kleine Anfragen beim Senat gestartet, um zu erfahren, wie viele und welche Apotheken hier parenterale onkologische Zubereitungen herstellen und wie es um ihre Kontrollen bestellt ist.
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